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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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weitem nicht so stark wie viele andere der Hochzeitsgäste, die bereits bis zur Bewußtlosigkeit benebelt waren.
    Einmal blieb der alte Mann stehen, um einen Wächter zu betrachten, der in einer Bierlache lag und schnarchte. Dann machte sich der alte Mann leise summend mit ein paar kleinen Tanzschritten auf den Weg zum Ballsaal, wo er hoffte, noch Bier zu finden.
    Als er an der Halle des Rivanischen Königs vorbeikam, stellte er fest, daß die Tür etwas offenstand und drinnen Licht brannte. Neugierig steckte er seinen Kopf zur Tür hinein, um zu sehen, ob jemand da war. Aber die Halle war leer, und das Licht kam von dem Auge Aldurs, das auf dem Schwert des Rivanischen Königs saß.
    »Oh«, sagte Belgarath zu dem Stein, »du bist das.« Dann ging der alte Mann mit ein wenig unsicheren Schritten durch die Halle zum Fuß der Empore. »Nun, alter Freund«, sagte er zu dem Auge hinaufblickend, »wie ich sehe, sind sie alle fort und haben dich allein gelassen.«
    Das Auge flackerte zum Zeichen, daß es ihn erkannte.
    Belgarath ließ sich schwer am Rand der Empore nieder und nahm einen Schluck Bier. »Wir sind einen langen Weg zusammen gegangen, nicht wahr?« fragte er das Auge im Unterhaltungston.
    Das Auge ignorierte ihn.
    »Ich wünschte, du wärst nicht immer so ernst. Du bist ein sehr fader Kamerad.« Der alte Mann nahm noch einen Schluck.
    Beide schwiegen eine Weile, dann zog Belgarath die Stiefel aus, seufzte und bewegte zufrieden seine Zehen.
    »Du verstehst eigentlich gar nichts, nicht wahr, mein Freund?« fragte er das Auge schließlich. »Trotz allem hast du doch die Seele eines Steins. Du begreifst Haß und Loyalität und unerschütterliche Hingabe, aber die menschlicheren Gefühle verstehst du nicht Mitleid, Freundschaft, Liebe, vor allem Liebe nicht, denke ich. Es ist eigentlich eine Schande, daß du das nicht begreifst, denn dies waren die Dinge, die letztendlich alles entschieden haben. Sie gehörten von Anfang an dazu, aber das hättest du nicht verstanden, was?«
    Das Auge beachtete ihn immer noch nicht, seine Aufmerksamkeit galt offensichtlich anderen Dingen.
    »Worauf konzentrierst du dich denn bloß so?« fragte der alte Mann neugierig.
    Das Auge, das bislang leuchtendblau gestrahlt hatte, flackerte, und das Blau wurde plötzlich von einem zarten Rosa übertönt, das dunkler und dunkler wurde, bis der Stein tatsächlich errötet war.
    Belgarath warf einen zwinkernden Blick in die Richtung, in der die königlichen Gemächer lagen. »Ach so«, sagte er, plötzlich verstehend. Dann begann er, in sich hineinzukichern.
    Das Auge errötete noch tiefer.
    Belgarath lachte, zog seine Stiefel wieder an und erhob sich schwerfällig. »Vielleicht verstehst du doch mehr, als ich dachte«, sagte er zu dem Stein. Er schlürfte die letzten Tropfen aus seinem Krug. »Ich würde wirklich gern bleiben und mich mit dir darüber unterhalten«, meinte er, »aber ich habe kein Bier mehr. Du entschuldigst mich doch sicher.« Damit ging er durch den breiten Mittelgang zurück.
    Als er die Tür erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um und warf einen belustigten Blick auf das noch immer flammendrote Auge. Dann kicherte er wieder und schloß leise die Tür hinter sich.

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