Dragon Love 03 - Rendezvous am Hoellentor
alle, dass das nicht stimmt.“
Seufzend hob ich den Kopf und blickte meine zukünftige Schwiegermutter an. „Buh!“
Sie fuhr zusammen und wich ein paar Schritte zurück. Rasch bekreuzigte sie sich. „Madre de dios! Du bist vom Bösen gezeichnet.“
Auch Nora zog scharf die Luft ein und riss entsetzt die Augen auf. „Aisling! Lieber Gott! Was hast du gemacht?“
„Kannst du dich noch an den blöden Dämonenfürst erinnern, der ihr ans Leder wollte?“, sagte Jim.
Nora wich zwar nicht zurück, aber sie schlang schützend die Arme um sich. Sie nickte.
„Nun, rat mal, was aus ihm geworden ist.“
Nora wurde kreidebleich und tastete hilfesuchend nach dem nächsten Stuhl.
„Du hast doch nicht ... du hast doch nicht ... du bist nicht ...“
„Sie hat ihre Seele dem Teufel verkauft!“, verkündete Catalina und warf dramatisch die Arme in die Höhe. „Ich hoffe, du bist jetzt glücklich, Frucht meiner Lenden! Du hast dich mit dem Teufel zusammengetan. Pah! Ich will mit euch nichts mehr zu tun haben. Ich fahre zurück nach Rio. Wenn du wieder zu Verstand gekommen und die Teufelin losgeworden bist, kannst du es mich ja wissen lassen.“
Ich sank erschöpft auf die Steinbank an der Treppe, während Catalina hinausrauschte. Es war alles so grauenhaft. Ich hätte gerne gelacht, hatte aber Angst, nicht mehr damit aufhören zu können.
„Aisling?“
„Ja, es stimmt“, beantwortete ich Noras unausgesprochene Frage. „Vor dir sitzt der neueste Höllenprinz.“
Sie machte ein paar Schritte auf mich zu. Hinter ihr stand Drake, schweigend, mit verschränkten Armen. Ich lächelte ihn an. Es war lieb von ihm, dass er sich aus dieser Sache heraushielt. Ich wusste ja, dass es ihm viel lieber gewesen wäre, wenn er mein Leben in die Hand hätte nehmen können.
„Es tut mir leid“, sagte Nora.
„Ich weiß. Es war ein Unfall. Ein anderer Dämonenfürst hat mich durch einen Trick dazu gebracht, Ariton zu verbannen.“
Sie unterbrach mich kopfschüttelnd. „Nein, ich meine, es tut mir leid, aber ich kann nicht mehr deine Mentorin sein.“
„Was? Aber du hast doch nach der Sitzung beim Komitee gesagt, dass wir einfach so weitermachen würden wie bisher.“
Nora blickte von Drake zu Pál, dann wandte sie sich wieder mir zu. „Du bist eine Dämonenfürstin, Aisling. Ich kann keinen Dämonenfürsten betreuen und ausbilden. Es ist gefährlich für mich, mich in deiner Nähe aufzuhalten. Die Macht, die du jetzt besitzt ... ich bin sterblich. Es wäre eine zu große Versuchung für mich. Es macht mich sehr traurig, dir das sagen zu müssen, aber ich kann nicht mit dir im selben Haus bleiben.“
„Warum denn?“ Heiße Tränen stürzten mir aus den Augen. Mein gesamtes Leben brach Stück für Stück auseinander. „Ich war doch schon von Anfang an Dämonenfürstin.“
„Ja, aber du hattest nur Jim“, erwiderte sie. „Jim ist ein Dämon sechster Klasse.“
„Was soll denn das bedeuten? Das sagen mir ständig alle, aber ich habe keine Ahnung, was ein Dämon sechster Klasse überhaupt ist.“
Nora warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. „Du hast die Bücher immer noch nicht gelesen, die ich dir gegeben habe.“
„Es tut mir leid, aber ich hatte so viel zu tun - mit den Kobolden und den roten Drachen, und dann bin ich auch noch entführt worden und vergiftet und was weiß ich noch alles.“
„Dämonen sechster Klasse sind die geringsten aller Dämonen“, sagte Nora belehrend. „Sie sind gefallen.“
„So wie gefallene Engel?“
„Nicht ganz, aber so in etwa.“
Ich blickte Jim an. „Du bist ein gefallener Engel?“
Zu meiner Überraschung verzog er traurig das Gesicht. „Ich war nie ein Engel, nur ein kleiner Elf, der einer Muse gedient hat. Einer wirklich reizbaren Muse, die absolut keinen Sinn für Humor hatte. Sie hat mich verdammt und nach Abaddon geschickt. Selbst das organisierte Verbrechen ist nichts gegen Musen.“
„Du bist ein gefallener Elf?“ Mein Verstand funktionierte noch nicht besonders schnell.
„Ja, aber komm jetzt bloß nicht auf dumme Gedanken. Ich war ein ungezogener Elf, den alle gefürchtet haben.“
„Okay.“ Ich wandte mich wieder an Nora. „Jim ist also ein gefallenes engelähnliches Wesen. Das kann ich akzeptieren, weil ich nie etwas wirklich Böses bei ihm gespürt habe. Aber, Nora, du kennst mich - ich bin auch nicht böse.“
„Du bist geächtet“, sagte sie. „Du hast dunkle Macht benutzt.“
Ich erhob mich von der Bank und trat auf sie zu. Sie
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