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Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)

Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)

Titel: Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Stein
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schlecht als recht bis zum nächsten Morgen. Das Frühstück bestand aus einem café solo für meine Tochter und mich, sowie einem café con leche für meinen Mann. Unsere Kleine bekam einen Kakao und für alle gab es ein Stückchen abgepackten Zitronenkuchen, das war’s. Mehr war nicht aufzutreiben. In einem kleinen Tante-Emma-Laden um die Ecke kauften wir Wasser, ein paar Äpfel und noch ein paar Kleinigkeiten zu Essen für die heutige Etappe und weiter ging es durch die Ausläufer der Pyrenäen.

22. Mai Zubiri über Larrasoana nach Pamplona (21 km)
    Nach dem Frühstück bat ich erst mal wieder alle unsere Schutzheiligen um gutes Wanderwetter und darum, dass wir diese Etappe gut meistern würden. Von Zubiri aus wanderten wir geradeaus an Ilaratz und Ezkirotz vorbei nach Larrasoana, welches wir nach fünf Kilometern und etwa einer Stunde Laufzeit, über schmale Wege und die Kinderkutsche über viele Treppenstufen nach unten tragend, erreichten. Als wir ankamen, dachten wir in einer Geisterstadt zu sein. Alles geschlossen. Einige Pilger saßen am Straßenrand und ließen sich ihre erste Brotzeit schmecken. Ich dachte so für mich, gut, dass wir nicht gestern Abend noch bis hierher gewandert sind. Zum Schluss hätten wir nichts zum Schlafen gefunden, hätten vielleicht im Freien übernachten müssen und das mit der Kleinen. Auch das Auffüllen unserer Wasserflaschen wäre nicht gewährleistet gewesen. Jetzt bestätigte sich wieder, dass nichts von ungefähr geschieht, sondern dass alles seinen tieferen Sinn hat.
    Nach einer kleinen Rast wanderten wir auf einem Waldweg weiter. Ein steil ansteigendes, schmales Sträßchen führt über Akerreta nach Zuriain. Das Wetter war herrlich. So stellt man sich gutes Wanderwetter vor. Unsere Kinder, Tochter und Enkeltochter, waren vor uns und wurden immer schneller, dafür wurde der Weg immer schmaler und enger. Unsere Tochter gab richtig Gas, offensichtlich wollte sie, dass unsere Kleine einschläft, was auch immer ab einem gewissen Tempo gelang. Wir hatten sie bereits nicht mehr in Sichtweite, als uns immer mehr Radfahrer überholten. Der Weg war eng und dicht bewachsen. Die Radfahrer stiegen nicht ab, sondern setzten voraus, dass wir Fußpilger uns, trotz unseres schweren Gepäckes, mal eben schnell zur Seite schwingen. Ich fand das an diesem Tag schon fast unverschämt. Ich dachte nur, wie soll das unsere Tochter machen? Sie hat schließlich den breiten Wagen und dieser Weg ist sehr schmal und sie hat keine Ausweichmöglichkeit. Wir können ihr nicht zur Hand gehen, da sie zehn bis 15 Minuten vor uns ist. Ich machte mir zum ersten Mal richtig Sorgen und wir legten Tempo zu.
    Am Ende des Ortes Arleta kamen wir über eine Brücke. Mein Rucksack war schwer und meine Schuhe drückten. Heute schmerzte auch noch zu allem Überfluss der linke Knöchel. Außerdem hatte ich das Gefühl, die Nägel meiner beiden großen Zehen würden mir gleich abfallen. Die kleine linke Zehe brannte höllisch. Offensichtlich hatte ich mich bei den Vorbereitungen auf diesen Weg doch für das falsche Schuhwerk entschieden. Ich betete während der Überquerung der Brücke ein Vaterunser und bat unseren Herrgott, dass wir unsere Kinder nicht verlieren, nicht dass wir auch noch verschiedene Wege nehmen. Auch dieser Wunsch wurde sofort erfüllt. Am Ende der Brücke angekommen sahen wir, dass beide quietschvergnügt am Ufer des Baches, Steine ins Wasser werfend, sich des Lebens freuten. Unsere Kleine erblickte uns und begrüßte uns freudig. Nun war die Welt für mich wieder in Ordnung. Wir setzten uns, nahmen einen großen Schluck aus unserer Wasserflasche, aßen unseren Müsliriegel und einen Apfel und freuten uns, dass wir bereits wieder etliche Kilometer geschafft hatten. Zum ersten Mal stellte sich bei mir, obwohl alles schmerzte, eine richtig große Zufriedenheit ein. Ich fühlte mich meiner Familie so eng und vertraut wie schon lange nicht mehr. Ich genoss plötzlich diese »Freiheit« und es machte mir nichts mehr aus, dass wir immerhin noch mindestens dreißig Fußmärsche von zwanzig bis dreißig Kilometern pro Tag vor uns hatten. Im Gegenteil, ich wusste plötzlich, an diesem wunderschönen Platz neben Mann, Kind und Enkelkind sitzend, wie wertvoll es ist, Zeit mit der Familie verbringen zu können. Was gibt es denn Wichtigeres? Es breitete sich ein großes Dankbarkeitsgefühl und eine Harmonie in mir aus, wie ich sie vorher nicht kannte.
    Bevor wir wieder aufbrachen, dankte ich Gott für seine

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