Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
klingelte. Er sagte etwas auf Ungarisch, und seine Kinnmuskeln zuckten, als er die Antwort hörte.
Jim erschien auf dem Platz neben mir. „Himmel, Ash! Mach doch mal ein bisschen Platz! Du zerquetschst mich ja!“
„Sei still, Drake telefoniert gerade. Leg dich auf den Boden, wenn du Platz haben willst“, antwortete ich. „Herrgott, du sabberst ja wie verrückt. Du und deine geliebte Emma Peel. Ihr gehört doch nicht mal der gleichen Spezies an.“
„Ich bewundere sie eben einfach!“
Ich blickte zu Drake. Er hatte nicht viel gesagt, aber seine Miene wurde immer finsterer. Ich berührte seinen Arm, damit er zu mir hinschaute, und fragte leise: „Kostya?“
Er nickte.
„Was hat Kostya denn jetzt schon wieder angestellt?“, flüsterte Jim.
„Er hat das Phylakterium genommen und will die silbernen Drachen schlucken.“
Drake brach in einen Schwall ungarischer Worte aus.
Jim verzog das Gesicht. „Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass so etwas passieren würde. Kostya hatte eben einen Wutanfall und hat irgendwas gemurmelt von wegen, alle hätten sich gegen ihn verschworen, und dieses Drachending, das du gefunden hast, sei ein Zeichen für ihn, dass jetzt der richtige Augenblick zum Handeln gekommen sei, und so weiter und so weiter.“
„Warum hast du mir nichts davon gesagt?“, fragte ich und kniff ihn in den Hals.
„He! Du tust mir weh!“ Verletzt schaute er mich an. „Ich konnte es dir doch nicht sagen, ihr habt euch doch im Badezimmer vergnügt. Drake hat mich hinausgeworfen und mir gesagt, ich solle woanders schlafen. Und ich habe Kostya ja auch nur gesehen, weil ich ins Arbeitszimmer gehen musste, um mir die DVD zu holen.
Drake klappte zornig das Handy zu und starrte wütend aus dem Fenster.
„Ich nehme an, Kostya ist nicht zu überzeugen?“
„Nein.“ Er ergriff meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich schätzte diese Geste, zumal ich wusste, dass ihm meine Anwesenheit nicht recht war. „Er ist nicht davon abzubringen, dass das Phylakterium das Zeichen für ihn ist, in den Weyr zurückzukehren. Kincsem, ich fürchte um die Zurechnungsfähigkeit meines Bruders. Es war nicht leicht für ihn, die letzten Jahrhunderte in seinem Versteck. Aber jetzt ...“
Ich schmiegte mich tröstend an ihn. „Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, Kostya zu fragen, aber habt ihr Brüder euch früher eigentlich nahegestanden?“
„Nahe?“ Drake blickte mich nachdenklich an. „Nein, nicht so, wie du es dir vorstellst, glaube ich. Ich wurde zu meiner Großmutter geschickt, als ich noch sehr klein war. Meine Mutter hatte natürlich etwas dagegen - du weißt ja, wie sie ist -, aber meine Großmutter war ebenfalls eine starke Frau. Kostya blieb bei den schwarzen Drachen, und eine Zeit lang blieb auch meine Mutter dort. Genau wie ich war er zum Wyvern geboren. Baltic lehrte ihn schon früh alles, was er wissen musste, wenn er eines Tages dessen Platz einnehmen würde. Es brachte Kostya beinahe um, als er die Wahrheit über Baltic erkannte und ihm klar wurde, dass er die Sippe nur retten konnte, wenn er den Wyvern eliminierte ... aber er kam zu spät. Als er Baltic schließlich fand, war der Schaden bereits angerichtet, und der größte Teil der Sippe war zerstört.“
„Du warst bei ihm, als er ... äh ... die Spaltung vornahm?“
„Ja.“ Drake blickte mich an, und ich sah erstaunt, dass sein Blick seltsam ausdruckslos war - ein schlechtes Zeichen. „Mein entfernter Cousin Fodor war damals noch Wyvern der grünen Drachen, als Baltic versuchte, die Sippen gegen die silbernen Drachen zu vereinen, aber niemand wollte ihm helfen. Chuan Ren erholte sich gerade vom Endlosen Krieg, den sie gegen Baltic angezettelt hatte. Die blauen Drachen litten unter internen Kämpfen, und die Sippe war sich untereinander nicht einig. Zwischen den grünen und den schwarzen Drachen hatte lange Frieden geherrscht, aber Fodor wollte Baltic nicht helfen. Er zog es vor, die silbernen Drachen offiziell anzuerkennen.“
„Du bist also deinem Bruder nicht als Vertreter der Sippe zu Hilfe geeilt?“
„Ich war einer von wenigen grünen Drachen, die Fodors Entscheidung ignoriert haben. Wir liefen Gefahr, Ourobouros zu werden, aber wir hielten uns an die Vereinbarungen, die vor langer Zeit mit den schwarzen Drachen getroffen worden waren. Fodor war allerdings nicht erfreut darüber.“ Drake blickte erneut aus dem Fenster, während seine Gedanken in die Vergangenheit schweiften. „Ich kämpfte zu dieser Zeit
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