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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Schildkröten zu und sprangen auf die Rücken der Meerestiere. Kaum saßen sie dort, nahmen die Schildkröten wieder Kurs auf das offene Meer. Die Afghanen krallten sie sich fest in die Panzer und unterstützten die Fortbewegung mit ihrem flossenähnlichen Schwanz. Mit beträchtlicher Geschwindigkeit schossen die ungleichen Tandems über das Wasser. Wenig später war der Strand leer und der ganze Spuk vorüber. Die Afghanen waren auf der Flucht.
    Unter normalen Umständen wäre diese Aktion für Verotroicx ein fantastisches Naturspektakel gewesen, aber in dieser bedrohlichen Situation, untermalt mit dem heftigen Donner und den Blitzen als Beiwerk, war es schlichtweg beängstigend. Die einzig positive Erkenntnis war die Tatsache, dass die Gemeinschaft der Schildkröten und der Afghanen anscheinend einen sicheren Ort kannte, an dem sie die Katastrophe überleben konnte.
    Nachdenklich verfiel Verotroicx in einen leichten Trab. Als er das charakteristische Zirpen von Lähmungswaffen vom Hangar her vernahm, spurtete er los.
      
    Wie er erwartet hatte, versperrte ihm eine aufgebrachte Menge den Zugang zu den Hangars. Sternberg umkreiste den Pulk wie ein Schäferhund seine Schafherde und hetzte mit kreischender Stimme gegen den verwehrten Zugriff zu den Cargos.
    Verotroicx stoppte seinen Lauf und ging mit normalen Schritten auf ihn zu.
    »Sternberg! Hören Sie damit auf! Sofort!«
    Der Angesprochene blickte wirr um sich, bis er Verotroicx erkannte.
    »Das ist Meuterei!«, schrie er ihn aufgebracht an. »Ich verlange, dass sie sofort die Cargos aus dem Hangar bringen und startbereit machen! Das ist ein Befehl!«
    Die ersten Umstehenden bemerkten den Commander und drängten sich wütend an ihn heran. Verotroicx ignorierte Sternberg und blickte ihnen in die Augen. Insgesamt waren es vielleicht einhundert Menschen, die in den Minuten nach der Bekanntgabe der drohenden Katastrophe am Hangar angekommen waren. Weit weniger, als er vermutet hatte. Der überwiegende Rest der auf dem Planeten verweilenden hielt sich auf den umliegenden Inseln oder in der nächsten Nähe auf. Es würde nicht lange dauern, bis alle hier ankommen würden. Bis dahin musste Ordnung herrschen. Egal auf welche Weise.
    Mit fester Stimme sprach er die Nächststehenden an.
    »Ruhe bitte!«, befahl er. Und nachdem wütende Rufe von weiter hinten zu hören waren, mit energischem Ton: »Ruhe! Sofort! Schaltet eure Frames an!« Er holte wahllos jemanden aus der Menge und stellte ihn vor sich auf. Es war Häggen oder Häggender aus der MEDICAL . Er kannte ihn flüchtig. »Du überträgst, was ich zu sagen habe!« Im Grunde genommen kannte er alle, die sich nun bedrohlich vor ihm aufbauten. Das konnte er nun ausnutzen.
    In der Menge wurde es ruhiger. Erste Frames wurden sichtbar.
    »Gut so«, sagte er knapp. »Häggen MEDICAL «, er sah den vor sich Stehenden fragend an, und dieser nickte bestätigend. Ein kleiner Pluspunkt für Verotroicx, dass er den Namen richtig im Gedächtnis hatte. »Häggen MEDICAL wird übertragen, was ich zu sagen habe! Alle werden es hören. Es geht über den Notrufkanal und wird automatisch wiederholt!«
    Es dauerte nur wenige Sekunden, dann herrschte Ruhe. Nur das Donnergrollen und die zuckenden Blitze sorgten weiterhin für eine unterschwellige Spannung.
    Jetzt war die Gelegenheit. Sie schienen ihm zu vertrauen, dabei hatte er keine Ahnung, wie er vorgehen sollte. Er musste improvisieren, und das mit fester Überzeugung und Durchsetzungsvermögen.
    »Zuerst die Fakten«, begann er. Seine Stimme hallte aus den Frames wieder. »Ein Mond kommt dem Planeten gefährlich nahe. Er wird mit seiner Anziehungskraft auf der Oberfläche einigen Schaden anrichten. Wir haben 22 Stunden, um von hier zu verschwinden. Das können wir aber nicht, wenn wir uns wie Verrückte benehmen. Entweder wir evakuieren alle oder keinen!«
    Er wartete die Wirkung seiner Worte ab.
    Mit Absicht hatte er angedeutet, dass es eine Chance gab, auch wenn es vielleicht nicht der Wahrheit entsprach.
    Mit der Wahrheit wollte er sich später beschäftigen, nämlich dann, wenn er zum Nachdenken kam. Ein erster rettender Gedanke kam ihm sofort. »Uns bleibt genügend Zeit. Das erste Cargo wird in der nächsten halben Stunde abheben. Voraussetzung für die Passagiere ist das Anlegen der Protec-Schutzanzüge, da wir unter Umständen nicht alle in den Hangars der Unit Eleven absetzen werden, sondern im freien Raum, um schneller wieder zurückfliegen zu können. Ohne einen Protec

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