Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
in der Folterkammer schon schlimm genug fand, ließ sie sich überzeugen, dass der Eindruck von der mittelalterlichen Burg unvollkommen sei, wenn ausgerechnet die eindrucksvolle Folterkammer menschenleer bleiben würde. Manchmal gab es Tage, wo die meisten Besucher bei den Führungen sich sofort nach der Folterkammer erkundigten.
Daher willigte sie nach einiger Zeit auf den Vorschlag ein, in zwei Pariser Tageszeitungen und in der Provinzzeitung je eine Annonce aufzugeben, in der nach zwei ledigen Männern gesucht wurde, die bereit seien, in einer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Burg als "Gefangene" im Burgverlies stundenweise - gegen ordentliche Entlohnung - auszuharren. Es meldeten sich bereits nach den ersten Tagen mehr als genug, so dass der Sekretär in Ruhe die beiden auswählen konnte,
die ihm am meisten geeignet für den Job erschienen. Sie mussten über genug Servilität verfügen, um diese langweilige Tätigkeit - wenn überhaupt davon die Rede sein konnte! - zu übernehmen und ausreichend körperliche Fitness, denn sie sollten, damit auch alles sehr authentisch wirkte, von morgens bis abends in der Folterkammer angekettet werden.
3. Kapitel
Am vereinbarten Wochenbeginn traten die beiden Männer, die aus der Bretagne stammten, ihren Dienst an und meldeten sich an der Kasse, wo sie vom Sekretär eingewiesen wurden. In dem Gewölbe direkt neben der Folterkammer, das bisher, weil leer, abgeschlossen gewesen war, konnten sie sich umziehen, um ihre mittelalterliche Gefängniskleidung, die der Sekretär auf dem Arm trug,
anzuziehen. Sie bestand aus einem grauen, groben Sackleinenstoff, der wie ein ärmelloser Kittel geschnitten war, von einem Strick anstelle eines Gürtels in der Taille geschnürt wurde und bis zu den Knien reichte. Dazu bekamen sie Ledersandalen für die nackten Füße. Dann führte er die beiden in die benachbarte Folterkammer, wo er sie hieß, dass sie sich auf den Fußboden setzen und mit dem Rücken gegen eine Wand lehnen sollten. Ihre Beine wurden oberhalb der Fußknöchel auf einen niedrigen Pranger mit zwei Aussparungen gelegt, dessen obere Hälfte, der genau gleiche
Aussparungen hatte, umgeklappt und an einer Seite zugeschraubt wurde. Die dicke Schraube hatte am entgegen gesetzten Ende ein Loch, durch das ein kleines Vorhängeschloss gesteckt und abgeschlossen wurde. So waren die beiden Bretonen in stilechter Weise bewegungsunfähig gemacht worden. Die längliche Folterkammer selbst war durch eine hölzerne Barriere zweigeteilt. Das linke Drittel war leer und für die Besucher reserviert, der doppelt so große rechte Teil enthielt die
verschiedenen Folterinstrumente und -vorrichtungen sowie die beiden "Gefangenen". Mächtige Rundbögen stützten das Tonnengewölbe aus Sandsteinquadern.
Am Ende einer Führung stand als letzter Besichtigungspunkt, bevor die Besucher in den lieblichen Burginnenhof entlassen wurden, die Folterkammer auf dem Programm, das - örtlich betrachtet - von ganz oben, dem Ausguck auf dem höchsten Turm mit Ausblick über Dorf und Täler, nach ganz unten zum Verlies im Keller führte.
Eine typische Führung durch eine der sprachgewandten Führerinnen endete also in der
Folterkammer, nachdem alle Zuschauer hinter der Barriere Aufstellung genommen hatten, in der Regel auf Französisch: "Et alors, mesdames et messieurs, ici, vous voyez les instruments de torture les plus fréquents. Voici, à gauche, le toca, voilà le potro et là-'haut la garrucha. ..."
Nach den französischen Erläuterungen kam in der Regel die deutsche Beschreibung der Einrichtung in der Folterkammer, da häufig deutsche Touristen die zweitgrößte Gruppe stellten: "Und hier, meine Damen und Herren, sehen sie die Folterwerkzeuge, die am häufigsten zum Einsatz kamen. Das sind hier links die Toca, dann dort drüben die Potro und da oben die Garrucha. Ich beschreibe Ihnen jetzt in aller Kürze die Wirkungsweise dieser Vorrichtungen. ..."
Nachdem sie mit der Schilderung dieser aus der spanischen Inquisition stammenden "Erfindungen", wie der geneigte Leser am Klang der drei Fachbegriffe unschwer erkennen kann, zu Ende war, wies sie auf einige andere Instrumente
hin, die "nur" einzelnen Körperteilen Schmerz zuzufügen in der Lage waren: Daumenschrauben, von denen es mehrere in der Kammer gab, die Schandgeige, die um Hals und Handgelenke geschlossen wurde, als auch Spanische Stiefel und den Gespickten Hasen, welch letztere zum Quetschen der Füße und Beine gedacht waren.
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