Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
Alternative, die ich vorziehen würde, weil sie nicht den Tod Ihrer sämtlichen Passagiere zur Folge hätte, bestünde darin, uns an Bord kommen zu lassen, damit wir die Geehrten Matres und ihre Auslöscher unschädlich machen können. Außerdem« – sie strich sich mit einem Finger über die Lippen – »werde ich großzügig sein. Sofern Sie ohne weitere Verzögerung mit uns kooperieren und aufhören, meine Intelligenz mit weiteren Unschuldsbeteuerungen zu beleidigen, gewähren wir Ihnen zwei volle Gewürzladungen – nachdem wir unsere Mission erfolgreich abschließen konnten.«
Der Navigator zögerte einen Moment, dann willigte er ein. »Wir werden Ihnen mitteilen, welche Fregatten im Transportraum von Gammu kommen. Mutmaßlich befinden sich die Geehrten Matres und die Auslöscher an Bord dieser Einheiten. Sie werden sich selbst mit den Frauen auseinandersetzen müssen.«
Murbella zeigte kurz ein raubtierhaftes Lächeln. »Etwas anders möchte ich gar nicht.«
* * *
Erschöpft und wund, aber in Hochstimmung stand die Mutter Befehlshaberin stolz neben ihrer Tochter im blutüberströmten Laderaum einer nicht gekennzeichneten Fregatte der Geehrten Matres. Elf der Huren lagen am Boden, mit zerrissenen Anzügen und gebrochenen Körpern. Murbella hatte nicht erwartet, dass sich auch nur eine der Geehrten Matres lebend gefangen nehmen ließ. Im Nahkampf Frau gegen Frau hatten auch sechs ihrer Schwestern das Leben gelassen.
Eine der getöteten Bene Gesserit war bedauerlicherweise die tapfere Priesterin Iriel, die sich trotz ihrer Erschöpfung nicht davon hatte abbringen lassen, am Kampf teilzunehmen. Vom Feuer der Rache angetrieben hatte sie zwei der Huren getötet, bevor sie ein Wurfmesser zwischen den Schulterblättern getroffen hatte. Als Iriel starb, hatte Murbella mit ihr geteilt, um alles zu erfahren, was die Frau über Gammu und die dortige Hurenplage wusste.
Die Gefahr war größer, als Murbella sich vorgestellt hatte. Sie würde sich unverzüglich damit auseinandersetzen müssen.
Männliche Arbeitergruppen kamen mit Suspensorplattformen, um die bedrohlich aussehenden Auslöscher fortzuschaffen, die unter beiden Fregatten unterhalb der Andockbuchten angebracht waren. Die wütenden Rebellinnen waren ohne Gewissensbisse bereit gewesen, einen ganzen Planeten mitsamt aller Bewohner zu zerstören, nur um die Neue Schwesternschaft zu enthaupten. Dafür mussten sie bestraft werden.
»Wir müssen diese Waffen untersuchen«, sagte Murbella, fasziniert von der Aussicht, sie nachzubauen. »Wir müssen diese Technik reproduzieren. Wir brauchen Tausende davon, wenn der Feind eintrifft.«
Janess betrachtete grimmig die Leiche einer Priesterin am Boden und blickte auf die abgeschlachteten Huren, die wie abgeschlachtete Marionetten in den Korridoren des Schiffes lagen. Brodelnde Wut färbte ihre Wangen. »Vielleicht sollten wir einen dieser Auslöscher gegen Gammu einsetzen und diesen Frauen ein für alle Mal ein Ende bereiten.«
Murbella lächelte voller Vorfreude. »Oh ja, wir werden uns in der Tat schon bald mit Gammu beschäftigen, aber der Angriff wird auf viel persönlichere Weise erfolgen.«
53
Wir sehen die Zähne des Jägers erst, nachdem sie uns gepackt haben und unser Blut fließt.
Duncan Idaho, Tausend Leben
Duncan tippte auf die Schaltflächen der Instrumentenkonsole, um eine leichte Kursänderung vorzunehmen, während sich die Ithaka durch den leeren Raum bewegte. Ohne Karten oder Aufzeichnungen konnte er nicht sagen, ob sich Menschen schon einmal so weit hinaus in die Diaspora vorgewagt hatten. Doch letztlich spielte es auch gar keine Rolle. Seit vierzehn Jahren waren sie im Blindflug in das Nichts vorgedrungen. Um das Risiko einer Katastrophe zu vermeiden, hatte Duncan die Holtzman-Triebwerke nur sehr selten aktiviert.
Immerhin hatte er für ihre Sicherheit gesorgt. Bislang. Einige der Passagiere – vor allem Garimi und ihre Fraktion sowie die Leute des Rabbis – wurden zunehmend unruhig. Inzwischen waren mehrere Dutzend Kinder geboren worden, die in isolierten Bereichen der Ithaka von Proctoren der Bene Gesserit aufgezogen wurden. Alle sehnten sich nach einem Zuhause.
»Wir können nicht auf ewig weiterfliehen!«, hatte Garimi vor Kurzem während einer Zusammenkunft gesagt.
Doch, das können wir. Vielleicht müssen wir es sogar. Das riesige autonome Schiff musste nur ein- bis zweimal pro Jahrhundert aufgetankt werden, da es das meiste von dem, was es benötigte, aus dem
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