Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)
deinen Vater sehr gut.“
Steffie schaute jetzt wieder in das Schaufenster.
„
Du
kennst meinen Vater?“
Steffie drehte sich wieder langsam zu ihr um.
„Ja“, piepste sie. „Ich bin sein Model!“
„
Was
bist du?“ - Alex konnte nicht glauben, was sie da hörte.
„Sein Model!“ – Langsam wurde es Steffie zu bunt. Diese Edelnutte war ja zu blöd! „Er macht Fotos mit mir!“
„
Mein
Vater macht Fotos mit
dir
?“, fragte Alex schon wieder, und in ihrem Gesicht spiegelte sich sämtliches Unverständnis dieser Welt. „Wieso sollte mein Vater mit dir Fotos machen?“
Jetzt schwand langsam Steffies Geduld.
„Meine Fresse! Weil ich sein Model bin, du blöde Kuh! Er macht sogar Videos mit mir!“
Sie sah, wie Alex’ Gesichtsausdruck und –farbe wechselte. Mit leiser Stimme sagte sie zu Steffie: „Mein Vater macht nur im Urlaub Fotos und hat keine Videokamera. Er ist Architekt!“
Das war zuviel!
„Ich bin Model von deinem Vater, du Schlampe!“, schrie Steffie, holte aus und schlug dem Mädchen derartig kräftig ins Gesicht, dass Alex taumelte. Verstört und sich die Wange haltend suchte Alexandra das Weite, und hinter sich hörte sie das Mädchen toben: „Du blöde Sau! Du Hure! Fick dich!“.
Donnerstag 11. April 2002
Der Mord an Claudia Hülst und Jörg Klettner lag jetzt etwas mehr als eine Woche zurück. Das war noch keine lange Zeit. Dafür, dass sie eigentlich nichts in der Hand hatten, innerhalb der Woche aber so vieles passiert war, was nach Meinung aller im Team zwar irgendwie zusammen hing, jedoch niemand auch nur für einen Pfifferling mehr als eine schwache Vermutung darüber hatte,
wie
es zusammen hing - dafür war die Zeitspanne sehr lang!Gestern hatten sie noch einmal alles durchgesprochen, was an unumstößlichen Fakten verfügbar war. Immer wieder stießen sie auf die Aussage von Frau Van Dresen und diese mysteriöse CD-Hülle mit der Aufschrift „Caroline14“. Schließlich hatten sie – diesmal Maren und Frank – ein weiteres Mal mit Frau Kemmling von COMPUB gesprochen. Außer dass sie sich auf Grund ihrer unglaublichen Kälte fast Erfrierungen geholt hatten, war nichts Neues dabei heraus gekommen. Anschließend waren Malte und Frank nach Kettwig gefahren. Sie trafen dort die beiden Techniker an, die schwer mit dem Schrauben an Computern beschäftigt waren. Jenny Ritter war nicht da, ebensowenig der Hund. Auch von diesem Besuch brachten sie keine neuen Anhaltspunkte mit. Letztlich war Reinhard noch zu den eingelagerten Gegenständen für Klettners Büro gefahren und hatte auch die nochmal in Augenschein genommen. Was er mitbrachte, war ein Aufkleber des PC-Shops in Kettwig, der auf einem der Kartons geklebt hatte. Auch das führte sie nicht wirklich weiter, ließ nur plötzlich wieder den Kontakt zwischen Klettner und Ritter als völlig harmlos erscheinen.
So beschäftigten sie sich für den Rest des Tages mit liegengebliebenen Sachen und machten pünktlich Feierabend.
Heute Morgen war die Beerdigung von Claudia Hülst und Jörg Klettner. Maren und Malte waren hingefahren, und Frank erwartete sie jeden Augenblick zurück, eigentlich in erster Linie deshalb, weil er sich langweilte. Er dachte nicht im Traum daran, dass sie vielleicht mit neuen Informationen zurückkommen könnten. Er ahnte nicht, welch turbulente Tage ihnen bevorstanden – und das in der zweitsichersten Großstadt dieser Republik.
Frank hatte sich gerade – völlig entgegen seinen Gewohnheiten – den dritten Kaffee des Vormittags eingegossen, als sich die Tür öffnete und Maren und Malte eintraten. Es war kurz vor zwölf. Erstaunt sah er die beiden an, denn sie waren - für seine Augen – recht fremd gekleidet. Malte trug einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und weinroter Krawatte. Den schwarzen Wintermantel trug er über dem Arm. Maren hatte ein dunkelblaues Kostüm mit kniefreiem Rock an, zu dem sie eine weiße Bluse trug. Auch sie hatte ihren Mantel über den Arm gelegt. Beide hängten ihre Mäntel an den Haken auf der Innenseite der Tür, wo auch Franks Jacke hing.
„Mach dich auf was gefasst!“, sagte Malte, der zwei Kaffeebecher füllte und Maren einen reichte. Gleichzeitig bedachte er Frank mit einem fragenden Blick und schwenkte die leere Kanne.
„Heute Nachmittag gibt’s neuen.“, wiegelte Frank ab und setzte sich.
„Was ist los?“, fragte er.
Maren, die ebenfalls Platz genommen hatte, begann zu sprechen und beide Männer hörten aufmerksam zu.
„Nach der Beerdigung haben
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