Duell der Zauberer
Garion«, erwiderte sie hochmütig. »Wir diskutieren.«
»Ach so«, machte er. »Dann ist es ja gut.«
Das königliche Paar erfüllte die Erwartungen und tanzte mit jedem. Ce’Nedra wurde wie ein Siegespreis von König zu König weitergereicht, und Garion führte Königinnen und Edeldamen der Reihe nach auf das Parkett. Die kleine blonde Königin Porenn von Drasnien gab ihm gute Ratschläge, ebenso wie die würdevolle Königin Islena von Cherek. Die mollige kleine Königin Layla war mütterlich – fast ein wenig albern. Königin Silar beglückwünschte ihn ernst, und Mayaserana von Arendien meinte, daß er besser tanzen würde, wenn er nicht so steif wäre. Baraks Gattin Merel, in reichem, grünem Brokat, erteilte ihm den besten Rat von allen. »Selbstverständlich werdet ihr miteinander streiten«, sagte sie, während sie tanzten, »aber geht nie zornig ins Bett. Das war immer mein Fehler.«
Schließlich tanzte Garion mit seiner Cousine Adara.
»Bist du glücklich?« fragte er.
»Glücklicher, als du dir vorstellen kannst«, antwortete sie mit einem sanften Lächeln.
»Dann hat sich alles zum Guten gewandt, nicht wahr?«
»Ja, Garion. Es ist, als ob alles vom Schicksal vorbestimmt war. Alles fühlt sich irgendwie so richtig an.«
»Es ist gut möglich, daß es vorbestimmt war«, überlegte Garion. »Manchmal denke ich, daß wir nur sehr wenig Einfluß auf unser Leben haben – ich jedenfalls.«
Sie lächelte. »Was für tiefsinnige Gedanken für einen Bräutigam an seinem Hochzeitstag.« Dann wurde sie wieder ernst. »Laß dich von Ce’Nedra nicht verrückt machen«, sagte sie. »Und gib ihr nicht immer nach.«
»Hast du gehört, was sie getan hat?«
Sie nickte. »Nimm es nicht zu ernst, Garion. Sie will dich auf die Probe stellen, das ist alles.«
»Willst du damit sagen, daß ich noch immer etwas beweisen soll?«
»Ce’Nedra? Ja, wahrscheinlich jeden Tag. Ich kenne deine kleine Prinzessin, Garion. Alles, was sie sich von dir wünscht, ist, daß du ihr deine Liebe beweist. Hab keine Angst, es ihr zu sagen. Ich glaube, du wirst überrascht sein, wie umgänglich sie sein kann, wenn du dir die Mühe machst, ihr zu sagen, daß du sie liebst, und das oft.«
»Aber das weiß sie doch.«
»Du mußt es ihr trotzdem sagen.«
»Und wie oft, meinst du, muß ich es sagen?«
»Ach, vermutlich stündlich oder so.«
Er war fast sicher, daß sie scherzte.
»Ich habe festgestellt, daß Sendarer zurückhaltend sind«, fuhr Adara fort. »Das geht bei Ce’Nedra nicht. Du wirst deine Erziehung vergessen müssen und alles offen aussprechen. Es wird die Mühe wert sein, glaub mir.«
»Ich versuche es«, versprach er.
Sie lachte und küßte ihn leicht auf die Wange. »Armer Garion.«
»Wieso armer Garion?«
»Du hast noch so viel zu lernen.«
Sie tanzten weiter.
Erschöpft und ausgehungert machten sich Garion und seine Braut auf den Weg zu den schwerbeladenen Tischen, um ihr Hochzeitsmahl einzunehmen. Die Speisen waren etwas ganz Besonderes. Zwei Tage vor der Hochzeit war Tante Pol in die Küche marschiert und hatte dort das Kommando übernommen. Das Ergebnis war natürlich vollkommen. Die Düfte, die von den ächzenden Tischen aufstiegen, waren überwältigend. König Rhodar konnte einfach nicht vorbeigehen, ohne jedesmal noch ein bißchen zu naschen.
Musik und Tanz gingen weiter, und Garion sah zu, erleichtert, daß er dem Parkett entronnen war. Seine Augen suchten in der Menge nach alten Freunden. Barak, riesig und doch seltsam sanft, tanzte mit Merel, seiner Frau. Sie sahen sehr gut zusammen aus. Lelldorin tanzte mit Ariana, und ihre Augen verloren sich in denen des anderen. Relg und Taiba tanzten nicht, saßen jedoch zusammen in einer Nische. Wie Garion feststellte, hielten sie sich bei den Händen. Relg trug noch immer einen leicht erstaunten Ausdruck, aber er sah nicht unglücklich aus.
Mitten auf dem Tanzboden drehten sich Hettar und Adara mit der angeborenen Anmut derer, die ihr Leben zu Pferde verbringen. Hettars Habichtsgesicht wirkte irgendwie verändert, und Adara strahlte vor Glück. Garion überlegte, daß es an der Zeit wäre, Adaras Ratschläge einmal auszuprobieren. Er beugte sich zu Ce’Nedra hinüber und räusperte sich. »Ich liebe dich«, flüsterte er ihr ins Ohr. Beim erstenmal war es etwas schwierig, also versuchte er es gleich noch einmal – nur um das Gefühl dafür zu bekommen. »Ich liebe dich«, wiederholte er. Beim zweitenmal ging es schon viel leichter.
Die Wirkung auf
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