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Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition)

Titel: Dunkle Diamanten (Shades of Brilliance) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.L. Jannings
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immer ein Vergnügen, besonders, wenn man zur aussterbenden Art der Heteros gehört.”
    „Tyron! Warte verdammt noch mal, bis ich ausgeredet habe! Es geht vielleicht um ein Jobinterview. Jim Cohen ist Personalvorstand im Forschungslabor von General Compounds. Ich habe mitgehört, wie die Tochter der Gastgeber ihn wegen eines Jobs in Europa angebaggert hat.”
    „Gib mir die Karte. Tatsächlich. Vice President Human Resources.” Das Auto machte einen heftigen Schlenker. Nachdem sein anfänglicher Verdacht durch einige sachkundige Fragen entkräftet war, wollte er von Tom wissen, wozu er denn in diesem Forschungslabor gebraucht werden könnte. Zur Herstellung der Eiskristalle in den Kühlschränken, für die diese Firma unter anderem berühmt war? Tom konnte jetzt wieder lachen.
    „Nein, dazu bestimmt nicht. Das einzige, was ich mir vorstellen kann, sind die Industriediamanten. Sie können Diamanten synthetisch herstellen, die genauso hart sind wie echte. Mit denen sägt und schleift man dann alle möglichen Werkstoffe in allen möglichen Industriezweigen. Ein wichtiges Material, auch wenn die meisten Leute nichts davon wissen. Man nimmt Graphit, also Kohlenstoff, aus dem alle Diamanten bestehen, und setzt ihn in einer Presse den gleichen Drücken und der gleichen Hitze wie im Erdinneren aus. Also genau das, was in der Natur über Jahrmillionen passiert, nur  im Zeitraffer. Und – Bingo – heraus kommen richtige Diamanten. Also ganz so einfach ist es nicht, aber im Prinzip funktioniert es so.”
    Tyron schnippte mit dem Zeigefinger an sein diamantbewehrtes Ohrläppchen: „Wenn du das die ganze Zeit gewusst hast, warum haben wir dann letztes Jahr vor Weihnachten bei deinem jüdischen Freund in der 47 th Street gekauft und nicht bei General Compounds, da wär’s bestimmt billiger gewesen.”
    „Industriediamanten werden nicht für Schmuck hergestellt. Sie sind ganz klein, und die meisten Leute würden sie nie als Diamanten erkennen. Sie würden an deinem Ohr nach überhaupt nichts aussehen. Ihre Vorzüge liegen ganz woanders. Aber warum soll ich ihn ausgerechnet heute, am Sonntag anrufen, das ist doch nicht normal, oder?”
    „Ich glaube, er will einfach Zeit für dich haben. Du hast ihm irgendwie imponiert, bist anders als die meisten Klone, die er so zu sehen bekommt. Es soll ja Leute geben, die fühlen sich gar nicht schlecht bei dem Gedanken, jemandem eine Chance zu geben, der nicht Mitglied in ihrem Country Club ist. Soviel ich weiß, hast du nichts zu verlieren, korrekt?”
    Sie waren auf Mr. Hammonds Hof in Brooklyn angekommen. Tyron stieg aus. Er griff sich von hinten eine offene Champagnerflasche, nahm einen mächtigen Zug und ließ sie in elegantem Bogen an der Hofwand zerschellen. „Dieser Sesselfurzer von Vice President hat es Stardust zu verdanken, wenn er eines schönen Tages dem Reporter vom Time Magazin ins Mikrofon sagen darf, dass er dem Nobelpreisträger Thomas Keller seinen ersten Job gegeben hat. Und  du kannst dich darauf verlassen, ich fahre mit nach Paris, oder wo immer die den Cup da verteilen.”
    Tyron irrte sich. Er würde nie mit Tom nach Stockholm reisen. Dafür an einige andere Orte, die er zum jetzigen Zeitpunkt nur mit Mühe auf dem Globus gefunden hätte.
     
    *****
     
    Tom wusste nicht mehr, wie er die Zeit bis zu seinem Jobinterview hinter sich gebracht hatte. Aber nun war er hier, im Wartesaal einer naturwissenschaftlichen Weltmacht. Die Bronzebüsten von drei Nobelpreisträgern blickten aus beleuchteten Nischen von hohen Wänden auf ihn herab. Keine andere private Institution der Welt hatte so viele Nobelpreisträger hervorgebracht. Und dort, an einer Säule, hing die Gedenktafel mit den Konterfeis der acht Wissenschaftler, die 1955 die Diamantsynthese entdeckt hatten. Tom betrachtete die Tafel, die in so vielen Lehrbüchern abgebildet war. Was für ein Gefühl musste das sein, wenn einem etwas gelang, was so viele Menschen über Jahrhunderte hinweg vergeblich versucht hatten?
    Dr. Steven Stewart, der Entwicklungsleiter des Diamantlabors, war ein kleiner, in Fachkreisen weltberühmter Mann mit bescheidenen Manieren, einer altmodischen Kassenbrille und einer ausgebeulten Tweedjacke. Er entsprach der landläufigen Vorstellung vom Erscheinungsbild eines Naturwissenschaftlers aufs Haar. Er begrüßte Tom freundlich und führte ihn durch ein Labyrinth von Gängen in Krankenhausfarben zu seinem Büro, einer winzigen, unordentlichen Höhle, die von keiner Vorzimmerdame

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