Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
erzeugten elektromagnetische Pulse, die sich über die Oberfläche der Erde verbreiteten. Die Energiewellen löschten blitzartig jeden Gelschaltkreis und jeden Computergeist aus, als würde ein Funke auf ein mit Benzin getränktes Papiertuch fallen und es verpuffen lassen.
Der Terra-Omnius befand sich mitten in einem bedeutenden Gedankengang, als die Schockwelle ihn verbrannte.
* * *
Früher hatte der leidlich humoristisch veranlagte Robotercaptain keine Individualwaffen getragen. Vor hingegen hatte einen elektronischen Störsender dabei, der auf kurze Distanz Schaltkreise lahmlegte, ein Gerät für den Nahkampf gegen Denkmaschinen.
»Also bist du schließlich doch zu mir zurückgekehrt«, sagte Seurat. »Langweilen dich die Menschen bereits? Sie sind längst nicht so interessant wie ich, nicht wahr?« Er simulierte ein raues Lachen, das Vor schon viele Male gehört hatte. »Wusstest du, dass dein Vater dich als Verräter betrachtet? Vielleicht tut es dir jetzt furchtbar Leid, dass du mich deaktiviert und die Dream Voyager gestohlen hast, bevor du ...«
»Nichts dergleichen, alter Blechgeist«, sagte Vor. »Dies ist ein weiteres Spiel, das du gegen mich verloren hast. Ich darf nicht zulassen, dass du dieses Update auslieferst.«
Seurat lachte wieder. »Ach ja, die Menschen und ihre seltsamen Ideen.«
»Trotzdem bleiben wir auch in hoffnungslosen Fällen hartnäckig.« Vor hob den Störsender. »Und manchmal gewinnen wir schließlich doch.«
»Du warst mein Freund, Vorian«, sagte Seurat. »Erinnerst du dich an die vielen Witze, die ich dir erzählt habe? Ich habe sogar einen neuen für dich. Was bekommt man, wenn man das Gehirn eines Maulesels in einen Cymek ...?«
Vor aktivierte den Störsender. Zuckende Entladungen schossen wie dünne Drähte aus dem Gerät und hüllten Seurats gelenkigen Körper aus organischer Polymerhaut und Stützfasern ein. Der Roboter zitterte, als hätte er einen epileptischen Anfall. Vor hatte die Leistung so eingestellt, dass der Angriff Seurats Systeme deaktivierte, ohne dass sein Robotergehirn zerstört wurde. Alles andere wäre einem Mord gleichgekommen.
»Der Witz geht auf deine Kosten, alter Freund«, sagte er. »Tut mir Leid.«
Während Seurat erstarrt an der Konsole des Captains stand, durchsuchte Vor das Update-Schiff, bis er die versiegelte Gelsphäre gefunden hatte, die eine komplette Aufzeichnung aller Gedanken enthielt, die der Terra-Omnius kurz vor dem Überfall der Armada gedacht hatte.
Vor nahm die schimmernde Datensphäre in die Hand und warf einen letzten Blick auf seinen gelähmten Roboterfreund, dann verließ er das angeschlagene Update-Schiff und versiegelte die Luke von außen. Er brachte es nicht übers Herz, es zu vernichten. Zumindest stellte das Schiff nun keine Bedrohung für die Menschheit mehr dar.
Vor entfernte sich mit dem Kindjal und ließ das Raumschiff der Denkmaschinen im Vakuum des Weltraums treibend zurück. Ohne Energie und Steuerung würde es immer weiter von der Erde fortdriften, bis es sich in der eisigen Kometenwolke des Sonnensystems verlor.
* * *
Anschließend, während die Erde im Schein der Atombrände glühte, versammelte Segundo Harkonnen die verstreuten Überreste seiner Angriffsflotte. Sie hatten gewaltige Verluste erlitten, viel mehr, als sie erwartet hatten.
»Es wird Monate dauern, nur die Namen all jener niederzuschreiben, die hier ihr Leben ließen, Cuarto Powder«, sagte Xavier zu seinem Adjutanten. »Und noch viel länger, um alle zu betrauern.«
»Alle feindlichen Schiffe und Anlagen sind zerstört, Sir«, erwiderte Powder. »Wir haben unser Ziel erreicht.«
»Ja, Jaymes.« Doch er empfand keine Freude über diesen Sieg. Er war nur traurig. Und wütend auf Vorian Atreides.
Als Agamemnons Sohn schließlich aus dem Weltraum zurückkehrte, schickte der Segundo ihm eine Staffel Kindjals entgegen, die ihn unter schwerer Bewachung zurückbegleiten sollten. Voller Zorn schaltete er die Holtzman-Schilde ab, damit Vorians Schiff eingeschleust werden konnte. Etliche Piloten hätten ihn am liebsten abgeschossen, als sein Schiff in Reichweite kam, doch Xavier ließ es nicht zu. »Wir werden den Hund wegen Fahnenflucht vor Gericht stellen, vielleicht sogar wegen Hochverrat.«
Segundo Harkonnen betrat den Hangar auf dem untersten Deck des Ballista-Flaggschiffs, wo die Kampfjäger mit Kränen auf Gleitschienen an Bord geholt wurden. Alle Geräte wurden manuell von Menschen gesteuert.
Der schlanke, dunkelhaarige
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