Du + Ich: Wir Zwei, 4 (Erotischer Roman)
liebevolles Wort, ein angedeutetes Lächeln warte. Ich bleibe wie angewurzelt vor ihm stehen. Die Sekunden vergehen. Nichts. Ich flüstere ihm noch ein liebevolles „Bis heute Abend“ zu und verlasse dann das Büro.
Natürlich ist Kate schon eine Stunde früher am Los Angeles International Airport … wie ich. Und natürlich hat sie sich unter all den Cafés und Restaurants am Flughafen genau dasselbe wie ich ausgesucht. Mit den Gedanken woanders und einem Glas Eistee in der Hand, bemerke ich schließlich ihre Anwesenheit, als sie genau den Stuhl gegenüber von mir zurückzieht.
„Haben Sie dem Verkehr auch nicht getraut?“, fragt sie und setzt sich hin.
„Ja, ich rechnete nicht damit, so schnell da zu sein“, antworte ich.
„Auch wenn ich in diesem Land geboren wurde, freue ich mich trotzdem auf Paris. New York steht Kalifornien definitiv in nichts nach. Die Sonne scheint das ganze Jahr … das ist ja ganz nett …, aber das ist nicht alles auf der Welt…“, fährt sie fort und winkt einen Kellner herbei.
Ich bekomme Vadim einfach nicht aus meinem Kopf. Sein Gesicht, das immer verwirrter, wütender, verletzter wurde. Und ich bin schuld daran. Zumindest teilweise. Meine Vorgesetzte bestellt einen Kaffee; dann scheint sie zu bemerken, dass irgendetwas nicht stimmt.
„Ich habe mir geschworen, nie Ihre Vertraute zu werden, aber ich kann einmal eine Ausnahme machen. Was ist los, Alma? Was in L.A. geschieht, bleibt in L.A. … Auch wenn es unseren Vorstandsvorsitzenden betrifft.“
Halte diesmal deinen Mund!!
„Ach, die Familie, Sie wissen schon …“, lüge ich. „Ich will Sie nicht mit Einzelheiten langweilen.“
„Ich verstehe. Aber wenn Sie jemanden zum Reden brauchen …“, erwidert sie mit einem mitfühlenden Lächeln auf den Lippen.
Wer sind Sie und was haben Sie mit Kate Monroe gemacht?!
„Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber dieses Aufeinandertreffen mit der Geschäftsführung von Skylight hat mich in Verlegenheit gebracht …“
Unauffällig das Thema wechseln: Check!
„Es war … merkwürdig. Und angsteinflößend. Anscheinend haben Dimitri Monkov und Vadim King eine gemeinsame Vergangenheit. Ich weiß aber nicht, welche. Aber wovon ich überzeugt bin, ist, dass dieser Mann nicht lockerlassen wird!“
„Glauben Sie, dass unsere Firma wirklich in Gefahr ist?“
„King Prod, nein. Sie gehört zu den erfolgreichsten Filmverleihgesellschaften in Amerika. Das zeigt ja wohl, dass ihre Tage noch lange nicht gezählt sind … unlauterer Wettbewerb hin oder her. Bei King France ist das anders. Trotz unserer Erfolge bis jetzt steht das neu gegründete Unternehmen noch auf sehr wackligen Beinen …“
„Er wird sich daran festbeißen …“, sage ich laut, obwohl ich es leise gedacht habe.
„Ja, aber ich bin zuversichtlich. Wir sind doch nur nach L.A. geflogen, um uns dann besser verteidigen zu können. Und das war ein Erfolg auf ganzer Linie. Angriffe verhindern, ihnen ausweichen oder darauf reagieren: Wir wissen jetzt, wie wir vorgehen müssen.“
„Darf ich Ihnen eine zweite Tasse Kaffee spendieren?“, frage ich, als ich ihre leere Tasse sehe.
„Nein, aber ich würde gerne ein Bier trinken.“
Ein Bier?!
Nein, jetzt im Ernst. Hier muss ein Fehler vorliegen!
„Sehen Sie mich nicht so an, Alma“, sagt sie und lächelt. „Ja, ich mag Bier, und ich rauche sogar und esse manchmal mit den Fingern!“
„Ich glaube Ihnen kein Wort …“, antworte ich und lächle zurück.
„Lassen Sie uns doch mal gemeinsam zu Abend essen. Wir gehen dorthin, wohin Sie wollen. Ich werde Ihnen zeigen, dass ich auch anders sein kann … nicht so steif und verklemmt wie sonst!“
Ich sehe uns schon in einer Karaokebar singen!
Vadim ist schließlich doch nicht mit mir mitgeflogen. Er hat mir, kurz bevor ich ins Flugzeug gestiegen bin, eine kühle und unpersönliche Nachricht geschickt. Kein „Liebe Grüße“ wie sonst.
Oh je.
Ich bin wieder in meiner hübschen Wohnung, die immer noch von Lily, aber auch von ihrem neuen
boyfriend
belagert wird. Ich bin wieder zurück an meinem Schreibtisch bei King France, der unter dem Gewicht der Ordner zusammenzubrechen droht, verbringe wieder die Kaffeepausen mit Sophie und Clarence, nehme wieder am sonntäglichen Familienessen teil, den festgelegten Cafébesuchen mit Clem und dem spontanen Essen mit Niels. Fünf Tage ohne Vadim. In diesen fünf Tagen musste ich mich mit ein paar – von eisig bis mild reichenden – E-Mails und SMS
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