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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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beobachteten das Wasser; diejenigen an den Masten aber bewegten sich horizontal.
    Er rechnete damit, daß das Schiff sich direkt auf die Tharakorm zubewegte. Statt dessen segelte es in einer Entfernung von fünfzehn Metern vorbei. Dann begann es wieder zu drehen und nahm direkten Kurs auf die Tharakorm. Wollte es sie etwa rammen?
    Feersh und die anderen hatten sich von den Masten freigemacht. Ihre Kinder und die Sklaven wollten nicht ins Wasser. Solange man nicht sank, sahen sie keinen Grund zu schwimmen. Die Hexe fauchte sie an, daß sie bald so weit vom Land entfernt sein würden, daß sie nicht mehr imstande sein würden hinzuschwimmen. Wenn es nicht schon zu spät war.
    Es war schon zu spät. Als Feersh ihre Leute mit Schreien und Flüchen zum Bug hintrieb, begann die Wasseroberfläche in der Nähe zu kochen. Sie blieben stehen und starrten auf das Wasser, ohne die Hexe zu beachten. Da schoß ein furchterregend großes Tier empor, das purpurn und grau war, mit Flossen ausgestattet war, dazu einem gewaltigen Maul und dickfleischigen, rankenartigen Auswüchsen, die von der Wölbung oben auf seinem Kopf herabhingen. Es stieg höher und höher, während das Wasser hoch- und von ihm wegspritzte und sich unter ihm eine Wolke aus Schaum bildete.
    Als es fiel, verursachte es ein ohrenbetäubendes Geräusch, und Wellen überspülten die Decks der Tharakorm und hätten beinahe eine Frau von Bord geschwemmt. Die Sklaven und Feershs Kinder rannten schreiend auf den Mast hinter der rückwärtigen Kajüte zu, wobei sie Feersh zu Boden warfen. Der Strudel, der sich beim Eintauchen des Ungeheuers gebildet hatte, schien die Tharakorm in sich einsaugen zu wollen.
    Plötzlich war das schwimmende Ungeheuer hinter ihnen und stieg abermals und scheinbar ohne Ende auf. Als es sich krümmte und tauchte, schlug der gewaltige runde Kopf aufs Wasser, und der Schaum bespritzte alle, die sich auf den Tharakorm befanden, und wurde sogar von noch größeren Wellen als beim ersten Mal gefolgt. Deyv hatte eines der Augen gesehen; es war klein im Vergleich zum Körper, aber größer als sein eigener Kopf. Es hatte kalt und gelb und hungrig geblickt.
    Dann sah er, daß das Segelschiff nochmals an den Tharakorm vorbeifuhr. Es war nur noch drei Meter entfernt. Die Blüten am Rumpf hatten tatsächlich Augen; sie waren grün, mit schwarzer Iris. Auch sie sahen kalt zu ihm herüber, bevor sie sich neigten, um wieder ins Wasser zu blicken.
    Die Blütenaugen an den Masten beobachteten die Menge an Bord der Tharakorm ebenfalls.
    Einige der Schnecken schienen sich der Anwesenheit der Fremden bewußt zu sein. Andere ignorierten sie. Sie waren wie Würste geformt und von blaßweißer Durchsichtigkeit. Dunkle, bogenförmige Gebilde, die vermutlich zum Skelett gehörten, waren unter der feuchten, schleimig wirkenden Haut sichtbar. Unzählige winzige, dunkle Punkte waren genau unterhalb der Haut. Kleine, stempelartige Flossen, mindestens zwanzig an der Zahl, saßen an den Seiten des Körpers. Der Schwanz war leicht gegabelt. An der Vorderfront des plumpen Kopfes waren große grüne Augen mit Schwarz in der Mitte. Sie schienen nicht Teil des Kopfes zu sein; man hatte den Eindruck, daß sie nur aufgesetzt waren. Vielleicht, dachte Deyv, waren das Blütenaugen, die aus der Haut herauswuchsen. Und die Wurzeln gingen durch Haut und Fleisch hindurch bis zum Nervensystem im Schädel. Wenn sie einen Schädel besaßen. Es gab weder eine Nase noch Luftlöcher. Im Maul waren Reihen winziger, dreieckiger Zähne zu sehen. Eine Zunge konnte er nicht erkennen.
    Das Deck, auf dem die Schnecken herumkrochen, war schwarz und wirkte lederartig. Es war ganz eben und glatt bis auf drei Öffnungen, von denen eine drei Meter vom Heck entfernt, eine andere in der Mitte und eine weitere drei Meter vom Bug entfernt war. Es gab keine Reling, und der Wasserstand reichte bis auf knapp einen Meter unter das Deck. Der Rumpf bestand aus einem glatten, glänzenden, dunkelgrünen Material, vielleicht aus einer Art Knochen.
    Als das riesige Geschöpf vorbeisegelte, ließ es den Hauch eines Duftes hinter sich zurück, der mehr als an alles andere an einen nassen, struppigen Hund erinnerte.
    Zum dritten Mal tauchte das Seeungeheuer auf. Obwohl es jetzt weiter weg war, war es doch noch nahe genug, um seine Beobachter zu erschrecken. Das segelnde Schiffswesen lenkte plötzlich darauf zu, und als das Seeungeheuer abermals hochkam, war es fast unter dem Bug. Das Segelschiff erwischte das Biest quer,

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