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Dunkle Reise

Dunkle Reise

Titel: Dunkle Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Luckett
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Talents.«
    »Und Ruane, der Verräter?«
    »Er übernahm ihre Armee des Dunkels. Ich glaube, er war der stärkere Magier.« Aus dem Augenwinkel sah ich Silvus gegen seinen Willen nicken. »Auch er griff die Festung an, aber er suchte den Erfolg. Beinahe wäre es ihm gelungen.«
    Wieder sah ich die Steinskorpione, die Ruane geschaffen hatte, wie sie sich mit Klauen wie gigantischen Spaten in die mächtige Außenmauer von Ys gruben. Wir überschütteten sie mit brennendem Öl und Geschossen aller Art, und sie blieben völlig unbeeindruckt.
    »Es war Will de Parkin, der das Mittel fand, ihm Einhalt zu gebieten, Hoheit«, warf Silvus ein.
    Wir hatten sie mit dem Feuer bis zur Rotglut erhitzt und dann mit Essig übergössen, sodass sie durch die plötzliche Abkühlung gesprungen waren.
    »Um so größer das Verdienst und die Ehre«, sagte Nathan. »Ein Meister der Schwarzen Magie ist schlimm genug, aber zwei…« Er schüttelte in tiefer Sorge den Kopf. In diesem Augenblick war ich nahe daran, ihm zu glauben. »Und der Orden ist geschwächt und in Misskredit geraten«, fuhr er nachdenklich fort. Und ich fand in die Wirklichkeit zurück.
    »Vielleicht nicht so sehr, Hoheit«, sagte Silvus. »Sie überwältigten und töteten Merceda im Kampf, als die Heimtücke der Priorin offenbar wurde, dann verbrannten sie ihren Körper und verstreuten die Asche ohne das Ritual zur Seelenrettung. Für sie war das eine furchtbare Bestrafung.«
    Daran erinnerte ich mich nicht. Zu der Zeit war ich mehr tot als lebendig gewesen.
    »Dennoch« sagte Nathan, den Blick auf Silvus gerichtet, »muss es infolge dieser Ereignisse im Westen zu Unordnung und Beeinträchtigung gekommen sein. Sie selbst sagten, dass es ein gut verwaltetes und fruchtbares Land sei, das zwischen der Küste und dem Gebirge liegt, nicht wahr?« Er hielt inne, und man konnte sehen, dass er mit weitreichenden Überlegungen beschäftigt war. »Wir haben oft gedacht, dass unsere Grenzen im Westen unbestimmt sind.«
    Ich blickte zu Silvus.
    »Die Ordensschwestern wählten eine neue Priorin«, sagte Silvus. »Eine kluge und tatkräftige Person. Ihr kennt sie, Hoheit. Schwester Winterridge. Jetzt Priorin Winterridge.«
    Nathan zog die Brauen zusammen. »Wir erinnern uns an sie. Sie schien… sehr tüchtig.«
    »Das ist sie, Hoheit. Und der Orimentpass, der einzige Gebirgsübergang im südlichen Teil des Bruchfaltengebirges, könnte von einer Handvoll Krieger gegen eine Armee verteidigt werden.« Silvus hielt inne, dann fügte er hinzu: »Allerdings trifft es zu, dass der Orden inzwischen seine Festung Ys geschleift hat.«
    »Ja? Das sagte Ser Eumas schon, obwohl ich dachte, er müsse sich geirrt haben. Geschleift, sagen Sie? Ys ist die stärkste Festung der Welt. Warum sollte jemand…?«
    »Sie war eine Quelle von Mana, Hoheit, und Mana ist der Stoff, der Magie Kraft verleiht. Die Steinquader von Ys waren so massiv, dass sie das Mana vom Gestein des Vorgebirges bewahrten, aus dem sie gebrochen worden waren. Mana ist schließlich selten und für die Ausübung von Magie wesentlich. Die frühere Priorin Merceda machte davon Gebrauch.«
    »Ich verstehe.«
    »Priorin Winterridge sah darin eine Art Falle, eine Versuchung für alle, die das Talent haben. Darum befahl sie den Abbruch der Festung.«
    Eine Weile blieb es still im Raum. Nathan saß da und starrte nachdenklich an Silvus vorbei. Fürst Nathan war immer auf die Ausweitung seiner Macht und die Vergrößerung seines Reiches bedacht, genauso wie sein Vater.
    Schließlich schüttelte er sich und nickte. »Lassen wir alles das beiseite, Ser de Castro. Wir können im Rat überlegen, wie wir auf diese Ereignisse in den strittigen Territorien des Westens reagieren sollten. Ich hatte Sie hierher gebeten, um Sie in einer anderen, wenn auch verwandten Angelegenheit zu konsultieren.«
    Silvus mochte einen leisen Seufzer der Erleichterung getan haben. Ich nicht. Nathan würde dies nicht vergessen.
    »Wir stehen zu Eurer Verfügung, Hoheit«, erklärte Silvus, und so war es, auch wenn ihm der Gedanke nicht gefiel.
    »Es hat mit Ihrem eigenen Beitrag zum Sturz dieser Merceda zu tun, Ser de Castro. Soviel ich weiß, waren Sie der Erste, der sie des Umgangs mit dem Dunkel beschuldigte.«
    Silvus stand schweigend. Nathan beobachtete ihn einen Augenblick lang, dann lehnte er sich zurück. »Wie entdeckten Sie es? Oder besser, woher wussten Sie von dem Mana, das die Steine in der Festung Ys enthielten?« Er brachte die Frage in einem

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