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Du denkst, du weißt, wer ich bin

Du denkst, du weißt, wer ich bin

Titel: Du denkst, du weißt, wer ich bin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Bailey
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dem Blut nicht ein bisschen übertrieben hast«, gab Noah zurück. »Aber das ist es eben. Du siehst trotzdem fantastisch aus.« Er setzte sich plötzlich auf. »He! Morgen zeigen wir American Werewolf. Du könntest dich wie ein Wolf anziehen. Ein sexy Wolf.«
    »Iih!«, sagte ich und warf mit Pappbechern nach ihm. »Verpiss dich, Noah. Geh in dein Kämmerchen, und lerne etwas anderes zu projizieren als deine kranken Fantasien.«
    Die Becher polterten auf den Boden. »Ich brauche erst einen Drink«, sagte Noah. »Nur das und das Bild deines süßen Gesichts vor meinen Augen wird mich durch den langen einsamen Abend retten.«
    »Mit deinem Dad«, stellte ich richtig. »Dem Filmvorführer.«
    »Mit meinem Dad«, stimmte Noah zu. »Aber sonst ganz alleine. He, benutzt dein Bruder etwa den Mercury -Laptop? Das ist gegen die …«
    Plötzlich gab es einen dumpfen Schlag, als etwas auf das vordere Fenster traf. Durch die Dunkelheit konnte ich gerade eben den Umriss einer alten Frau ausmachen, die mit einem Schirm kämpfte, der sich umgestülpt hatte. Als ich sie beobachtete, schleuderte der Wind Loony Oonas Schirm wieder gegen das Fenster, riss ihn ihr dann aus der Hand und wirbelte ihn die Straße hinunter. Sie trug lange weiße Handschuhe und eine riesengroße Sonnenbrille, obwohl es stockfinster war.
    Es dauerte einen Moment oder sogar zwei, bis ich die andere Person neben ihr bemerkte. Jemand, der auch Gefahr lief, vom Wind weggeweht zu werden. Ihr Gesicht war von der Dunkelheit verborgen, aber ich wusste gleich, wer es sein musste.
    Ich glitt von meinem Stuhl. »Ich gehe dort raus.«
    Tu jeden Tag etwas, das dir Angst macht , hatte Doktor Richter mir mal gesagt. Tu es, nur weil es dir Angst macht .
    Ami schüttelte den Kopf. »Mach das nicht«, sagte sie. »Das würde so krass aussehen.«
    »Ich bring den nur raus«, sagte ich und packte mir einen Schirm.
    Ami seufzte. »Warte. Ich komme mit. Wenn sie tatsächlich irgendein freakiger Alien mit Laser-Augen ist, brauchst du Feuerschutz.«
    Ich grinste und hielt ihr die Tür auf.
    »Und wer soll hier die Snacks verkaufen?«, fragte Noah.
    »Ich hatte da an dich gedacht«, antwortete ich, als die Tür hinter mir zufiel.
    Der Regen war sogar noch schlimmer als vorher. Auch der Wind war stark. Aber wenigstens übertönte sein Rauschen das Summen in meinem Kopf, das wieder eingesetzt hatte. Oona stand am Rand der zerfledderten Markise, die den Rand des Kinodachs bildete, und spähte in den Himmel. Der zerbrochene Schirm jagte kreiselnd auf dem Gehweg hinter ihr und kratzte auf dem Beton. Miranda lehnte sich an die Wand vom Mercury , regungslos wie ein Poster. Ihre Augen waren geschlossen.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Oona und rang die Hände in ihren Handschuhen. »Wann wird das endlich aufhören?«
    »Miss Delaunay?«, sagte ich und hielt ihr den Schirm entgegen. »Nehmen Sie diesen.«
    Oona erschauderte. Als ob sie die Bazillen auf mir herumkrabbeln sehen könnte. Ich lächelte so freundlich ich konnte. Ließ meine Stimme sanft klingen. »Bitte. Nehmen Sie ihn.«
    Schließlich nickte sie. »Sehr nett von dir. Er ist für meine Großnichte. Sie verabscheut es, nass zu werden.«
    Das wunderte mich nicht. Ein gezielter Treffer von einem Regentropfen, und Miranda würde wahrscheinlich k.o. gehen.
    Aber bevor Oona den Schirm nahm, begann Miranda zu reden.
    »Ich nehme ihn.« Es war das erste Mal, dass ich sie sprechen hörte. Ihre Stimme entsprach dem Rest – flach und konturlos. Wenn es einen Akzent gab, konnte ich ihn nicht ausmachen.
    »Aber du hast keine Handschuhe an, meine Liebe«, sagte Oona mit zittriger Stimme. »Erinnerst du dich, was wir besprochen haben? Was wir abgemacht haben? Ich nehme ihn, dann gebe ich ihn dir gleich weiter.«
    »Nein«, widersprach Miranda. Sie glitt aus dem Schatten heraus, die Hand ausgestreckt. »Gib ihn mir.«
    Ich konnte sie jetzt ziemlich deutlich sehen. Ihre Augen waren nicht verspiegelt. Jedenfalls jetzt nicht mehr. Aber ihr Ausdruck war vertraut. Genauso untersuchte Katie Leute in ihrer Rating-Prozedur. Allerdings gab es einen Unterschied. Bei Katie wusste ich immer, wie hoch meine Punktzahl war.
    Das Blut raste in meinen Ohren. Doktor Richter hatte mir gesagt, dass ich, wenn mir alles zu viel würde, meine Gedanken auf etwas konzentrieren und meinen Atem kontrollieren sollte, sodass die Panik gar nicht erst aufkommen konnte. Ich versuchte es, aber manchmal funkten meine alten Reflexe dazwischen, und ich fing an zu stammeln.
    »Du

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