Du oder die grosse Liebe
Falls du und deine Brüder noch mehr Kinder in die Welt setzt, sorgt bitte dafür, dass sie auf eine andere Schule gehen.«
»Fairfield ist unser Zuhause«, verkündet Luis ihr mit einem großspurigen Grinsen. »Und der beste Ort, um eine Familie großzuziehen. Ich wäre nicht überrascht, wenn all unsere Kinder auf die Fairfield High gingen. Geben Sie es zu, Mrs P., Sie würden sich darüber freuen, das wissen Sie genau.«
»Ja, aber …« Mrs Peterson richtet den Blick an die Decke und faltet die Hände, als würde sie beten.
»Kein Grund, jetzt schon in Panik auszubrechen«, beruhigt Luis sie. »Sie haben noch ungefähr sechzehn Jahre, bis mein Neffe Paco in Ihrem Kurs sein wird.«
»Wie stehen die Chancen, dass er sich mehr für meinen Chemieunterricht als für Mädchen interessieren wird?«, entgegnet sie.
»Nicht besonders gut – ich würde sogar sagen, sie gehen gegen Null«, sagt Luis und legt einen Arm um mich. »Er ist schließlich ein Fuentes.«
Epilog
Sechsundzwanzig Jahre später
Die vergangenen sechsundzwanzig Jahre waren für Luis und Nikki alles andere als langweilig, doch so richtig rund geht es in ihrem Leben seit dem Moment, als der Kinderwunschspezialist ihnen mitteilte, dass Nikki mit Drillingen schwanger sei. Die werdenden Eltern fielen aus allen Wolken, und der Schock wurde noch viel größer, als sich herausstellte, dass sie drei Jungs erwarteten. Seit nun achtzehn Jahren halten die Drillinge, die unterschiedlicher nicht sein könnten, Luis und Nikki auf Trab und sorgen dafür, dass bei ihnen ständig etwas los ist.
Ihr Sohn Enrique ist so konzentriert darauf, Geige zu spielen und das jüngste Mitglied des Chicago Symphony Orchesters zu werden, dass er keine Zeit hat, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Dann ist da noch Juan, der genau wie sein Onkel Ben ist. Juan steht auf Games und Bücher und zieht es vor, seine Abenteuer in den fantastischen Welten zu erleben, die von Spieledesignern kreiert werden.
Luis’ und Nikkis größte Herausforderung ist im Moment Luis Jr. – oder Junior, wie jeder ihn nennt. Er ist ehrgeizig und aufbrausend, was Luis an Carlos erinnert. Außerdem ist er ein gut aussehender Bursche mit viel Charisma. Wenn er einen Raum betritt, wenden sich ihm die Köpfe zu – was Luis an Alex denken lässt. Unglücklicherweise ist Junior smarter und großspuriger, als ihm guttut, was Luis ebenfalls an jemanden erinnert: nämlich an sein achtzehnjähriges Ich.
Junior ist außerdem ein herausragender Sportler. Im Alter von fünf Jahren bat er seine Eltern, ihm Eishockeyschlittschuhe zu kaufen, nachdem er zugesehen hatte, wie die Chicago Blackhawks den Stanley Cup gewannen. Mit zehn spielte er als Torhüter in der Landesliga seiner Altersklasse, natürlich in der ersten Mannschaft seines Vereins. Jetzt, in seinem Seniorjahr an der Highschool, hat Juniors Team es bis ins Finale der Landesmeisterschaften geschafft.
Am Tag des Meisterschaftsspiels ist Junior nervös. Nervöser, als er es war, als sein Dad vor zwei Jahren vier Monate in der internationalen Raumstation verbrachte. Junior will dieses Spiel unbedingt gewinnen. Er weiß, dass Collegescouts sich die Partie ansehen werden, und er wünscht sich nichts sehnlicher, als am College Eishockey zu spielen und irgendwann von der NHL gedraftet zu werden.
Junior ist heute schon früh ins Stadion gekommen, damit er ein paar Abläufe trainieren kann, bevor die anderen Spieler das Eis bevölkern. Er sitzt auf der Bank in der Umkleide, seiner Straßenkleidung hat er sich schon entledigt. Das hier ist das wichtigste Spiel seiner Eishockeykarriere. Er weiß es, seine Familie weiß es. Alle seine Verwandten kommen. Sogar Onkel Carlos und Tante Kiara sind mit seinen Cousinen aus Colorado eingeflogen, um sich das Spiel anzuschauen. Es wird ein Abend werden, den er nie vergessen wird – er wird entweder gewinnen und bis zum Umfallen feiern oder verlieren und am Boden zerstört sein.
Junior will gerade in seine Sporttasche greifen, um seine Ausrüstung herauszuholen, als ein Mädchen in die Umkleide platzt. Ohne anzuklopfen. Wenn Junior verklemmt oder unsicher wäre, hätte er wahrscheinlich sein Trikot herausgezogen und vor seinen Schritt gehalten.
Aber das ist er nicht.
Die heiße mamacita , die in der Tür steht, hat langes, glattes Haar, das ihr ins Gesicht fällt, und volle Schmolllippen, die eines Filmstars würdig wären. Er würde wetten, dass sie ein Groupie von Dale Jacoby ist, dem ersten Torhüter der Giants. Der hat
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