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Du + Ich - Wir Zwei, 3

Du + Ich - Wir Zwei, 3

Titel: Du + Ich - Wir Zwei, 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma M. Green
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Vadim?“
    „Welchen?!“
    „Den ersten.“
    Wenn er eine Cartoonfigur wäre, würde jetzt eine Rauchwolke aus seinen Ohren kommen. Gestern hat mir mein Geliebter noch gezeigt, wie sehr er mich liebte. Jetzt würde er mich am liebsten sofort hassen …
    „Deine Erziehung lässt zu wünschen übrig, Lancaster. Du bist ja schließlich die Tochter deines Vaters …“
    Autsch!
    „Was soll das heißen?“
    „Das soll heißen, dass er auch keine Skrupel hatte, aus mir eine Studie zu machen, sich in Sachen einzumischen, die ihn nichts angingen …“
    „Das ist zwölf Jahre her, Vadim. Die Dinge haben sich geändert.“
    „Nein, das ist der Beweis. Kaum habe ich mich umgedreht, schnüffelst du schon herum. Ich nehme dich bei mir auf, schenke dir alles, was ich habe, und so dankst du es mir?“
    „Ich wollte das nicht.“
    „Egal. Du hast es gemacht!“, schneidet er mir das Wort ab und fährt sich mit der Hand nervös durch sein Haar.
    „Warum hast du mir nie davon erzählt?“, frage ich vorsichtig.
    „Das geht dich nichts an, Alma.“
    „Wenn du mir sagst, dass du mich liebst, geht mich das sehr wohl etwas an! Misstraust du mir so sehr? Ich könnte dir helfen … Wir könnten doch einfach darüber sprechen.“
    „Ich brauche keine Hilfe. Vergiss bitte, was du gesehen hast!“
    „Vadim, deine Eltern …“
    „Sind längst tot. Du hast mit alledem nichts zu tun. Misch dich da nicht ein!“
    „Aber …“
    „Stopp! Ich muss hier noch ein paar Dinge klären. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass du nach Paris zurückfliegst.“
    „Ich bin kein kleines Kind mehr. Du kannst mich nicht in die Ecke stellen oder mir auf die Finger hauen, wenn ich etwas getan habe, was dir nicht passt.“
    „Nein, aber ich bin dein Boss. Das Casting ist vorbei, du musst nicht länger in L.A. bleiben. Ich werde Max bitten, dir ein Ticket für den nächsten Direktflug zu besorgen. Du wirst wahrscheinlich heute Abend schon abfliegen.“
    „Ein Schritt vor, drei Schritte zurück …“, flüstere ich. Seine Gefühllosigkeit verletzt mich.
    Eine Spur von Traurigkeit zeichnet sich in seinen Augen ab. Als er seine Hand auf meine Wange legen will, weiche ich ihm aus und verschwinde. Er will mich loswerden? Bitteschön. Bye-bye, Alma.

    „Du bist früher zurück als geplant, oder?“, fragt mich Clémentine, während sie ihren Tee süßt.
    Ich habe die
City of Angels
und den
Walk of Fame
verlassen, um zum tristen Grau in Paris, zu den düsteren Straßen, den ernsten Gesichtern und der Menschenmenge während der Rushhour zurückzukehren. Der Pariser Charme kommt mir jetzt seltsam vor. Seit meiner Rückkehr habe ich nichts von Vadim gehört … was alles nur noch verschlimmert.
    „Erde an Alma“, sagt meine beste Freundin und winkt vor meinen Augen hin und her. „Ich bin wegen dir hier. Es wäre also nett, wenn du mich nicht ignorieren würdest …“
    „Entschuldige, ich bin noch etwas neben der Spur.“
    „Der Jetlag?“
    „Wenn es nur das … Nein, es gab … Wie sagt man? Eine Wende.“
    Neugier – fast schon Aufregung – ist von ihrem sommersprossigen Gesicht abzulesen. In den kommenden zwanzig Minuten erzähle ich ihr von meiner Reise nach L.A. Vollständig, so wie Clémentine es will. Ich ernte ein gerührtes Lächeln, als ich ihr von Vadims Liebeserklärung erzähle, einen eifersüchtigen Blick, als ich Ryan Gosling erwähne, weit aufgerissene Augen, als ich Mr. Kings Villa beschreibe, und hin und wieder ein lautes Auflachen. Clem vergeht aber das Lachen, als ich zum letzten Kapitel übergehe: dem Mord an Jane und Volodia.
    „Der Arme …“, sagt sie und ist sehr ergriffen. „Das erklärt mit Sicherheit so einiges. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht so hart mit ihm ins Gericht gegangen.“
    „Ich glaube, er will genau das vermeiden … dass man ihn bemitleidet, ihn auf seine Vergangenheit beschränkt.“
    „Nein, aber kannst du dir das vorstellen? Seine Eltern unter diesen Umständen zu verlieren? Das ist furchtbar …“, murmelt sie und legt ihre Hand auf ihren runden Bauch.
    „Ich wusste, dass sie tot sind, aber er wollte nie mit mir darüber sprechen. Ich dachte, er schäme sich dafür oder es tue ihm einfach zu weh, wieder daran erinnert zu werden. Ich bin eine blöde Kuh … Ich dachte, sie hätten einen Autounfall gehabt …“
    „Alma, das konntest du doch nicht wissen …“
    „Nein, aber ich kann es immer noch nicht fassen, dass er dieses Geheimnis all die Jahre für sich behalten konnte.

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