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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Wüstenplanet.
    Paul schlief ein. Er träumte von arrakisischen Höhlen und schweigenden Menschen, die im Halbdunkel von glühenden Kugeln neben ihm gingen. Alles wirkte feierlich, wie im Inneren einer Kathedrale, und aus der Ferne lauschte er einem schwachen Geräusch – dem Plip plip plip tropfenden Wassers. Paul wußte genau, daß es ein Traum war und daß er sich nach dem Erwachen wieder an ihn erinnern würde. Er erinnerte sich immer an Träume, die seine Zukunft voraussagten.
    Der Traum verblaßte.
    Halbwach fand Paul sich in der Wärme seines Bettes wieder. Er dachte nach. Die Welt von Burg Caladan, in der es für ihn keine gleichaltrige Gesellschaft gab, verdiente seine im Angesicht des Abschieds zutage tretende Schwermut nicht. Zudem hatte Dr. Yueh, sein Lehrer, ihn darauf hingewiesen, daß das Klassensystem der Faufreluches auf Arrakis weniger strikt gehandhabt wurde. Der Planet war von Menschen bewohnt, die an den Rändern der Wüsten lebten, ohne daß sie von Caids oder Bashars herumkommandiert wurden: das Sandvolk der Fremen, das sich bisher jeder Volkszählung durch das Imperium entzogen hatte.
    Arrakis. Der Wüstenplanet.
    Die Verkrampfung seines Körpers fühlend, beschloß Paul, eine der Geist-Körper-Lektionen auszuführen, die ihn seine Mutter gelehrt hatte. Drei schnelle Atemzüge entspannten ihn: Er sank hinein in das treibende Wissen ... fixiert auf sein Bewußtsein und die aortale Ausdehnung ... den unscharfen Mechanismus des Geistes meidend ... Bewußtsein erlangen aus eigenem Antrieb ... den Blutfluß steigernd und schnellfließend überlasteten Regionen zuführend ... unmöglich, allein durch Instinkte Nahrung/Sicherheit/Freiheit zu erhalten ... animalisches Bewußtsein dehnt sich nicht über gegebene Grenzen hinweg aus, noch tötet die Idee ihre Opfer ... Das Tier zerstört und produziert nichts ... Tierische Freuden bleiben empfindungsmäßig eintönig und vermeiden jegliche echte Wahrnehmung ... Das Menschsein verlangt nach einer Hintertür, durch die man das Universum sehen kann ... Das Bewußtsein ist deine Hintertür ... Körperliche Integration ist nach dem Nerven/Blutfluß die tiefste Gewißheit zellarer Bedürfnisse ... Alles/Zellen/Geschöpfe sind unbeständig ... Streben nach innerer Permanenz ... Weiter und weiter floß das Wissen durch Pauls Bewußtsein. Als das Morgengrauen die Gardinen seines Fensters mit gelbem Licht berührte, fühlte er dies durch die geschlossenen Lider. Er öffnete die Augen. Das altbekannte Hämmern und Hasten im Inneren der Burg nahm er ebenso wahr wie die reichverzierte Decke seines Schlafgemachs.
    Die Tür öffnete sich und seine Mutter schaute herein. Ihr Haar wirkte wie umschattete Bronze, mit einem schwarzen Band, das die Krone hielt. Ihr ovales Gesicht war ohne jegliche Emotion, während ihre grünen Augen ihn mit einem feierlichen Blick musterten.
    »Du bist wach«, stellte sie fest. »Hast du gut geschlafen?«
    »Ja.«
    Paul musterte ihre hochgewachsene Gestalt und bemerkte an ihr Anzeichen von Spannung, als sie seine Kleider von den Bügeln nahm. Jeder andere hätte diesen Ausdruck übersehen – aber sie selbst hatte ihn in der Art der Bene Gesserit erzogen. Sie wandte sich um und hielt ihm ein halboffizielles Jackett, das über der Brusttasche das Emblem der Atreides trug: einen roten Falken, hin.
    »Beeil dich mit dem Anziehen«, sagte sie. »Die Ehrwürdige Mutter wartet.«
    »Ich habe von ihr geträumt«, sagte Paul. »Wer ist sie?«
    »Auf der Bene-Gesserit-Schule war sie meine Lehrerin. Momentan ist sie die Wahrsagerin des Imperators. Und – Paul ...« Sie zögerte. »Du sollst ihr von deinen Träumen erzählen.«
    »Ich werde es tun. Ist sie dafür verantwortlich, daß wir Arrakis bekamen?«
    »Wir haben Arrakis nicht bekommen .« Jessica klopfte Staub aus seinen Hosen und legte sie zusammen mit dem Jackett auf den neben dem Bett stehenden Ankleidetisch. »Laß die Ehrwürdige Mutter nicht warten.«
    Paul setzte sich auf und umschlang mit den Armen die Knie. »Was ist ein Gom Jabbar?«
    Erneut war es ihre eigene Ausbildung, die Paul zeigte, daß sie verunsichert war, nervös und ängstlich.
    Jessica ging zum Fenster, zog die Vorhänge zurück und starrte über die am Flußufer liegenden Obstgärten zum Syubiberg hinüber. »Du wirst über das ... Gom Jabbar noch früh genug etwas erfahren«, sagte sie.
    Paul hörte verwundert die Angst in ihrer Stimme.
    Ohne sich umzuwenden, sagte Jessica: »Die Ehrwürdige Mutter wartet in meinem

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