Duocarns - Homoerotische Liebschaften (Duocarns Erotic Fantasy & Gay Romance) (German Edition)
Kapitel 1: Tervenarius & David
STRIPTEASE
Tervenarius war pünktlich. In schwarzer Jeans, weißem Hemd und schwarzem Calvin Klein-Sakko lehnte er an der Wand des Sheraton. David hatte wieder ein Taxi genommen, denn er war sich nicht sicher, ob der Abend nicht vielleicht doch feuchtfröhlich enden würde. Terv trug das Haar offen. Es floss in einem silber-weissen Strom über seine Schultern, was ausgesprochen aufregend aussah.
Sie begrüßten sich mit Handschlag. David hatte sich drei mal umgezogen bis er etwas gefunden hatte, von dem er hoffte, dass es angemessen war und Terv gefallen würde: Eine weiße Boss Hose und ein weißes, weich fallendes Versace-Hemd. Es war immer noch recht kühl. Deshalb hatte er seine schwarze Lammfelljacke darüber gezogen. Tervenarius musterte ihn, aber David konnte den Blick nicht deuten. Ob es ihm gefiel?
»Wohin geht’s?«, erkundigte sich Tervenarius.
»Ich dachte, du hättest vielleicht Spaß, dir einmal eine Travestie-Show anzuschauen.«
»Was ist das?«
»Eine Art Cabaret, aber nur mit Männern.« Tervenarius nickte zustimmend. David war sich nach wie vor nicht sicher über seine sexuelle Ausrichtung. Na ja, zumindest war er tolerant, sonst hätte er sicherlich nicht zugestimmt eine reine Männershow zu besuchen.
Madame Ricarda zwinkerte David zu als sie Terv und ihn durch das kleine Klappfensterchen der Eingangstür betrachtete und ließ sie ein. Sie lächelte vielsagend. Sie bekamen einen guten Platz in der Nähe der Bühne. David blickte sich um. Ausgerechnet an diesem Abend hatte keiner seiner Freunde und Bekannten den Weg ins Cabaret gefunden. Aber so schlimm war das ja auch nicht. Er konnte wohl nicht mit Tervenarius angeben aber lief auch nicht in Gefahr seinen Begleiter vielleicht ausgespannt zu bekommen.
Tervenarius musterte die Getränkekarte und bestellte einen Florida-Keeper, den er jedoch nicht anrührte. Er schien wirklich Milchtrinker zu sein. Das war natürlich blöd. So würde er den ganzen Abend auf dem Trocknen sitzen. Ob das amüsant für ihn würde?
»Du trinkst nur Kefir?«
Terv nickte und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Bühne. Die Transe Tatjana imitierte Madonna sehr gekonnt und sang dazu nach einem eigenen Text. Es war klar, dass dieser das Alter des Stars und dessen Bemühungen wie eine junge Sexbombe zu erscheinen, auf die Schippe nahm. Terv blickte mit unbeteiligtem Gesicht. Vielleicht mochte er Madonna. Danach folgte ein lustiger Auftritt von fünf Can-Can Tänzerinnen. Sie machten ihre Sache wirklich gut, und die Gäste lachten. Ein Seitenblick auf Tervenarius zeigte ihm, dass auch diese Darbietung bei ihm nicht so recht ankam. Verflixt, David hatte den falschen Laden gewählt. Er musste das Desaster schnell beenden.
»Sollen wir lieber irgendwo hingehen, wo es leiser ist?«, fragte er.
Tervenarius sah ihn an und nickte dankbar. „Ja, bitte.“
David winkte dem Crossdresser, der sie bediente hatte und zahlte.
Erleichtert atmete Terv die kühle Nachtluft vor der Tür. »Ich würde mir lieber noch einmal deine Fische anschauen – oder vielleicht ein großes Aquarium besuchen.«
»Das Vancouver Aquarium hat nicht mehr geöffnet«, antwortete David bedauernd. Er wollte den Abend keinesfalls nun abrupt enden lassen. »Aber wenn du willst, erkläre ich dir gern alle meine Fische.« Sie würden in seine Wohnung zurückkehren. Vor Aufregung kribbelten seine Fingerspitzen. David bemühte sich, die Finger ruhig zu halten – sie nicht aneinander zu reiben.
Seine Wohnung empfing sie mit ihrer heimeligen Dschungel-Atmosphäre. David atmete erleichtert auf. Tervenarius fühlte sich offensichtlich auch sofort wieder wohl und legte sein Sakko ab. Er trug ein weißes Hemd, das eng an seinem Körper anlag. An seiner Muskulatur war klar zu sehen, dass er viel Sport machte. David konnte einen flachen Bauch und ein Sixpack erkennen, was ihm natürlich ausnehmend gut gefiel.
Sie setzten sich vor das Kugelfisch Aquarium auf den weichen Teppichboden und David begann zu erzählen, was er über Kugelfische wusste: Er berichtete von den japanischen Köchen, deren Kunst darin bestand, den Fisch so zuzubereiten, dass nur so viel Gift auf den Teller kam, damit die Zunge prickelte.
Terv staunte und betrachtete die aufgeblasenen Fische. Er tupfte mit dem Finger an das Glas und vollführte kleine Lemniskaten. Die Fische folgten seinen Bewegungen.
War das Zufall? Es war faszinierend. David nahm seinen Mut zusammen: »Was
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