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Drei Hände Im Brunnen

Drei Hände Im Brunnen

Titel: Drei Hände Im Brunnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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mich allein gehen.
     
    »Danke. Wenn Sie ihn zuerst sehen, sagen Sie nichts von mir. Ich will ihn überraschen.«
     
    »In Ordnung.« Offenbar überließen sie Thurius sich selbst. Was wahrscheinlich daran lag, dass sie den Umgang mit ihm schwierig fanden. Genau, was ich erwartet hatte – ein Einzelgänger, seltsame Angewohnheiten, unbeliebt. »Sie sehen erschöpft aus, Falco.«
     
    »Es war ein langer Tag.« Und ich wusste, dass er noch nicht zu Ende war.
     
    Ich versuchte es zuerst im Stall.
     
    Dort fand ich weder den Kutscher noch Bolanus, dafür aber das Cisium. Die beiden Pferde, die noch immer dampften, hatten Wasser bekommen und waren gefüttert worden. Ich stellte meines daneben.
     
    Langsam umkreiste ich das schon etwas ältliche Gefährt. Wie alle gesagt hatten, war es ein hochrädriger einfacher Kastenwagen. Zwei eisenbeschlagene Räder und ein Kutschbock mit Platz für zwei Leute. Unter dem Sitz war ein Kasten eingebaut, versehen mit einem kräftigen Vorhängeschloss, damit das Gepäck nicht gestohlen werden konnte, wenn das Cisium abgestellt wurde. Er war verschlossen.
     
    Leise klopfte ich an den Kasten. Nichts. Mit Erleichterung bemerkte ich, dass so etwas wie grobe Luftlöcher durch das Holz gebohrt worden waren. Ich suchte nach dem Schlüssel, den ich natürlich nicht fand. Ich hatte auch nicht erwartet, dass es einfach sein würde.
     
    Das hier war ein Stall, also musste es Werkzeug geben. Ich verschwendete ein paar Sekunden darauf, etwas völlig Sinnloses zu tun, nämlich zu versuchen, das Schloss mit einem Nagel zu öffnen. Lächerlich. Ich war zu müde, um noch richtig denken zu können. Ein Schloss, das man auf diese Weise knacken konnte, war nutzlos. Ich brauchte etwas Kräftigeres. Während ich weiter nach Thurius Ausschau hielt, durchsuchte ich die Außengebäude, bis ich auf eine Werkstatt stieß. Wie in den meisten abgelegenen Villen war sie gut bestückt. Mit einer Brechstange ließ sich der Bügel des Schlosses aufbiegen und dann mit einem kräftigen Hammerschlag ganz entfernen. Mir lief der Schweiß herunter, nicht vor Anstrengung, sondern vor Furcht.
     
    Ich blieb ganz still stehen und lauschte. Nichts bewegte sich, weder hier noch im Haus. Ich wappnete mich und öffnete den Deckel des Kastens.
     
    Es roch abscheulich, und der Gestank war menschlichen Ursprungs. Doch abgesehen von ein paar Säcken, der Quelle des Gestanks, war der Kasten leer.
     

LXII
    Ich würde den Wald durchsuchen müssen.
     
    Ich würde ihren Namen rufen: Claudia! Falls sie meine Stimme hörte, würde ihr das vielleicht Kraft zum Durchhalten geben.
     
    Draußen war es dunkel geworden. Ich ging zum Haus zurück und bat um eine Laterne. Ich wusste, dass ich Hilfe brauchte, und forderte die Haushälterin auf, die anderen Sklaven zusammenzurufen. Es waren nicht genug, und doch versammelte sich recht schnell – als hätten sie darauf gewartet, dass etwas passieren würde – ein bunt zusammengewürfelter Trupp aus kurzbeinigen, watschelnden, verschlagen aussehenden Gestalten um mich und starrte mich an.
     
    »Hört zu, ihr kennt mich nicht, aber mein Name ist Falco, und ich arbeite für die Regierung. Ich muss Thurius finden. Ich glaube, er hat ein junges Mädchen entführt und will es töten …« Ich bemerkte die Blicke, die sie austauschten. Niemand hatte je einen Verdacht geäußert, wie es aussah, aber keiner schien erstaunt zu sein. Ich unterdrückte meinen Zorn. Sie hätten wer weiß wie viele Frauen und Mädchen retten können. Na ja, zumindest konnten sie mir jetzt bei dem Versuch helfen, Claudia zu retten.
     
    »Wenn ihr meint, ihn zu sehen, nähert euch ihm nicht. Ruft nur einfach laut nach den anderen.«
     
    Das brauchte ich ihnen nicht zweimal zu sagen.
     
     
    Wir durchkämmten den Wald von der Abenddämmerung an, bis es zu dunkel wurde, um selbst noch mit Fackeln weiterzumachen. Wir riefen. Wir durchsuchten die Kuhställe und die Holzstapel. Wir hieben auf Büsche ein und scheuchten Tiere auf, die jahrelang ungestört im Gestrüpp gelebt hatten. Wir stellten Lampen an den Wegen und Lichtungen auf. Ein Esel, der sich losgerissen hatte, kam aus dem Gebüsch gestakst; es musste der von Bolanus sein, den wir allerdings nirgends finden konnten. Thurius ließ sich nicht sehen und auch nicht aufscheuchen, aber er musste dort draußen sein und gemerkt haben, dass wir hinter ihm her waren.
     
    Wir machten absichtlich so viel Lärm. Es war meine letzte Hoffnung, ihn davon abzuhalten, das

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