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Wilson Cole 05 - Flaggschiff

Titel: Wilson Cole 05 - Flaggschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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    Station Singapur - merkwürdig konstruiert, zusammengesetzt aus Dutzenden ungleichförmiger Einzelteile und gut elf Kilometer lang - bewegte sich im Zentrum der Inneren Grenze fast unmerklich durchs Weltall. Es war keine Welt, sondern lediglich ein Bauwerk. Hier fand man keine Regierung, und doch war die Station die Heimat von fast zwanzigtausend ständigen und einer viertel Million zeitweiligen Einwohnern. Ein Dutzend anderthalb Kilometer lange Dockausleger ragten aus dem Stationskern hervor und vermittelten den Eindruck einer riesigen, glänzenden, mutierten Spinne.
    Der wichtigste Platz auf den drei Sauerstoffetagen der Station war der Herzogspalast, ein Kasino, geleitet von einem Individuum, das man den Platinherzog nannte und das einst ein Mensch gewesen war. Dieses Kasino lockte Menschen und Außerirdische mit seinen Glücksspielen, seinen Getränken und der Bereitschaft, den Blick abzuwenden, wenn hier Schwarzmarkthändler ihren Geschäften nachgingen. An diesem besonderen Tag hingegen trug sich hier Wichtigeres zu, als einfach nur Geld zu gewinnen oder zu verlieren. Für die im Hinterzimmer des Platinherzogs versammelten Männer, Frauen und Außerirdischen ging es um viel höhere Einsätze.
    Wilson Cole wandte sich an die Versammelten. Er war ein unauffälliger Mann, drei oder vier Zentimeter kleiner als der Durchschnitt, ein paar Pfund übergewichtig, erste graue Strähnen in den braunen Haaren. Nichts an seiner äußeren Erscheinung deutete darauf hin, dass er einst der meistdekorierte Offizier in der gewaltigen Kriegsmaschine der Republik gewesen war und inzwischen seit vier Jahren der meistgesuchte Gesetzlose genau dieser Kriegsmaschine.
    »Es wird Zeit«, sagte er. »Morgen brechen wir auf.«
    »Morgen?«, ertönten einige überraschte Stimmen.
    »Ich habe die Information erhalten, dass die Raumflotte einen Verband aus achthundert Schiffen losgeschickt hat, der Station Singapur in zwei Tagen erreichen müsste. Ob es euch also gefällt oder nicht, wir sind im Krieg.«
    »Sind wir doch von jeher«, schnaubte eine äußerst hochgewachsene Rothaarige von klassischer Schönheit.
    »Nicht bis vergangenen Monat, Walli«, korrigierte Cole sie.
    »Okay«, räumte die Frau namens Walli ein, »Sie waren nicht im Krieg mit der Republik. Ich war es.«
    »Das macht keinen Unterschied«, entgegnete er. »Derzeit sind wir es alle.«
    »Man kann nicht behaupten, dass es überraschend kommt«, sagte ein Mann, dessen Gesicht und Gliedmaßen, tatsächlich sogar alles außer Augen und Zunge, aus Platin zu bestehen schienen.
    »Natürlich nicht«, bestätigte Cole. »Damit haben wir jedoch das Signal erhalten, dass es für uns an der Zeit ist, in die Offensive zu gehen.«
    »Sind Sie sicher, dass wir bereit sind?«, fragte eine kleine blonde Frau.
    »Ich denke nicht, dass es darauf ankommt«, sagte Cole. »Es wird uns aufgezwungen.« Er unterbrach sich. »Sehen Sie, die Raumflotte hat zwei unserer Offiziere gefoltert und dann einen ganzen Planeten vernichtet, weil sie dort zu Gast gewesen waren. Also haben wir die Region der Inneren Grenze für die Raumflotte zum Sperrgebiet erklärt und damit begonnen, uns einzelne ihrer Schiffe vorzunehmen, wann immer sie bei uns auftauchten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis darauf eine massive Reaktion erfolgte. Das geschah vergangenen Monat, und wir haben den Gegner geschlagen - zum Preis unserer halben Flotte. Diesmal kommen sie mit mehr als doppelt so vielen Schiffen.
    Was wird es uns kosten, sie erneut zu schlagen - und sollte uns das gelingen, wie viele Schiffe, denken Sie, schickt man uns nächstes Mal auf den Hals? Sie haben drei Millionen zur Auswahl, und sie haben vier ganze Planeten für keine andere Aufgabe abgestellt, als noch mehr zu bauen. Wir haben weniger als tausend Schiffe, und die meisten davon verfügen über keinerlei Abwehreinrichtung gegen die Art Waffen, mit denen wir uns konfrontiert sehen werden.«
    »Wenn wir keine achthundert Schiffe oder tausendfünfhundert oder zweitausend abwehren können, auch nicht in unserem eigenen Territorium, wie zum Teufel planen Sie dann, die Republik zu erobern?«, wollte der Platinherzog wissen. »Ich habe Ihnen vertraut, Wilson. Jetzt erklären Sie mir, Sie könnten Station Singapur nicht verteidigen.«
    »Ich kann sie verteidigen«, entgegnete Cole. »Ich sage Ihnen jedoch, dass ich es nicht tun werde. Wir können nicht hierbleiben. Es wäre den Preis an Schiffen und Leben nicht wert. Sollten wir verlieren, wäre alles

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