Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
sie den steilen Weg vom Raumhafen zu Fuß hatten erklimmen müssen. Khrone hatte jedoch nicht die Absicht, es ihnen leichter zu machen. Er hatte nicht um ihr Erscheinen gebeten und wollte ihnen nicht den Eindruck vermitteln, willkommen zu sein. Wenn das Tachyonennetz beschädigt war, konnten der alte Mann und die alte Frau vielleicht keine Schmerzwellen mehr senden, um ihn zu beeinflussen. Dann konnten die Gestaltwandler endlich ungestraft ihre eigenen Interessen verfolgen.
Oder vielleicht auch nicht. In dieser ungewissen Situation entschied Khrone, die Rolle des Unterwürfigen noch eine Zeit lang weiterzuspielen.
Nachdem sich die seltsam aussehenden Botschafter zu einer Gruppe angeordnet hatten, blickte Khrone von der Treppe zu ihnen hinab. »Informieren Sie Ihre Vorgesetzten, dass Sie wohlbehalten eingetroffen sind.« Er nahm die Hände nach vorn und ließ die Fingerknöchel knacken. »Und teilen Sie ihnen bitte auch mit, dass die Schäden an Ihren Körpern nicht auf ein Verschulden meinerseits zurückgehen.«
Sie schauten ihn verwirrt an. »Schäden?« Die haarlosen Männer hatten eine blasse Haut, die einen öligen Schimmer aufwies. Verschiedene Apparaturen waren in ihre Schädel und die Oberkörper implantiert: primitive elektronische Messgeräte, Schläuche, Gedächtnisspeicher, Anzeigelampen. Unverheilte rote Wundränder umgaben die Implantate. Das alles machte einen schrecklich rückschrittlichen Eindruck, sodass Khrone sich fragte, ob es sich nur um einen subtilen, unverständlichen Scherz handelte, den der alte Mann sich erlaubt hatte. Sie hatte einen deutlich verschrobeneren Sinn für Humor als ihr hochbetagter Gefährte. »Schäden? Das alles ist Absicht.«
»Hmm. Interessant. Sie haben mein volles Mitgefühl.«
Die mechanischen Zusätze waren so primitiv, dass sie wie das missglückte biotechnische Experiment eines Kindes aussahen. Ja, dachte Khrone, es muss ein Scherz sein. Die alte Frau scheint sich wahrlich zu langweilen.
»Wir sind gekommen, um zu beobachten und aufzuzeichnen.« Der Sprecher löste sich aus der Gruppe und trat vor. Dunkle Flüssigkeit zirkulierte durch die Röhren an der Kehle dieses Wesens und wurde zu einer Pumpe hinter seinen Schultern geleitet. Seine Augen hatten eine dunkelblaue metallische Färbung und waren völlig ohne Weiß. Ein weiterer Scherz, der andeuten sollte, dass er melangesüchtig war?
»Die beiden müssen zutiefst enttäuscht sein, dass sie das Nicht-Schiff verloren haben. Ein weiteres Mal.« Khrone gab den Repräsentanten mit einem Wink zu verstehen, dass sie den großen Saal der Burg betreten sollten. »Ich hoffe sehr, dass Ihre Meister ihre Enttäuschung nicht an mir auslassen wollen. Wir Gestaltwandler leisten hervorragende Arbeit, wie befohlen.«
»Die Gestaltwandler sollten größere Demut an den Tag legen«, sagte ein anderer Delegierter.
Khrone zog die Augenbrauen hoch. Er fragte sich, ob dieser Gesichtsausdruck zu Herzog Leto gepasst hätte. »Habe ich meine Pflichten als Gastgeber vernachlässigt? Möchten Sie, dass ich Ihnen Erfrischungen serviere? Oder ein Festmahl?« Er beherrschte sein Lächeln. »Oder benötigen Sie eine längst überfällige Wartung?«
»Wir ziehen es vor, unsere Zeit mit dem Sammeln und Auswerten von Daten zu verbringen, damit wir bei unserer Rückkehr einen aussagekräftigen Bericht abliefern können.«
»Ich werde mich bemühen, Ihnen eine möglichst frühe Abreise zu ermöglichen.« Khrone führte die Botschafter zu den Labors der Burg. »Zum Glück läuft alles andere – abgesehen vom entkommenen Nicht-Schiff und dem beschädigten Netz – ungewöhnlich reibungslos. Hier im Alten Imperium sind meine Gestaltwandler damit beschäftigt, die Fundamente der menschlichen Zivilisation zu unterminieren. Wir haben jede größere Machtgruppierung infiltriert und damit begonnen, sie gegeneinander auszuspielen.«
»Wir benötigen Beweise für Ihre Behauptungen.« Ein seltsamer Geruch ging vom Körper des ersten Repräsentanten aus – nach ätzenden Chemikalien, mangelhafter Mundpflege und einsetzender Verwesung.
»Dann öffnen Sie die Augen!« Khrone blieb unvermittelt stehen, beruhigte seine Stimme und fuhr ein wenig entspannter fort. »Ich lade Sie ein, zu verschiedenen Welten des Alten Imperiums zu reisen. Ihr Aussehen mag auf die meisten Menschen erschreckend wirken, aber es sind genug Abartigkeiten aus der Diaspora zurückgekehrt, sodass niemand allzu viele Fragen stellen wird. Ich kann Ihnen eine Liste der wichtigsten
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