Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
gestanden hatte, war ein hässlicher schwarzer Fleck, aber das war auch schon alles.
Dabei hätte doch zumindest noch jemand da sein müssen, den ich zuletzt an der Tür gesehen hatte.
„Obedama?“
„Nein, ich habe nur eine Zeit lang seine Gestalt genutzt“, antwortete der Dämon, allerdings nicht mit Obedamas Stimme. Es war eine andere Stimme, eine vertraute Stimme, bei der sich mir der Magen vor Furcht zusammenzog. Aus den schwarzen Schatten, die Aritons Verschwinden auf dem Fußboden hinterlassen hatte, bildete sich die Gestalt eines Mannes.
Die Ereignisse mit Ariton hatten mich erschüttert, ganz zu schweigen davon, dass mir übel war, weil ich mich mit dunklen Kräften infiziert hatte, aber ich war kein Feigling. „Peter Burke. Das hätte ich mir ja denken können, dass Sie irgendwie in das Ganze verwickelt sind. Wer sind Sie denn überhaupt? Und warum haben Sie so getan, als seien Sie Obedama? Warum musste ich Ihren Herrn töten?“
Peter lachte. Er sah völlig normal aus in Polohemd und Hose, aber sein Gesicht und seine Augen waren ausdruckslos wie immer. Die Macht, die von ihm ausging, war böse. Sehr böse.
„Ariton war nicht mein Herr. Er war ehrlich gesagt auch nicht besonders intelligent. Ich habe seit Jahren Obedamas Gestalt benutzt, um ein Auge auf ihn zu haben, und er hat es nie gemerkt. Du hast uns allen einen Gefallen getan, indem du ihn verbannt hast. Ich vertraue darauf, dass du wesentlich klüger regieren wirst als er.“
„Nein, nein, nein“, sagte ich und erhob mich stöhnend. Es überraschte mich sehr, dass mein Handtuch immer noch meine Nacktheit bedeckte. Es war zwar schmutzig und rußig, aber auf jeden Fall noch an Ort und Stelle. Ich zog es automatisch ein bisschen fester und strich es glatt, als wäre es ein Kleid.
„Ich weiß nicht, warum Sie mich unbedingt überreden wollen, Venedigerin zu werden, aber Sie sind komplett wahnsinnig, wenn Sie glauben, ich würde Dämonenfürstin. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie mir gezeigt haben, wie ich Ariton vernichten konnte, aber deshalb bin ich noch lange kein Prinz von Abaddon.“
Peters Gesicht war völlig ausdruckslos. „Es müsste ja eigentlich Prinzessin heißen, aber wir hatten noch nie einen regierenden weiblichen Dämonenfürsten. Und wir sind sehr traditionsbewusst.“
„Wir? Sind Sie also nicht nur ein Dämon?“
„Hältst du mich für so unbedeutend?“ Er lachte trocken.
„Okay, dann fangen wir noch mal von vorne an.“ Ich hatte das Gefühl, als ob mir gleich der Kopf platzen würde. „Erstens, ich regiere nirgendwo - weder in der Anderswelt noch in Abaddon. Ich habe einen kleinen Dämon, und er ist nicht besonders böse. Außerdem habe ich nicht die Absicht, mich in die Politik von euch Jungs einzumischen. Und schließlich ... „ Ich holte tief Luft, weil meine Selbstbeherrschung langsam nachließ. „Wie haben Sie es verdammt noch mal geschafft, mich dunkle Macht benutzen zu lassen?“
Peter blickte mich nur schweigend aus kalten, leeren Augen an. Jim drückte mir warnend die Nase gegen die Hand. Verwirrt blickte ich auf meinen Dämon. Warum sagte er nichts? Aber dann fiel bei mir endlich der Groschen. „Du bist ein Dämonenfürst!“
Er verneigte sich. „Ich habe die Ehre, jawohl. Ich bin überrascht, dass du mich nicht erkannt hast, da du mich in der Vergangenheit doch schon einmal gerufen hast.“
„Ach ja?“ Ich durchforstete mein Hirn. Und schon wieder fiel der Groschen. „Du bist Bael, auch bekannt als Beelzebub.“
„Ich habe mich gefragt, ob du mich wohl erkennen würdest. Ich habe mir große Mühe gegeben, mich zu verkleiden.“
„Aber ... Ich hätte wissen müssen, wer du bist. Schließlich bin ich Hüterin. Ich hätte spüren müssen, dass irgendetwas merkwürdig war.“
„Es hat Vorteile, der erste Prinz von Abaddon zu sein“, erwiderte er. Sein ausdrucksloser Blick verursachte mir Gänsehaut. „Dazu gehört die Fähigkeit, sich so zu verwandeln, dass man sogar andere Prinzen von Abaddon täuschen kann.“
„Warum machst du das?“, fragte ich. „Warum versuchst du mich in die Rolle der Venedigerin zu drängen, wenn ich doch nur Ariton für dich verbannen sollte?“
„Meine Pläne sind vielfältig, und du spielst eine wichtige Rolle darin“, erwiderte Peter. Ich mochte ihn mir nicht als Bael vorstellen, als obersten Dämonenfürsten von Abaddon, der in wenigen Tagen vom Thron gestoßen werden würde.
Tränen des Entsetzens traten mir in die Augen. „Es geht um Macht, nicht
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