Drei Hände Im Brunnen
heraufzukommen, offenbar ohne Erfolg, denn Füße tappten eifrig die Stufen hinauf, und ein Kopf, den ich kannte, lugte um den Türrahmen. Angeklatschtes Haar, bleiche Augen und ein unerträglich mitfühlender Blick. Der vertraute, unwillkommene Körper folgte. Es war mein alter Widersacher Anacrites.
Er trug eine Tunika in einer neutralen Farbe und von etwas verwegenem Aussehen, eng sitzende Stiefel und einen harten Ledergürtel. Am Gürtel hingen ein kleiner Geldbeutel, eine große Schreibtafel und ein Satz Nagelfeilen, um ihn beschäftigt zu halten, sollte er je stundenlang an eine ionische Säule gelehnt einen Verdächtigen beschatten. Jemand musste ihm Unterricht gegeben haben. Er sah aus wie der klassische Privatermittler – zäh, ein bisschen verschlagen, vielleicht sogar freundlich, wenn man ihn kannte, ein neugieriger und leicht unzuverlässig wirkender Typ.
»Willkommen zu Hause, und meinen Glückwunsch! Petronius Longus löst, wie ich höre, die Partnerschaft mit Ihnen?« Ich bedeckte meine Augen und erschauerte. Ich war so erschöpft, dass ich Anacrites hilflos ausgeliefert war. Er erledigte die dreckige Arbeit sehr sanft, wie ein Zahnklempner, der einem in dem Moment, in dem er einen zum Schreien bringt, versichert, dass es gar nicht wehtun wird. »Mutter hatte Recht, Falco. Sind Sie nicht froh, dass Ihnen jemand anders zur Verfügung steht? Es sieht so aus, als ob Sie und ich nun doch noch zusammenkommen!«
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