Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
Vom Netzwerk:
Neuigkeiten, die Sabine ihnen unterbreitete, in den Hintergrund getreten. Maren saß neben ihm, und dass sie wieder zusammen arbeiteten, war von allen wie selbstverständlich hingenommen worden. Malte und Reinhard hatten den Auftrag erhalten, Frau Siebert im Krankenhaus zu besuchen. Irgendetwas musste sie vor den Morden mitbekommen haben, was für den oder die Täter so gefährlich war, dass man Frau Siebert zumindest einzuschüchtern versucht hatte. Malte und Reinhard sollten versuchen, mit Frau Siebert in aller Ruhe den letzten Tagen vor dem Mord an Hülst und Klettner auf den Grund zu gehen.
    Frank steuerte den Wagen auf ein kleines Gelände hinter einem Komplex mehrerer kleiner Gebäude. Maren und er stiegen aus und gingen auf eine Tür zu, über der ein handgemaltes Schild mit der Aufschrift „Eingang“ dankenswerterweise den Weg wies. Die Eingangstür stand offen und beide betraten einen Raum, in dem Helligkeit ein Fremdwort war. Links und rechts von ihnen erhoben sich deckenhohe Regale mit Kartons, in denen laut Aufdruck PCs, PC-Zubehör oder Geräte wie Scanner, Drucker usw. verpackt waren. Sie liefen zwischen den Regalen entlang und landeten am Ende dieses etwa 30 Meter langen Ganges vor drei Tischen, die als solche nicht zu erkennen waren, denn auf jedem standen aufgeschraubte Rechner, lagen Steckkarten, Papiere und Datenträger aller Art über- und untereinander, schlicht: Es herrschte einfach das für Außenstehende heillose Durcheinander, für das Computerfreaks berühmt waren. Trotzdem – so hatte Frank es bisher immer erlebt – gab es keinen von ihnen, der nicht auf Anhieb in den Stapeln fand, was er suchte. Menschen konnte Frank in dem Raum nicht ausmachen. Allerdings lag vor dem dritten, dem am weitesten entfernten Tisch, ein großer, struppiger Hund von undefinierbarer Rasse. Seinen massigen Kopf hatte er auf den Vorderpfoten liegen, hielt es aber offensichtlich nicht für nötig, den Kopf zu heben und die Eindringlinge, die Maren und Frank für ihn ja sein mussten, zumindest zu beschnuppern. Dafür waren seine Augen geöffnet und sie beobachteten die beiden sehr interessiert.
    „Hallo! Ist hier jemand?“, rief Frank – die Standardfrage für solche Situationen.
    Jetzt hob der Hund den Kopf und begann zu knurren, als wollte er Frank deutlich machen, dass ihn diese Lautstärke am frühen Morgen gar nicht erfreute.
    „Halt’s Maul, Felix!“, kam eine Stimme aus dem Hintergrund.
    Der Hund beendete sein Geknurre abrupt und legte seinen Kopf wieder auf seinen Vorderpfoten ab. Der Stimme folgte eine junge Frau. Sie war Anfang zwanzig, trug eine kleine Brille auf der Nasenspitze, in der linken Hand einen Kaffeebecher und in der rechten ein Brötchen, während ihr eine Zigarette aus dem Mundwinkel hing. Aus der Brusttasche ihres karierten Hemdes ragte ein Schraubenzieher. Mit dem Ellenbogen schob sie einige Gegenstände auf dem Tisch zur Seite, vor dem Frank gerade stand, stellte die Kaffeetasse ab, nahm die Zigarette aus dem Mund und biss in das Brötchen. Sie schaute ruhig zwischen Maren und Frank hin und her. Schließlich hatte sie wohl beschlossen, Maren anzusprechen. Mit ausgesuchter Freundlichkeit, aber kauend, brachte sie die trotzdem klar verständliche Frage zustande:
    „Was kann ich für Sie tun?“.
    Maren holte ihren Ausweis aus der Gesäßtasche und streckte ihn der jungen Frau entgegen. Auch Frank zückte seinen Ausweis vorsichtshalber.
    „Maren Dieckmann, Kriminalpolizei. Wir hätten ein paar Fragen an Sie.“, begann Maren.
    „Wie, Kriminalpolizei …“, fauchte die Frau. „Hier ist alles in Ordnung!“
    „Daran zweifeln wir nicht.“ Maren lächelte das Mädchen freundlich an. „Wir sind aus Mülheim und hätten gerne mal den Inhaber des Geschäfts, Herrn Tobias Ritter, gesprochen.“
    Die junge Frau hatte sich das Brötchen einverleibt und nahm einen kräftigen Schluck aus dem Kaffeebecher. Dann drückte sie ihre Zigarette aus, die sie über die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, um sich sofort eine neue anzustecken.
    „Das ist mein Bruder und der ist nicht da!“, gab sie gnädig Antwort.
    Frank mischte sich jetzt ein. „Frau …“
    „Ritter“, ergänzte sie ihn. „Aber eigentlich nennen mich alle Jenny. Wenn Sie ‚Frau Ritter’ zu mir sagen, komme ich mir so alt vor.“
    „Gut, also Jenny, können Sie uns sagen, wo wir Ihren Bruder finden?“
    Frank war die junge Frau trotz ihres coolen Gehabes sympathisch. Sie schaute auf die Uhr.
    „10 Uhr“, sinnierte

Weitere Kostenlose Bücher