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Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition)

Titel: Dunkelkammer: Frank Wallerts erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Jahn-Nottebohm
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der Duisburger Innenstadt ansprach. Sie unterhielten eine sehr lockere Beziehung miteinander, in der es durchaus vorkam, dass man sich wochenlang nicht sah oder sprach. Die „Geschäfte“ von Kleine hatten sie erst nicht interessiert, dann sah sie aber, dass sie auf diese Weise ihre schwierigen finanziellen Verhältnisse enorm verbessern konnte. Sie hat die Bilder über ihren schnellen DSL-Anschluss nach Großbritannien geschickt, wo sie ein Jugendfreund aus Portsmouth weiter verbreitete. Shirley hatte auf Nachfrage von Maren Kleines Kontakte zu Jörg Klettner und Tobias Ritter bestätigt. Außerdem hatte sie ihr die Namen von fünf weiteren Männern genannt, denen sie regelmäßig im Auftrag von Kleine Fotos geschickt hatte. Kleine hatte einen Schlüssel zu Shirleys Wohnung. Ihr war aber nicht klar, dass er ihre Wohnung genutzt hatte, um Fotos und Videos zu machen. Als Maren sie danach fragte, geriet sie förmlich aus dem Häuschen und bedachte Kleine in seiner Abwesenheit mit englischen Beleidigungen, die Maren verlegen machten, obwohl sie sie nicht verstand.
    Maren hatte das Aufnahmegerät abgeschaltet, und Fabian reichte Shirley noch eine Zigarette. Es war zehn nach drei, als sie den Vernehmungsraum verließen, vor dem immer noch ein uniformierter Kollege stand. Fabian wies ihn an, seine Position zu halten.
    ***
    Malte erreichte den Polizeiwagen kurz vor Reinhard. Beide sprangen in den Wagen, und sofort setzte sich das Auto mit durchdrehenden Reifen, Blaulicht und Sirene in Bewegung. Malte wendete, obwohl er sich auf einer Einbahnstraße befand, und raste in die Richtung, in der er gerade noch Lachner mit weit ausholenden Schritten verschwinden sah. Der Polizeiwagen raste auf das Ende der Straße zu und erreichte es genau in dem Augenblick, als Lachner im Laufschritt die Straße überqueren wollte.
    „Lass mich raus!“, rief Reinhard, woraufhin Malte scharf bremste. Im gleichen Moment stieß Reinhard die Beifahrertür auf und sprang aus dem Wagen. Plötzlich ertönte ein weiteres Kreischen von Bremsen, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Malte musste mit ansehen, wie Lachner – getroffen vom Kotflügel eines BMW – zuerst auf die Motorhaube des Wagens schlug und dann in einem weiten Bogen auf die Straße geschleudert wurde, wo er reglos liegen blieb.
    Malte setzte den Polizeiwagen in Bewegung, fuhr dicht neben den auf der Straße liegenden Lachner und stellte den Wagen quer über die Fahrbahn. Dann stieg er aus. Unter Lachners Kopf vergrößerte sich eine Blutlache zusehends.
    ***
    „Ja“, sagte Kleine. „Das war Tobias Ritter. Als ich nachher gelesen habe, dass die Frau neben Claudia gewohnt hat, habe ich mich natürlich schon gewundert!“
    Britta sah Kleine abwartend an, und auch Frank hatte nicht vor, eine überflüssige Frage zu stellen.
    „Naja, wir haben uns am Mittwoch vor Ostern ziemlich heftig gestritten. Alle wussten, dass Jörg was mit der Hülst hatte, und seit klar war, dass sie bei Jörg in die Firma einsteigen würde, sprach Klettner immer häufiger davon, dass er vielleicht aussteigen wollte.“
    „Weshalb gab es darum Streit?“
    „Tobias hatte mitbekommen, was Klettner bei COMPUB angerichtet hat. Ich erzählte ihm damals davon, und ich bin bis heute der Meinung, dass Klettner nicht einfach nur vergessen hat, die Dateien zu löschen!“
    „Das ist doch Unsinn!“, sagte Frank. „Wenn er das absichtlich gemacht hätte, wäre womöglich der ganze Ring aufgeflogen!“
    Kleine schüttelte den Kopf.
    „Nein, Klettner wusste sehr genau, dass die Kemmling das nicht an die große Glocke hängen würde. Was glauben Sie, was mit COMPUB passiert wäre, wenn die öffentlich in Zusammenhang mit Kinderpornos gebracht worden wären? Das kann sich keine Firma dieser Art leisten! Nein! Ich bin sicher, dass Klettner mich abschießen wollte.“
    „Und? Warum dieser Streit?“
    „Wie gesagt, Tobias hatte das alles noch im Kopf – genau wie ich. Ritter hat Sicherheiten gefordert. Er wollte von Klettner etwas, was es ihm unmöglich machte, den Ring auffliegen zu lassen.“
    „Was hätte das sein können?“, erkundigte sich Frank ahnungslos.
    Kleine und Britta tauschten einen Blick, bevor Britta an seiner Stelle antwortete.
    „In diesen Kreisen gibt es da eigentlich nur eine Möglichkeit.“, erklärte sie Frank. „Mit Leuten, die aussteigen wollen, wird ein Video produziert, in dem der Aussteiger mit einem Opfer zu sehen und zu identifizieren ist. Das wird ihn dann davon abhalten, den Ring zu

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