Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
darauf.“
„Äh, Aisling, ich glaube, du solltest lieber die Finger davon lassen“, warnte mich Jim und schmiegte sich an mein Bein. „Es ist keine gute Idee.“
Du hast die Macht. Nutze sie.
„Gefährtin, tu es nicht.“ Drakes Stimme war warm und ruhig, trotz aller Anspannung. „Komm mit mir. Wir finden gemeinsam eine Lösung.“
Ich formte die Macht, konzentrierte mich darauf und ließ sie heiß durch meine Adern fließen, während ich Dmitri mit zusammengekniffenen Augen ansah.
„Fiat?“, krächzte er und machte ein paar Schritte zur Seite. Sein Blick huschte von mir zum blauen Drachen.
Es wird ein Vergnügen sein, ihn zu vernichten, sagte die Stimme. Ein Vergnügen und eine Pflicht. Du musst die anderen retten.
Ich hob die Hände und hielt die Macht, bereit sie auf Dmitri zu schleudern.
„Tu etwas!“, schrie Dmitri Fiat voller Panik an.
„Aisling! Tu es nicht!“, befahl Drake und trat auf mich zu. „Wenn du das tust, gibt es keine Vergebung mehr für dich.“
„Tu, was dir beliebt“, erklärte Fiat, als ich zögerte, hin- und hergerissen zwischen Drakes Warnung und meinen eigenen Instinkten.
„Ash, das ist böse. Echt böse. Tu es nicht“, sagte Jim leise. Er blickte mich besorgt an.
Die Macht lag warm in meinen Händen und bereit. Ich aber war verwirrt, weil ich nicht mehr sicher war, ob ich sie auch benutzen sollte.
„Bei den Gesetzen des Weyr, ich fordere dich durch lusus naturae um deine Gefährtin, Aisling Grey, heraus.“
Ich blickte überrascht den Mann an, der die Herausforderung ausgesprochen hatte. Was hatte Fiat denn jetzt vor? Warum sollte er jemanden herausfordern, den er gerade erst an die Macht gebracht hatte?
„Du ... was?“ Dmitri war offensichtlich genauso fassungslos wie ich. „Wie meinst du das? Das kannst du doch nicht machen!“
„Nein? Nimm die Herausforderung an, und dann werden wir sehen.“
Noch mehr Tote werden das Ergebnis sein, wenn Fiat gewinnt. Willst du das?
Nein!, schrie ich innerlich. Ich war das Ganze entsetzlich leid. Ich wollte einfach nur glücklich mit Drake zusammenleben, eine Hüterin sein und für die Guten arbeiten. Ich wollte kein Instrument der Rache werden.
„Ich nehme deine Herausforderung an“, sagte Dmitri mit lauter Stimme. „Benenne die Form.“
„Aisling.“ Drake ergriff meine Hand und zog mich zu sich. „Du musst mir zuhören. Du hast doch gesagt, du vertraust mir.“
Ich wandte den Blick von Fiat und Dmitri ab und blickte den Mann an, den ich mit jeder Faser meines Seins liebte. „Das tue ich auch.“
Die Liebe, die ich in seinen Augen sah, erfüllte mich mit unendlichem Glück. „Dann musst du mir jetzt zuhören. Es ist falsch, was du tun willst. Ich weiß, dass du es aus den richtigen Gründen tun willst, aber du darfst dieser neuen Macht nicht nachgeben.“
„Du weißt es“, flüsterte ich. „Du weißt, dass ich dunkle Macht gebraucht habe.“
„Waffen sind so vulgär“, sagte Fiat zu Dmitri. „Warum lösen wir es nicht auf die Art der Sterblichen? Mit den Fäusten. Das ist ein wahrer Beweis von Stärke.“
„Nun gut.“ Dmitri nahm Boxhaltung ein.
Drake strich mir eine Haarsträhne aus der Stirn. „Man sieht dir an, was du getan hast.“
„Ich bin für immer verdammt.“ Er sah mich so mitleidig an, dass ich am liebsten geweint hätte. „Und ich wollte sie gar nicht benutzen, wirklich nicht.“
„Ich weiß, kincsem. Dein Herz ist rein. Aber du darfst es nicht weiter in Gefahr bringen, und das würde passieren, wenn du den dunklen Weg wählst.“
Hinter uns kämpften Dmitri und Fiat um mich.
„Ich will doch nur alles in Ordnung bringen“, sagte ich zu Drake.
„Du willst Dmitri vernichten.“ Drake schüttelte den Kopf. „Du hast bis jetzt die dunkle Macht noch nicht für etwas Böses verwendet, aber das ist etwas anderes. Es ist gefährlich. Ich kann dir nicht erlauben, es zu tun. Du musst mir vertrauen. Ich weiß, was ich sage.“
Ich hätte fast gelächelt. Das war mein tyrannischer Drache, der mir vorschreiben wollte, was ich zu tun und zu lassen hatte.
Er irrt sich. Wie kann es gefährlich sein, die Macht für etwas Gutes zu benutzen?
Ich entzog Drake meine Hand und ließ die Macht von mir abfließen. Ich verstand jetzt, was Drake meinte. Er hatte recht. Ich durfte sie nicht benutzen, um jemanden zu zerstören. Einen Dämonenfürsten zu verbannen, konnte man unter keinen Umständen als böse bezeichnen, aber jemanden zu meinem eigenen Nutzen zu vernichten, war etwas ganz
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