Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
nicht weiter auffiel, unter ihren Hintern schieben dürften, damit es etwas bequemer werde.
In der zweiten Woche machten sie den vorsichtigen Vorschlag, sie könnten doch nebenan in dem leeren Gewölbe, wo sie sich immer umzogen, über Nacht schlafen, sofern man nur zwei Betten, zwei Stühle, einen Tisch und eine Campingtoilette hineinstellen würde. Waschen könnten sie sich, wenn die Besucher noch nicht da oder schon wieder weg waren, in der sanitären Anlage, die, darauf hatte Michèle Wert gelegt, großzügig mit WCs und Waschbecken für Personal und Gäste
ausgestattet war und von einer eigens angestellten Toilettenfrau sauber gehalten wurde. Natürlich verfolgten sie dabei durchaus eigennützige, aber verständliche Interessen, denn sie wollten, da sie arme Studenten waren, das Geld für die Übernachtungen im Dorfgasthof einsparen. Michèle, die stets langfristig die Dinge bis zu ihrem Ende überdachte, beauftragte, nachdem sie den beiden Studenten aufmerksam zugehört hatte, eine Bau- und Installationsfirma aus Beaune, die den Auftrag bekam, in dem leeren Gewölbe je drei Zellen links und rechts von einem Mittelgang einzumauern und die erforderlichen modernen sanitären Anlagen ebenfalls zu installieren. Jede Zelle sollte eine Dusche, ein Waschbecken und ein WC bekommen, die aber im hinteren Teil jeder Zelle für das Publikum nicht sichtbar hinter einer Sichtwand liegen sollten. Außerdem sollten dort Wandöffungen für das diskrete Warmluftsystem, das seit zehn Jahren in der Burg installiert worden
war, um die Feuchtigkeitsschäden zu minimieren, angelegt werden und mit diesem zentralen Warmluftsystem verbunden werden. Es kam ihr nämlich darauf an, die Illusion eines mittelalterlichen Kerkers mit notwendiger moderner Hygiene für ihre Angestellten zu verbinden.
Auch hinsichtlich der Zahl der sechs Zellen dachte sie jetzt schon an eine mögliche Erweiterung des Personals in diesem Teil ihrer Burg. Sie schien sich zu dieser Abweichung von der Originalität einer mittelalterlichen Burg um so mehr berechtigt zu sein, als sie natürlich wusste, dass schon die Wiederherstellung des Chateau de la Roche im 19. Jahrhundert nicht 100%-ig dem originalen Zustand gefolgt war, sondern dass die Restauration mehr die Vorstellung widerspiegelte, wie man
sich im 19. Jahrhundert in romantischer Verklärung das Mittelalter vorgestellt hatte. Vergleichbare Absichten und Wunschvorstellungen, eine verklärte Epoche wieder zum Leben zu erwecken, kennt man, wie der kunsthistorisch etwas bewanderte Leser weiß, auch aus Deutschland und aus Italien.
Man möge an die Vollendung des Kölner Doms im 19, Jahrhundert, an die Fresken in der Wartburg aus den Jahren 1853 bis 1855 oder an die Erneuerung des Castel del Monte in Apulien in den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts denken.
Sie beauftragte also, nachdem sie sich entschieden hatte, Bau- und Handwerksfirmen und drängte zur Eile, so dass schon im nächsten Monat die letzten Putzarbeiten erledigt waren. In der Zwischenzeit hatte sie ihren Sekretär beauftragt, per Annonce nach einer Frau zu suchen, die bereit war, als weibliche Gefangene für angemessenes Honorar in einer mittelalterlichen Burg "mitzuspielen". So kam es, dass am Tag, wo die Umbauten abgeschlossen waren und die Putzkolonne das Schloss verlassen hatte, auch die angeworbene Frau sich in ihrem Büro meldete.
Die Frau stammte aus der Provence, genauer gesagt aus Grasse, der Hauptstadt der Düfte, und war allein erziehende Mutter zweier Kinder, die sie des Jobs wegen, der gut bezahlt werden sollte, bei deren Großmutter zurückgelassen hatte, die auch bereit war, den Schulbesuch der beiden im gerade begonnenen neuen Schuljahr zu beaufsichtigen. Michèle persönlich zeigte la "sorcière", der "Hexe",
ihre für sie reservierte Zelle im umgebauten Gewölbe, wo es noch nach Mörtel und Farbe roch. Sie bekam die gleiche Kleidung wie ihre zwei "Leidensgefährten", die sich schon in der Folterkammer befanden. Dann führte Michèle sie dorthin und stellte die beiden Männer und die Frau aus Grasse gegenseitig vor. Zur Einweisung erläuterte sie ihr einige der wichtigsten Dinge, die man über das mittelalterliche Rechtsfindungssystem wissen musste, um darin eine Rolle überzeugend echt zu
spielen. So erklärte sie der "Neuen" z. B. die Potro, die eine Folterbank auf zwei schweren Holzblöcken war und am Fußende eine fast mannshohe hölzerne Drehspindel hatte, mit der eine Holzrolle gedreht werden konnte, um die ein
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