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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sich in seinem Kopf abspielten, achtete Yueh nicht weiter auf Sheeanas Zärtlichkeiten. Sein Körper war schweißgebadet, aber eher durch die psychischen Qualen als durch sexuelle Erregung. Er sah, wie Sheeana ihn musterte. Die Erinnerungen waren für ihn so eindringlich, dass sich sein ganzer Körper wie eine offene Wunde anfühlte. Wanna wand sich im Todeskampf, und er spürte den Bruch seiner Suk-Konditionierung wie einen scharfen Kristallsplitter. Das alles war vor vielen Jahrtausenden geschehen!
    Die Jahre vor und nach dieser Wasserscheide seines Lebens breiteten sich vor ihm aus und erfüllten seinen Geist, der nun hungrig und wie neu war. Als die Erinnerungen rücksichtslos zurückkehrten, brachten sie weitere Qualen und Schuldgefühle mit sich, begleitet von einem tiefen Abscheu vor sich selbst.
    Yueh fühlte sich, als müsste er sich übergeben. Tränen strömten ihm über die Wangen.
    Im Trainingsraum begutachtete Sheeana die feuchten Spuren mit klinischem Blick. »Du weinst. Bedeutet das, dass deine Erinnerungen erfolgreich geweckt wurden?«
    »Ich habe sie wieder.« Seine Stimme war heiser und klang unendlich alt. »Und dafür verdamme ich euch Hexen in die tiefste Hölle.«

21
     
    Es fällt uns sehr leicht, Feinde zu finden, weil die Gewalt ein angeborener Teil der menschlichen Natur ist. Also besteht unsere größte Aufgabe darin, den bedeutendsten Feind zu bestimmen, weil wir es niemals schaffen werden, gegen alle zu kämpfen.
    Bashar Miles Teg,
    militärische Analyse im Auftrag der Bene Gesserit
     
     
    Nachdem sie von Ordensburg aufgebrochen war, reiste Murbella zur Kampfzone – dorthin, wo sich eine Mutter Befehlshaberin aufhalten sollte. Sie gab vor, nicht mehr als eine Inspektorin der Neuen Schwesternschaft zu sein, und traf auf Oculiat ein, einem der Planetensysteme, die genau auf dem Weg der anrückenden Denkmaschinenflotte lagen.
    Einst hatte Oculiat am äußersten Rand des bewohnten Teils der Galaxis gelegen und war nach dem Tod des Tyrannen ein Sprungbrett für die Diaspora gewesen. Objektiv betrachtet war diese schwach bevölkerte Welt von geringer Bedeutung und nur irgendein Punkt auf der großen kosmischen Landkarte. Doch für Murbella stellte Oculiat eine wichtige psychologische Barriere dar. Wenn diese Welt den Maschinen zum Opfer fiel, wäre der Feind erstmals ins eigentliche Alte Imperium eingedrungen, nicht nur in Bereiche mit abgelegenen und unbekannten Planeten, die auf alten Sternkarten gar nicht verzeichnet waren.
    Bis die Ixianer die Auslöscher geliefert und die Gilde sämtliche bestellten Schiffe zur Verfügung gestellt hatte, besaß die Mutter Befehlshaberin keine andere Möglichkeit, die Denkmaschinen aufzuhalten oder ihren Vormarsch auch nur ins Stocken zu bringen.
    Unter einem dunstigen Himmel, der von wässrig-gelblichem Sonnenlicht erhellt wurde, stieg Murbella aus ihrem Schiff. Das Landefeld sah verlassen aus, als würde sich niemand mehr um diesen Raumhafen kümmern. Als würde man nicht einmal mehr nach dem Feind Ausschau halten.
    Doch als sie sich der aufgeregten Menge im Stadtzentrum näherte, sah sie, dass die Planetenbewohner bereits ihren eigenen Feind gefunden hatten. Der Mob belagerte das Hauptverwaltungsgebäude, in dem sich die Regierungsmitglieder verschanzt hatten. Die Einheimischen probten den Aufstand und verlangten laut nach Blut oder einem göttlichen Zeichen. Vorzugsweise Blut.
    Murbella kannte die unbändige Energie, die die Wut der Menschen freisetzen konnte, aber sie wurde offenkundig in die falschen Kanäle geleitet. Die Menschen von Oculiat – genauso wie alle verzweifelten Welten, die im Aufmarschgebiet des Feindes lagen – brauchten Führung durch die Schwesternschaft. Sie waren eine bereits geladene Waffe, die nur noch aufs Ziel gerichtet werden musste. Stattdessen waren sie außer Kontrolle geraten. Sie sah, was geschah, und stürmte vor, hielt jedoch inne, bevor sie sich kopfüber in die Menge stürzte.
    Die Leute würden ihr die Gliedmaßen einzeln ausreißen und es für Sheeana tun.
    Die vereinzelten Erscheinungen und Predigten der »wiederauferstandenen Sheeana« hatten Milliarden von Menschen auf den Kampf eingestimmt. Die Sheeanas hatten die Wut und Inbrunst der Menschen angefacht, sodass die Schwesternschaft diese Energie nun in ihrem Sinne umleiten konnte. Doch sobald dieser Fanatismus freigesetzt war, wurde er schnell zu einer chaotischen Macht. Da sie wussten, dass sie kaum eine Überlebenschance gegen die anrückenden Maschinen

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