Drei Freundinnen im Wunderland 05: Auf dem Zauberberg
durchsah.
Aber Jasmin und Mia hörten ihr gar nicht zu. Sie hatten das Zauberkästchen aus dem Regal geholt, wo es zwischen Buchreihen und Plüschtieren gestanden hatte, und machten es sich damit auf Mias Schlafsack gemütlich.
Das magische Kästchen hatte ungefähr die Größe eines Schmuckkästchens. Das Holz an den Seiten war mit Schnitzereien von Zauberwesen verziert, und in seinen leicht gewölbten Deckel war ein Spiegel eingelassen, der von sechs wunderschönen grünen Schmucksteinen umgeben war.
»Ich weiß, was ich gerne sehen würde«, sagte Mia. »Dass das Zauberkästchen zu leuchten anfängt!«
»Ja, genau!«, stimmte Jasmin zu und fuhr mit ihrem Finger die Schnitzereien nach. »Und wir würden ein Rätsel sehen, dasuns verrät, wo der nächste Donnerkeil ist.«
Jasmin lag auf dem Bauch und wünschte sich ganz fest, dass eine Nachricht erschiene. Sie starrte auf das Kästchen, bis ihr die Augen tränten. »Nützt alles nichts!«, gab sie schließlich auf. »Sehen wir uns eben einen Film an.«
Juli legte eine DVD ein, und die Mädchen mussten bei dem Film so viel lachen, dass Frau Sommer irgendwann hereinkam und ihnen sagte, dass es Zeit zum Schlafen war. Danach unterhielten sie sich noch eine Weile flüsternd, bis eine nach der anderen einschlief.
Mitten in der Nacht wachte Juli plötzlich auf. Sie blinzelte schläfrig und schaute sich um. War da ein Geräusch gewesen?
Mia und Jasmin lagen zusammengerollt in ihren Schlafsäcken auf dem Boden, und alles sah völlig normal aus. Dann wurde Juli klar, was eigenartig war: die Tatsache, dass sie alles sehen konnte! Ihr Zimmer war nicht dunkel, sondern von einem schwachen Schein erleuchtet.
Aber es kann doch noch nicht Morgen sein, dachte Juli. Sie blickte auf ihr Regal, und ihr Herz machte vor Aufregung einen Sprung – das Licht kam von dem magischen Kästchen!
Plötzlich war Juli hellwach. Sie schlüpfte aus dem Bett und stieg vorsichtig über ihre beiden Freundinnen in ihren Schlafsäcken. Aufgeregt rüttelte sie Mia und Jasmin wach.
»Das Zauberkästchen«, flüsterte sie und holte es aus dem Regal. »Es leuchtet!«
Mia und Jasmin waren sofort hellwach und krochen aus ihren Schlafsäcken.
Während die Mädchen sich um das Kästchen versammelten, flackerte das Zauberlicht über ihre Gesichter und Worte formten sich im Spiegel:
Wo kann man Wichtel gleiten sehen
Und lachend auf den Brettern stehen?
der Atem weiß, die Wangen rot,
da tut jetzt eure Hilfe Not!
»Wo Wichtel gleiten?«
, flüsterte Juli fragend. »Vielleicht surfen sie? Das würde die Bretter erklären. Aber nicht die roten Wangen und den weißen Atem.«
»Ich weiß es!«, stieß Mia aus. »Man braucht nicht nur beim Surfen ein Brett. Mein Onkel war kürzlich Snowboard fahren. Zu einem Snowboard sagt man auch ›Brett‹.«
»Und wenn es kalt ist und schneit, dann kann man seinen Atem sehen und bekommt rote Wangen!«, rief Jasmin aus.
»Pssst!«, warnte Juli sie kichernd. »Du weckst noch meine Mama auf.«
»Entschuldigung«, flüsterte Jasmin so leise sie konnte. »Wir müssen dorthin, wo Wichtel Snowboard fahren!«
»Seht doch, das Zauberkästchen öffnet sich«, wisperte Mia.
Die Mädchen sahen zu, wie der leicht gewölbte Deckel des Kästchens aufklappte und sechs kleine Fächer freigab. Vier davon waren bereits gefüllt mit ungewöhnlichen Geschenken, die sie für ihre Hilfe im Wunderland bekommen hatten. Da gab es eine magische Landkarte, die zeigte, was im ganzen Königreich passierte, außerdem das winzige silberne Horn eines Einhorns, das es ermöglichte, mit Tieren zu sprechen. Mit einem wunderschönen Kristall konnte man das Wetter verändern, und dann gab es noch eine Perle, die jeden vorübergehend unsichtbar machte, der sie in der Hand hielt.
Mia holte vorsichtig die Karte heraus, die König Frohgemut ihnen bei ihrem ersten Besuch geschenkt hatte. Sie breitete sie auf ihrem Schlafsack aus, so dass sie vom Schein des Zauberkästchens erleuchtet wurde.
Juli und Jasmin beugten sich gespannt nach vorne.
»Wie wäre es hiermit?«, fragte Mia. Ganz unten auf der halbmondförmigen Insel gab es einen großen Berg, der mit glitzerndem rosa Schnee bedeckt war. Die Mädchen schauten genauer hin und sahen, dass es dort große rosa Schneeflocken schneite. Unten am Berg konnten sie gerade noch einen kleinen Ort erkennen.
»Da steht ein Name«, flüsterte Juli, »Aber es ist so dunkel hier, ich kann ihn nicht lesen.«
Jasmin beugte sich über die Karte und spähte
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