Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Rhythmus ihrer Vereinigung steigerte, drangen reale Erinnerungen durch die Informationen, die er sich in den Studien angeeignet hatte. Yueh sah wieder die schrecklichen Szenen, als seine Frau von den Harkonnens überwältigt wurde. Er sah Bilder des widerwärtigen fetten Barons, seines rüpelhaften Neffen Rabban, der Schlange Feyd-Rautha und des Mentaten Piter de Vries, dessen Lachen wie Essig klang.
Schwach, hilflos und voller Wut war er gezwungen worden, sie dabei zu beobachten, wie sie Wanna in einer isolierten Kammer folterten. Sie war eine Bene Gesserit. Sie konnte ihre Schmerzen ausblenden, ihre körperlichen Reaktionen unterdrücken. Doch Yueh konnte solche Dinge nicht so mühelos verdrängen, ganz gleich, wie sehr er sich bemühte.
In seinen albtraumhaften Erinnerungen lachte der Baron mit grollendem Bass. »Sehen Sie die kleine Kammer, in der sie sich befindet, Doktor? Ein Spielzeug mit ein paar sehr interessanten Möglichkeiten.« Während die Männer die benommene Wanna beobachteten, stand sie auf schwachen Knien, aber kopfüber im winzigen Raum. »Wir können die Schwerkraft in etwas verwandeln, das nur noch eine Frage der Perspektive ist.«
Rabban stieß abrupt ein hartes, amüsiertes Glucksen aus. Er bediente die künstliche Gravitationskontrolle, und plötzlich stürzte Wanna mit dumpfem Aufprall zu Boden. Sie konnte den Kopf und die Schultern gerade noch rechtzeitig wegdrehen, um sich nicht das Genick zu brechen. Mit der Geschwindigkeit und Gewandtheit einer Schlange eilte Piter de Vries mit einem Schmerzverstärker herbei. Im letzten Moment riss Rabban dem Verderbten Mentaten das Gerät aus den Händen und setzte es selbst an Wannas Kehle. Sie wand sich in heftigen Todeszuckungen.
»Aufhören! Aufhören! Ich flehe Sie an!«, rief Yueh.
»Ach, Doktor, Doktor ... Sie wissen doch, dass es nicht so einfach sein kann ...« In der Vision verschränkte der Baron die plumpen Arme über der Brust.
Rabban drehte erneut an der Gravitationskontrolle, und Wanna wurde wie eine schlaffe Puppe von einer Wand an die andere geworfen. »Wenn jemand so hübsch ist, muss etwas getan werden, um diesen Zustand zu ändern.«
Meine wunderschöne Wanna!
Jetzt waren die Erinnerungen viel lebhafter und detaillierter als alles, was er in der Bibliothek gelesen hatte. Keine bloße Dokumentation konnte so präzise und klar sein ...
In einer anderen, erst jetzt geöffneten Sektion seines Gehirns durchlebte er eine andere Erinnerung. Er wurde künstlich paralysiert und gezwungen, während eines Trinkgelages des Barons zuzusehen, wie Piter mit einem funkensprühenden Schmerzverstärker Wannas aufgehängten Körper malträtierte. Jeder Funke löste eine heftige Zuckung aus. Die anderen Gäste lachten über ihre Schmerzen und seine erbärmliche Hilflosigkeit.
Als er aus der Paralyse befreit wurde, zitterte Yueh und versuchte sich zu wehren. Der Baron stand mit einem breiten Grinsen im aufgedunsenen Gesicht über ihm. Er reichte Yueh eine Projektilpistole. »Als Suk-Arzt sollten Sie alles in Ihrer Macht Stehende tun, um einen Patienten vor Schmerzen zu bewahren. Sie wissen, wie sie Wannas Schmerzen Einhalt gebieten können, Doktor.«
Yueh, der seine Konditionierung nicht überwinden konnte, stand erschaudernd und zuckend da. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als tun zu können, was der Baron von ihm verlangte. »Ich ... kann es nicht!«
»Natürlich können Sie es. Wählen Sie einen Gast aus, irgendeinen Gast. Es ist mir egal, welchen. Sehen Sie, wie begeistert sie von unseren Spielchen sind?« Er packte Yuehs zitternde Handgelenke und half dem Arzt, die Projektilwaffe auf verschiedene Ziele im Raum zu richten. »Aber versuchen Sie keine Tricks, sonst werden wir dafür sorgen, dass ihre Qualen noch viel länger dauern!«
Er wünschte sich, er könnte Wanna von ihrer Pein erlösen und sie töten, statt zuzulassen, dass die Harkonnens weiterhin ihre perversen Späße mit ihr trieben. Er sah ihre Augen, den Funken von Schmerz und Hoffnung, aber Rabban hielt ihn zurück. »Konzentrieren Sie sich, Doktor. Machen Sie keinen Fehler.«
In seinem verschwommenen Sichtfeld konnte er zahlreiche Ziele ausmachen und versuchte sich auf eins zu konzentrieren, einen tatterigen alten Aristokraten, einen Semuta-Süchtigen. Dieser Kerl hatte ein langes Leben geführt, in dem er zweifellos zahlreiche Ausschweifungen mitgemacht hatte. Aber für einen Suk-Arzt war das Töten ...
Er feuerte.
Überwältigt von den schrecklichen Szenen, die
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