DS077 - Der Schatz des Piraten

Titel: DS077 - Der Schatz des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Robeson

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»kann doch ein solcher Dussel im Bleischleudern sein.«
    Wie viele Cowboys, denen die meiste Zeit ihres Lebens ein Gesprächspartner fehlte, hatte er die Gewohnheit, mit sich selbst zu reden.
    Er ließ noch einen Schuß los. Eine Kugel kam als Antwort zurück, soweit links von ihm, wie die anderen rechts vorbeigegangen waren.
    »Irgendwas ist hier faul im Staate Dänemark«, schloß der Cowboy. »Wer immer da ballert, versteht nicht, geradeaus zu schießen.«
    Daher hielt er es nicht nur für sicher, sondern sogar dringend geboten, sich den unsichtbaren Schützen anzusehen. Er brauchte unbedingt Wasser, oder die großen schwarzen Vögel mit den nackten roten Hälsen würden an ihm ein Festessen haben.
    Also stakte Sagebrush durch den Sand. Wenn er nicht solide Zwanzig-Dollar-Arbeitsstiefel getragen hätte, würden ihn zweimal Skorpione gebissen haben.
    »Zur Hölle mit allen Wüsten!« murmelte er mit viel Gefühl.
    Dann stieß er auf den alten Mann.
    Der alte Mann hielt ein Gewehr in der Hand, hatte einen grimmigen, verzweifelten Ausdruck in seinem verwitterten Gesicht und blutunterlaufene Augen. Er trug abgetretene Lederstiefel, geflickte Khaki-Hosen und einen Fetzen über der einen Schulter, der einmal ein Hemd gewesen sein mochte. Speichel rann ihm aus dem Mund, der von Blutfäden durchsetzt zu sein schien.
    Sagebrush Smith schlich um ein Mesquitedickicht herum und sprang dem alten Mann von hinten mitten auf den Rücken. Aber als er dann sah, wen er da angesprungen hatte, ließ er ihn sofort wieder los.
    Er kniete sich neben ihm hin, legte das Gewehr zur Seite und richtete ihn in Sitzstellung auf. Aus einer Feldflasche, die der alte Mann am Gürtel hängen hatte, feuchtete er sein Taschentuch an und wischte dem Alten das faltige Gesicht.
    »Tut mir leid, Opa, wirklich«, sagte er.
    Der alte Mann sah Sagebrush Smith fest an, und Schaumbläschen traten ihm auf die Lippen, als er sprach.
    »Ich hatte schon Angst, Sie würden es nicht mehr schaffen, Docs Mann«, sagte er. »Ich hörte, wie sie auf
    Sie schossen. Immer nur einen Schuß, aber jeder lag näher als der vorige. Ich wußte, sie würden versuchen, Sie abzuknallen, bevor Sie es hierher geschafft hatten.« Sagebrush Smith, der eine menschenfreundliche Seele war, wollte dem alten Mann, der hier halbverrückt und sterbend in der Wüste lag, nicht widersprechen.
    »Aber ich hab’s ihnen gegeben«, sagte er.
    Der alte Mann aus der Wüste sah den langen schlaksigen Cowboy von oben bis unten an.
    »Docs Mann«, sagte er, »ich bin froh, Sie zu sehen.« Mit »Docs Mann« angeredet zu werden, verwunderte Sagebrush Smith. Aber dann entschied er, der alte Knabe dachte wohl, daß er von einem Doktor käme.
    »Kopf hoch, Oldtimer«, sagte er. »Sie müssen durchhalten, bis ich Sie zum Doktor schaffen kann.«
    »Sie kommen, um mich zu Doc zu bringen?«
    »Yeah. Worauf Sie Ihre Stiefel verwetten können.«
    »Wird nichts mehr nützen«, sagte der alte Mann. »Ich habe Krebs. Schon zwei Jahre hab ich den, und er hat mich innerlich ganz zerfressen.«
    Sagebrush Smith stellte sich rasch auf die Beine, weil ihm ganz schlecht geworden wäre, wenn er noch weiter neben dem alten Mann gekniet hätte. Er stapfte mit seinen Stiefeln in dem puderfeinen Sand herum, rammte die Hände in die Taschen und sah sich nach etwas um, was ihn auf andere Gedanken bringen konnte. Im Geiste fügte er den beiden Dingen, die er fürchtete, noch ein drittes hinzu: Langsam sterbende alte Männer.
    Und so kam es, daß Sagebrush Smith beim Herumstapfen, um von dem Anblick loszukommen, der ihm den Magen umdrehte, auf das erstaunliche Laboratorium stieß. Das heißt, zunächst sah er nur eine alte Adobehütte und dachte: Komisch, daß das Ding hier mitten in der Wüste steht. Dann sah er hinein, und die Augen fielen ihm fast aus dem Kopf.
    Die Lehmwände waren innen weiß gekalkt. An ihnen liefen Regale entlang, auf denen für einen Cowboy höchst verwirrende Dinge lagen und standen: Rollen von blankem und isoliertem Kupferdraht, Spulen, Schalter, Kondensatoren und Dinger, die wie Radioröhren aussahen, aber doch etwas anderes zu sein schienen.
    Und es war sehr kühl in der Hütte, was Sagebrush Smith zu der Erkenntnis brachte, daß sie eine Klimaanlage haben mußte, genau wie das Kino in Goldfield, was ihn noch weiter überraschte.
    Aber es gab da noch mehr überraschende Dinge, zum Beispiel eine große Metallkiste in der Mitte des Raumes, etwa so hoch, wie er selbst, über eins achtzig, und etwa drei