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Dunkelziffer

Dunkelziffer

Titel: Dunkelziffer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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das Seil, sprang auf die Ladefläche, hob den Sarg mit dem Kran in die Höhe und hievte ihn auf den Firmenwagen.
    Er machte sich auf den Weg in das bessere Leben.
    2
    Ich weiß nicht mehr genau, was ich in dem Moment tat, als klar wurde, dass etwas passiert ist, aber ich war auf jeden Fall in der Küche. Ich glaube, dass ich die Arbeit beaufsichtigte. Alma kam rein, bleich wie eine Leiche, und sagte, dass Marcus auf dem Hof mit uns reden wolle, es sei superwichtig. Draußen wimmelte es. Ich gestehe, dass ich sie nicht so gut ertragen kann, wenn sie alle auf einem Haufen zusammen sind, es liegt eine Wolke von verschwitzter Hormonüberproduktion über ihnen, aber sagen Sie das keinem. Marcus hatte sich wie üblich in die Mitte gepflanzt und sah aus wie ein Zirkusdompteur. Es fehlte nur die Peitsche. Aber er trug nicht die übliche maskulin dominante Miene zur Schau, sondern war fast so bleich wie die arme kleine Alma, die die ganze Zeit um ihn herumschwänzelte und ihm den Hintern beschnüffelte wie eine läufige Hündin, aber sagen Sie das keinem. Die Lehrerin - ich vergesse immer ihren Namen, Astrid, Asta, Kurt-Egil - stand da und zitterte. Waschlappige Weiber, eine Schande für das weibliche Geschlecht. Marcus (ich bin inzwischen sicher, dass er schwul ist - nicht die kleinste Reaktion auf meinen neuen Stringbikini) teilte uns in ernstem Ton mit, was geschehen war, und bevor ich mich versah, war ich draußen im Wald und schrie. Wir verteilten uns auf das ganze Gelände. Ein paar gingen auf die Landstraße, ein paar in dieses alberne kleine Kaff, aber die meisten stürmten in den Wald, die Kinder zu zweit, wir Eltern allein (als verfügten wir über einen besseren Orientierungssinn als sie, besonders der Vater von Anton oder wie er nun heißen mag, der scheint ja nicht rechts und links unterscheiden zu können, geschweige denn Norden und Süden). Dieser Scheißwald erstreckt sich ja das ganze Stück von Südwesten nach Nordosten, hundertachtzig Grad Wald, bevor er nach ungefähr einem Kilometer in einem fast perfekten Halbkreis von der Flussbiegung aufgefangen wird. Sie wissen ja, wie es aussieht. Ich ging fast genau nach Norden, wo der Wald natürlich am dichtesten war. Undurchdringlich. Ich habe mir meine neue Jacke zerrissen, von Ralph Lauren - ich geh mal davon aus, dass sie mir aus der Klassenkasse ersetzt wird. Schließlich entdeckte ich einen Pfad, der zum Fußballplatz führte, Sie wissen schon, am nördlichen Rand der Ortschaft. Manchmal sah ich ein paar von den Jungs zwischen den Bäumen. Alle brüllten >Emily<, so laut sie konnten mit ihren krächzenden Stimmbruchstimmen. Wer sie genau waren, weiß ich nicht, aber auf einer Lichtung sah ich einen von ihnen - den Großen, diesen Wichtigtuer, ich glaube, Jesper heißt er -, wie er etwas in die Höhe hielt. Ich dachte, dass ich mich damit nicht weiter befassen müsste, also ging ich schnell zur anderen Seite und stieß auf den Pfad. Ich kam mir vor, als wäre ich allein auf der Welt. Als ich fast beim Fußballplatz war, flog ein Schwärm Krähen auf, wahrscheinlich Krähen, mit einem richtigen Knall, ungefähr zehn Meter vor mir. Sie haben mich zu Tode erschreckt. Mit rasendem Herzen trat ich auf den Fußballplatz hinaus und sah mich um. Am anderen Ende tauchte meine hübsche Felicia auf, zusammen mit dieser unerträglich unförmigen Vanja, die sie immer im Schlepptau haben muss. Sie tat, als sähe sie mich nicht. Der Pfad ging auf der anderen Seite des Fußballplatzes weiter, ich folgte ihm und kam kurz darauf an den Fluss. Keine Spur von irgendetwas, nur d iese verdammten Mücken und Gnit zen und andere Gottesplagen. Wirklich eine tolle Idee, die Klassenfahrt in diese Walachei hier zu machen, wo Banjospieler mit sechs Fingern an jeder Hand gedeihen. Kann ich jetzt gehen?
    Es ist wahrlich nicht einfach, eine Gruppe wie diese im Zaum zu halten, das muss ich schon sagen. Und ich verfüge über einige Erfahrung in der Leitung von Gruppen auf ganz verschiedenen Ebenen. Aber in einem Zusammenhang wie diesem sind unterschiedliche Sprachen für unterschiedliche Gruppierungen notwendig, und eine so ausge prägte Hetero genität ist nicht leicht zu beherrschen. Dennoch bin ich der Meinung, dass ich auf das Verschwinden sehr schnell reagiert habe. Sie kann nicht länger als eine Viertelstunde fort gewesen sein, als ich die Suche organisiert habe, und ich glaube, dass wir das Gelände ziemlich gut abgedeckt haben. Die Organisation funktionierte über Erwarten gut,

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