Dunkle Verführung: Erotische Vampirstorys (German Edition)
in letzter Zeit schon gehabt?
Billy drehte sich auf den Rücken und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. Himmel, er drehte wirklich durch. Esther war ihm zu nahe, viel zu nahe. Billy fuhr sich mit der Zunge durch den Mund. Er fühlte sich vollkommen erledigt, und sein Mund war trocken und klebrig.
Verdammt, das war nicht gut. Jahrelang hatte er sich zusammengenommen, aber das hier trieb ihn bis an seine Grenzen. Er konnte nur noch an sie denken. Manchmal, wenn er aufwachte, konnte er kaum atmen, denn ihr nasser Körper lastete auf seiner Brust. Und gerade jetzt empfand er ihre Nähe so lebhaft, dass sie ebenso gut bei ihm auf dem Bärenfell liegen könnte. Er konnte beinahe ihr Blut auf seinen Lippen schmecken.
Er musste dringend von hier verschwinden, ehe er noch etwas anrichtete, was er nachher bedauern würde. Tausende und Abertausende Meilen weit fort. Er würde bald aufbrechen, sehr bald.
Der erste Sonnenaufgang des Jahres stand unmittelbar bevor. Täglich konnte es soweit sein. Suzanne und Simeon führten etwas im Schilde. Billy vermutete, dass sie das Eis verlassen und ihn hier allein schmoren lassen wollten. Vor ein paar Tagen wäre ihm das noch recht gewesen, aber jetzt nicht mehr. Er hatte genug. Seine Zeit hier war zu Ende. Er würde mit ihnen gehen und sein Bestes tun, um jede Erinnerung an Esther auszulöschen.
Sie verdiente ein anständiges Leben voller Liebe und Glück. Wenn Billy noch länger blieb, würde ihr zweites Leben so enden wie ihr erstes, nämlich damit, dass ihr letzter Herzschlag durch seine Kehle pulste.
Ja, sie hatte etwas Besseres verdient. Sie hatte es verdient, alt und runzlig zu werden, den Verfall ihres Körpers zu spüren und das Leben in Ehren zu halten, weil sie den Tod fürchtete. Gott, wie Billy sie beneidete.
Er würde packen und fortgehen. Vergessen, dass sie jemals existiert hatte.
Für die Jagd hatte Suzanne sich ein himmelblaues Kleid ausgesucht, zu dem sie kurze Cowboystiefel trug. Der Stoff war mit Gänseblümchen bedruckt, deren gelbe Stempel wie kleine Sonnen leuchteten. Das Kleid war hübsch, aber jetzt, so blutüberströmt, sah es noch schöner aus.
Sie saß im Schneidersitz auf dem Eis und baute auf ihrem Knie eine Schneeburg. »Mir ist langweilig, Sim«, sagte sie. »Können wir jetzt gehen?«
Simeon lag da und stützte sich auf einen Ellbogen. Seine Kleider und sein Haar hoben sich schwarz von dem weißen Schnee ab. Zuerst hatte er noch seinen schwarzen Lieblingslippenstift getragen, aber der hatte sich schon lange abnutzt. »Hab Geduld«, gab er zurück. »Sie muss jeden Moment kommen, garantiert.«
»Du bist so grausam, weißt du das?«
»Ach, wirklich?«, fragte Simeon. »Mist, und ich hatte versucht, nett zu sein. Ich dachte, ich könnte dich beeindrucken.«
Suzanne lachte. »Ja, du hast ja recht. Das wird ein großer Spaß. Du, ich und Billys Schlampe. Hey, mir ist nicht mehr langweilig! Das ist cool.« Suzanne begann Schnee auf ihr anderes Knie zu häufen und formte ihn zu einer Pyramide. »Ich bin dafür, dass wir sie lange, lange foltern und dann erst töten. Weißt du, was ich am liebsten mag? Wie sie um ihr Leben flehen. Das ist so witzig, vor allem, wenn sie nicht einmal die Worte herausbekommen.«
»Oh Mann«, sagte Simeon, »das mag ich auch. Bi … bi …«
»Bi … te! «, setzte Suzanne hinzu und schüttete sich vor Lachen aus.
»Mann, darauf hab ich jetzt total Bock«, erklärte Simeon. »Diese Frau verfolgt mich seit Jahrhunderten.«
»Wie denn das, Babe? Die meiste Zeit davon war sie schließlich tot.«
»Ach, du weißt schon.« Simeon wedelte wegwerfend mit der Hand. »Billy ist absolut besessen von ihr. Kein Scheiß, Suze, es ist kein Spaß, wenn deine Rivalin einsfünfzig unter der Erde liegt. Sie ist immer vollkommen, nicht wahr? Ich hatte nie eine verdammte Chance.«
»Hey, Billy liebt dich«, sagte Suzanne. »Natürlich tut er das.«
»Ja, klar. Weiß ich. Aber ich bin immer nur zweite Wahl gewesen. Und jetzt, wo sie wieder auf der Erde ist, bin ich bloß … sowas wie Dreck, der an seinen Schuhen klebt.«
»Aber ein ganz besonderer Dreck.«
Simeon zuckte die Achseln und schniefte. »Außerdem hat er Renfield gegessen.«
»Reg dich nicht auf, Babe.«
Simeon warf sein Haar nach hinten. »Mach ich gar nicht.«
Suzanne zog einen Schmollmund. »Machst du wohl.«
»Na schön, dann rege ich mich eben auf. Aber er hat mich zum Vampir gemacht, Suze. Wir waren in London wochenlang zusammen und so geil aufeinander. Wir
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