Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Abkömmlingen dieser Maschinen herstellen.
Computer waren in der Lage, sehr langfristige Pläne zu schmieden, weil sie lange genug existierten, um die Ergebnisse ernten zu können. Wenn die Menschen in diese fernen Sonnensysteme vordrangen, wäre Omnius längst dort.
Um auf sie zu warten.
40
Jeder Mensch ist eine Zeitmaschine.
Feuerlyrik der Zensunni
Selim befand sich in der Sicherheit der uralten botanischen Teststation, die er seit Monaten als Unterschlupf nutzte, und kauerte sich zusammen, während ein weiterer brutaler Sandsturm über die Wüste fegte. Das Wetter war das Einzige, was sich in dieser Welt veränderte.
Der Sturm dauerte sechs Tage und Nächte, er wirbelte Staub und Sand auf, er trübte die Luft, sodass die Sonne nur noch ein schwaches Zwielicht verbreitete. Er hörte, wie die heulenden Gewalten an den Wänden des vorgefertigten Gebäudes zerrten.
Er hatte keine Angst. Er fühlte sich sicher und geborgen ... und ein wenig gelangweilt.
Zum ersten Mal in seinem Leben war Selim Selbstversorger und nicht mehr auf die Launen von Stammesgenossen angewiesen, die ihn ständig herumkommandierten, nur weil seine Eltern unbekannt waren. Er konnte es kaum fassen, welche Reichtümer ihm zur Verfügung standen, und er hatte gerade erst begonnen, die ungewöhnliche Technik des Alten Imperiums zu untersuchen.
Er erinnerte sich, wie er und sein untreu gewordener Freund Ebrahim mit anderen Zensunni, darunter auch Naib Dhartha und sein junger Sohn Mahmad, durch die Wüste gestreift waren. Einmal hatte Selim einen zusammengeschmolzenen Klumpen aus Schaltkreisen gefunden, der offenbar von einem explodierten Raumschiff stammte. Vom Sand war das Gebilde zu einem vielfarbigen, exotischen Konglomerat gestaltet worden. Er hatte das Stück Glyffa schenken wollen, der alten Frau, die sich gelegentlich um ihn gekümmert hatte. Doch Ebrahim hatte es ihm weggenommen und war damit zum Naib geeilt, um ihn zu fragen, ob er diesen kleinen Schatz behalten durfte. Der Naib wiederum hatte es ihm weggenommen und auf einen Haufen geworfen, der an einen Schrotthändler verkauft werden sollte. Niemand hatte noch einen einzigen Gedanken an Selim verschwendet ...
Doch während sich die Zeit zu Wochen dehnte, die er an diesem Ort verbrachte, entdeckte er neue Aspekte und Dimensionen der Einsamkeit. Tag für Tag saß er vor den zerkratzten Fenstern und beobachtete, wie die Stürme vorbeizogen und die Sonne blutrot an einem farbigen Himmel unterging. Er schaute auf die sauberen Dünen, die sich bis zum endlosen Horizont wellten. Die riesigen Hügel hatten sich wie Lebewesen verändert, doch im Wesentlichen blieben sie immer gleich.
Angesichts dieser Weite kam es ihm unmöglich vor, dass er jemals wieder einen Menschen zu Gesicht bekam. Doch er vertraute darauf, dass Gott ihm mit einem Zeichen zu verstehen geben würde, was er von ihm erwartete. Er hoffte nur, dass es bald geschah.
Die meiste Zeit beschäftigte sich Selim in der aufgegebenen Station mit Solitärspielen, die er in seiner Kindheit gelernt hatte. Im Dorf hatten die anderen ihn gemieden, die ihre Vorfahren über ein Dutzend oder mehr Generationen zurückverfolgen konnten, bis zur Zeit vor der Ankunft der Wanderer auf Arrakis.
Als Kind war Selim von verschiedenen Zensunni aufgezogen worden, doch er war von keiner Familie adoptiert worden. Er war stets ein impulsiver Junge mit großem Tatendrang gewesen. Jede wahre Mutter hätte mit Geduld auf seine Streiche reagiert, aber Selim hatte keine wahre Mutter. Auf Arrakis, wo das Überleben ständig auf des Messers Schneide stand, waren nur wenige bereit, sich mit einem jungen Mann abzugeben, der nicht gewillt schien, etwas aus seinem Leben zu machen.
Einmal hatte er versehentlich eine ganze Tagesration Wasser verschüttet, während er in einer Lagerkammer gearbeitet hatte. Zur Strafe hatte Naib Dhartha ihm zwei Tage lang jede Flüssigkeit verweigert. Er musste diese Lektion lernen, falls er jemals zu einem Mitglied des Stammes werden wollte. Selim hatte jedoch nie erlebt, dass andere, denen ein vergleichbarer Fehler unterlaufen war, eine ähnlich schwere Strafe erhalten hatten.
Bereits im Alter von acht Standardjahren hatte er Erkundungsstreifzüge durch die Felsen unternommen, Eidechsen gejagt und nach zähen Kräutern mit essbaren Wurzeln gesucht. Dann war er draußen von einem Sandsturm überrascht worden und hatte sich eine Zuflucht in den Felsen gesucht. Selim erinnerte sich, wie verängstigt er gewesen war,
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