Weiße Nana / Mein Leben für Afrika
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Vorwort von Atze Schröder
Wie heißt das Insekt »Paraponera clavata« auf Deutsch? Das war die Frage, mit der ich in der Sendung »Wer wird Millionär?« bei Günther Jauch im Herbst 2009 eine halbe Million gewann. Damals ahnte ich nicht, dass dies der Beginn des schönsten und beeindruckendsten Abenteuers meines Lebens war.
Schon als kleiner Junge träumte ich davon, in das für mich überaus verheißungsvoll klingende afrikanische Land Ghana zu reisen. Denn aus Ghana kam der Kakao, der mir so gut schmeckte, so hatte mein Vater es mir erzählt. Immer wieder brachte er mir Bücher über Ghana mit, die ich nur so verschlang. Lange träumte ich davon, endlich in dieses sagenumwobene Land zu fahren, doch wie so oft im Leben kam immer im letzten Moment etwas dazwischen.
Nachdem ich also bei Günther Jauch mit der Antwort »Tropische Riesenameise« punkten und meinen Gewinn davontragen konnte, überlegte ich, was ich Sinnvolles mit diesem Geldbetrag anfangen könnte. Ich beriet mich mit meinen Freunden, und einer unter ihnen, ein Arzt, der bereits in Afrika gewesen war, erzählte mir von einer Kinderkrankenschwester aus Hagen, die seit Jahren in Ghana gute und effektive Hilfsprojekte realisiere.
Mein Herz schlug höher: Ausgerechnet in Ghana war diese Frau tätig? Das erste Treffen mit Bettina Landgrafe schlug bei mir ein wie ein Blitz. Nun treffe ich durch meinen ungewöhnlichen Beruf wohl täglich die unterschiedlichsten Leute und Charaktere, aber ein derart beeindruckender Mensch war noch nie darunter gewesen. Bettina Landgrafe ist, wie man so schön sagt, ein Energiebündel mit einer ausschließlich positiven Ausstrahlung, gepaart mit einer derart großen Leidenschaft und Konzentration auf die Dinge, dass es einen fast umhaut. Schnell war klar, dass sich für mich nun endlich ein Kindheitstraum erfüllen sollte: Wir fuhren gemeinsam nach Ghana. Und diese Reise, der noch weitere folgten, übertraf meine kühnsten Träume. Einmal davon abgesehen, dass mich dieses wunderbare Land im besten Sinne gefangen nahm und verzauberte, war es ein unvergessliches Erlebnis, Bettina bei ihrer Arbeit zu erleben und ihren Umgang mit den Ghanaern aus nächster Nähe zu erspüren.
Aber was ist es, was ihre Arbeit so besonders macht? Es ist die Tatsache, dass für sie die Menschen absolut im Vordergrund stehen. Sie widmet sich ihnen und ihren Problemen mit einer solchen Hingabe, dass man nicht anders kann, als ergriffen zu sein. Denke ich an unsere gemeinsamen Reisen, dann sind es viele kleine Erlebnisse, die ein ganz besonderes Licht auf Bettina Landgrafe und die Arbeit von Madamfo Ghana werfen. Wo immer sie auftaucht, kennen die Leute sie. Einmal fuhren wir mit dem Jeep mitten durch unberührten Busch, fernab von allem. Da überholten wir einen alten Mann auf einem völlig verrosteten Fahrrad. Als er uns sah, rief er uns ein lässiges »Hallo, Bettina!« zu. Diese kleine Episode zeigte mir neben vielen anderen Situationen, in denen Bettina spontan Hilfe leistete, wie verwurzelt und beliebt sie in diesem Land doch ist.
Die Projekte, die sie aufbaut und mit Spenden umsetzt, zeichnen sich durch echte Nachhaltigkeit aus. Sie tut dies gemeinsam mit den Menschen und nicht für sie. Auch dies ist eine der Besonderheiten von Bettina Landgrafes Engagement in Afrika. Ihr Leben ist so facettenreich, so voller interessanter Situationen, so voller Mitgefühl, dass mir die Worte fehlen, dies in allen Einzelheiten zu beschreiben. Ich kann nur eines sagen: Die Begegnung mit Bettina Landgrafe hat mich im positiven Sinne in meinen Grundfesten erschüttert. Sie ist wahrhaftig der Engel von Ghana. Vor allem aber ist Bettina ein guter Mensch. Es erfüllt mich tief, mit ihr befreundet zu sein.
Für jeden mitfühlenden Menschen ist dieses Buch eine wundervolle Reise. Es nimmt den Leser mit nach Afrika und eröffnet ihm einen tiefen Einblick in das außergewöhnliche Leben einer Frau, die es schafft, in zwei Welten zu leben. Bettina Landgrafes Engagement beweist, dass sinnvolle Entwicklungsprojekte wirklich möglich sind.
Atze Schröder
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Kapitel 1
Von Hagen nach Accra
Am Morgen trete ich aus unserem Haus in Accra, und ich spüre, über Nacht ist die Trockenzeit angebrochen. Ich laufe zurück ins Haus und rufe nach Mimie. Sie ist meine ghanaische Schwester, vertrauter und näher, als ich mir je einen Menschen hier hätte vorstellen können.
»Mimie«, rufe ich aufgeregt, »hast du’s bemerkt? Die Trockenzeit ist da!«
Dies ist
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