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Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)

Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)

Titel: Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiara Grey
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Langschwerter ab und befühlte respektvoll die Schärfe des Eisens. Besonders interessierten ihn die Fernwaffen, die bei Belagerungen eingesetzt wurden. Am meisten interessierten ihn aber die Armbrüste, die die englischen Armbrustschützen in der Schlacht von Crécy 1346 erfolgreich gegen das französische Ritterheer eingesetzt hatten. Sie ermunterte ihn, einmal eine Armbrust mit der eingebauten Kurbel zu spannen, und so war es ihm möglich, die ungeheure Spannkraft der eisernen Spitzen zu fühlen, die mühelos die Plattenpanzer der französchen Ritter auf 200 Yards (ca. 183 m) durchschlugen. Als ehemaliger Soldat war er in seinem Element und er freute sich, dass sie seinen fachmännischen Kommentaren so geduldig und aufmerksam zuhörte.
    Dann schlug sie ihm vor, andere Gemächer und Gewölbe der Burg zu besichtigen. Vorher schaute sie in der Küche nach, wo eine kräftige Hühnersuppe auf dem Herd dampfte und im Bratofen ein dunkler Rinderbraten schmorte. Die Aussicht auf die interessante Besichtigung und das warme Essen an diesem kalten Novembertag ließ das Herz des Deutschen höher schlagen. Um elf Uhr führte sie ihn nacheinander durch den Ess-Saal, der schon für zwei Personen eingedeckt war, danach durch die verschiedenen Schlafzimmer, die eigenartigerweise mit achteckiger Grundfläche
    in den verschiedenen oberen Gemächern der Rundtürme untergebracht waren. Die Kapelle mit der Muttergottesfigur lag schon halb unter der Erde und erinnerte mehr an ein Rundgewölbe. Die drei anschließenden unterirdischen Gewölbe waren bis auf eines nicht zugänglich. Dieses eine war die Folterkammer, die der Reichhaltigkeit der anderen Teile der Burg in nichts nachstand. Hier betrachteten sie die trickreichen Instrumente, mit denen die Inquisition Ketzer zum Bekennen ihrer
    Sünden und die Raubritter ihre Gefangenen zum Ausplaudern ihrer verborgenen Reichtümer gezwungen hatten. Besonders schaurig wirkte die aufrecht stehende eiserne Jungfrau, die wie ein hölzerner Sarkophag zugeklappt werden konnte und den armen Sünder darin mit eisernen Nägeln regelrecht aufspießte und durchlöcherte. Davor stehend, verabscheute er laut die Grausamkeit der Vorfahren, aber die Holländerin dachte dabei an die Grausamkeiten, die die Deutschen in ihrer
    Heimat begangen hatten. Schließlich brachte sie ihn auch dazu, einen Blick in ein anschließendes leeres Zimmer zu werfen, das als Gefängnis der armen Teufel, die hier gefoltert worden waren, gedient hatte. Sie blieb am Eingang stehen, weil weiter nichts zu sehen sei, wie sie sagte. Als er, in der Mitte stehend, sich umschaute, streckte sie ihre rechte Hand zu einem verborgenen Hebel in der Wand aus und löste damit eine eiserne Falltür aus, die oberhalb des Türsturzes in der dicken Steinwand eingelassen war und laut polternd nach unten rauschte. Er hielt es für eine nette Demonstration mittelalterlicher Technik, wunderte sich aber, dass sie, ohne etwas zu sagen,
    kehrtmachte und die Folterkammer verließ, wie er durch das Eisengitter beobachten konnte.
    Die Holländerin kehrte nie wieder in die Folterkammer zurück. Noch am selben Nachmittag befahl sie ihrem alten Gärtner, der geistig schon sehr debil war, das Zimmer zuzumauern. Er war finanziell und auch sonst in jeder Hinsicht von ihr abhängig und tat, was sie verlangt hatte, ohne darüber nachzudenken oder jemals nachzufragen. Er starb fünf Jahre später. Die Holländerin lebte noch
    weitere 16 Jahre, nahm ihr Geheimnis mit ins Grab - Gott möge ihrer armen Seele gnädig sein! - und hinterließ die schöne Burg mit ihrem schaurigen Geheimnis ihrer gerade volljährig gewordenen Tochter Michèle.
     
     
    2. Kapitel
     
    Die Tochter studierte politische Ökonomie an der Universität Besancon, als ihre Mutter starb. Diese hatte im Testament verfügt, dass der Aktienbesitz und das Immobilienvermögen - ein Haus in Arnheim und das Chateau de la Roche - bis zum 25. Geburtstag der Tochter von einem Treuhänder verwaltet werden sollten. Die Tochter machte in der vorgeschriebenen Zeit ihren universitären Abschluss und war danach eine begehrte Partie für die jungen Söhne der französischen Oberschicht.
    Doch Beziehungen zu Männern, die als Heiratskandidaten sehr wohl in Frage kamen, gingen nacheinander wieder auseinander, auch wohl deswegen, weil sie oft meinte, nicht um ihrer selbst willen, sondern ihres Vermögens wegen hofiert zu werden. Im Laufe der nächsten Jahre wurden die Anträge seltener, weil die jungen Männer eine

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