Dunkles Verlangen - BDSM Erotikgeschichten und Kurzromane (German Edition)
erneute Absage fürchteten. Michèle selbst bekümmerte das nicht im geringsten, denn sie liebte ihre Eigenständigkeit und mit Hilfe ihres Reichtums konnte sie sich fast alles leisten, wovon die meisten Frauen in ihrem Alter nur träumen konnten. Leicht hätte sie eine Karriere in einem internationalen Wirtschaftsunternehmen beginnen
können, denn sie hatte ein Uni-Diplom und beherrschte neben Französisch die holländische und englische Sprache. Allein sie zog es vor, sich um ihr Schloss zu kümmern und entwickelte die Instandhaltung, die sehr viel Geld erforderte, im Laufe der Zeit von einem Hobby zu einem eigenen Wirtschaftsunternehmen, indem sie die mittelalterliche Burganlage zu einem Museum für Touristen, die für eine Besichtigung Geld zahlen mussten, umwandelte.
Im Laufe der Zeit - sie war mittlerweile 35 Jahre alt - hatte sie den Gedanken an eine Ehe und an eigene Kinder längst aufgegeben, vermisste diese aber in ihrer Lebensplanung fast gar nicht, denn sie war in der Gemeinde, zu der das Schloss gehörte, als großzügige Wohltäterin der Primarschule, des Altenheims und der katholischen Pfarrgemeinde hoch angesehen. Sie war sozusagen die gute
Seele ihrer Dorfgemeinde geworden, alle Kinder nannten sie nur "chère Michèle" und verehrten sie wie eine Übermutter. Selbst der Bürgermeister hörte auf sie. Kurzum: Sie war in ihren Dorf die Erste. Außerdem hatte sie die Schirmherrschaft einer nationalen mildtätigen Organisation übernommen, die dafür sorgte, dass Findelkinder eine finanziell gesicherte ordentliche Schul- und Berufsausbildung erhielten. Daneben war sie äußerst geschäftstüchtig und sehr erfindungsreich, wenn es darum ging, die Attraktivität des Schlosses und damit auch die Einnahmen aus den
Besichtigungen zu steigern, obwohl sie leichter Dingens in der Lage gewesen wäre, die anfallenden Unterhaltungskosten für das Gemäuer und dessen Einrichtung aus ihrem Geld- und Aktienvermögen zu bestreiten. Sie stellte z.B. junge Frauen und Männer ein, die für die Kasse und für Führungen in französischer, holländischer, englischer, deutscher, spanischer und italienischer Sprache zuständig waren. Da das Schloss unweit der neuen Autobahn lag, die vom Norden an die Cote d'Azur führte, machten sehr viele Niederländer auf nahe gelegenen Campingplätzen Station
und wurden auf dieses wunderschöne Schloss aufmerksam. Auch viele Schweizer und Italiener waren oft unter den Besuchern zu finden, weil die Anreise nicht allzu weit war. Insgesamt - so weisen die Besuchernamen im Gästebuch aus - waren Reisende aus fast allen westeuropäischen Staaten in den Sommermonaten im Schloss zu Besuch, und auch die Gastronomie im gleichnamigen Dorf profitierte von diesem beständigen Touristenstrom. In den ruhigen Wintermonaten entließ sie das Saisonpersonal, schloss die Burg und machte ausgedehnte Reisen.
Im Frühjahr reiste sie auch nach Paris, um wichtige Kontakte zu pflegen und am reichhaltigen kulturellen Leben der französischen Hauptstadt teilzuhaben.
Gegen Ende der 90er Jahre ging sie dazu über, nicht nur Führungen durch das Schloss anzubieten, sondern es sozusagen auch zum Leben zu erwecken, indem sie - gegen Bezahlung - lebendes Inventar engagierte, das in entsprechender mittelalterlicher Kleidung die Waffenkammer, den Wachsaal, die Schlafzimmer, den Ess-Saal, die Küche, den Bann-Ofen usw. bevölkerte und die Illusion einer längst vergangenen Epoche täuschend echt hervorrief. Der Eintrittspreis wurde erhöht, so dass die zusätzlichen Personalkosten wieder hereingeholt wurden. Mit der Einführung
der gemeinsamen europäischen Währung im zweiten Jahr des neuen Jahrtausends stieg der Eintrittspreis auf 10 Euro und lag somit im oberen Drittel vergleichbarer Touristenattraktionen.
Michèle war jetzt 48 Jahre alt, sah äußerst gepflegt aus und leistete sich den persönlichen Luxus, die täglichen Geschäfte durch einen Sekretär erledigen zu erlassen, der äußerst zuverlässig und ihr gegenüber absolut loyal war. Er war zehn Jahre jünger als sie und kümmerte sich als ihre rechte Hand darum, dass alle Angestellten sowohl bei den Führungen als auch als "Mittelalter-Personal"
eine gute Figur machten bzw. adäquat gekleidet waren. Er war es auch, der seiner Chefin den Vorschlag machte, auch für den Folterkeller "Gefangene" zu engagieren, die - entsprechend gekleidet und angekettet - den Besuchern die düstere Seite des Mittelalters nahe bringen sollten.
Obwohl sie die Gerätschaften
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