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E-Book statt Papierkonserve

E-Book statt Papierkonserve

Titel: E-Book statt Papierkonserve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Michaelis
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ein Lesen in schummriger Umgebung ermöglichen. Dafür benötigen diese Geräte eine ganze Menge Strom und ermüden die Augen beim Lesevergnügen. Deshalb setzen viele Hersteller von E-Book-Readern Displays mit der speziellen E-Ink-Technologie ein. In einem solchen Display sind schwarze und weiße Pigmente mit je unterschiedlicher elektronischer Ladung enthalten. Wird beim Umblättern der Seite Spannung angelegt, so verteilen sich die schwarzen und weißen Teilchen gemäß der angelegten Ladung. Nach Abklingen der Spannung verharren die schwarzen und weißen Pigmente an der zuvor erreichten Stelle. Deswegen kann ein E-Book-Reader auch nach dem Abschalten ein konstantes Bild anzeigen, ohne dass dabei Strom verbraucht wird. Der Zwischenraum zwischen den Buchstaben ist grau, da sich immer auch einige schwarze und weiße Teilchen mischen. Zudem schimmert oftmals nach dem Seitenwechsel noch ein Rest der alten Seite nach. Um dem entgegenzuwirken, kann man die Seite komplett neu laden.
    Auch die Handhabung ist nicht einheitlich: Derzeit sind einige Geräte erhältlich, die ausschließlich über Tasten bedient werden. Andere E-Book-Reader funktionieren dagegen fast nur über Touchscreens. Das Antippen ermöglicht auf jeden Fall eine einfachere Bedienung und ist vielen Nutzerinnen und Nutzern auch schon von anderen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Navigationsgeräten her vertraut.
    Einen weiteren großen Unterschied zwischen den E-Book-Readern gibt es hinsichtlich ihrer Anbindung an Lesestoff-Lieferanten. Wie bereits oben erwähnt, kann man bei einigen Readern direkt vom Gerät aus auf Online-Buchhandlungen zugreifen. Bei anderen Apparaten ist dagegen der Zwischenschritt über den PC erforderlich. Bei dieser etwas umständlicheren Variante wird das entsprechende E-Book erst via World Wide Web auf den PC geladen. Sollte die Datei mit einem digitalen Rechteschutz, kurz DRM, versehen sein, dann muss auch ein Zusatzprogramm, Adobe Digital Edition, installiert sein. Dieses Programm prüft die Rechte des digitalen Buches. Vom PC aus kann es dann über eine weitere Software direkt auf den E-Book-Reader geladen werden. Was sich zunächst etwas kompliziert anhört, ist recht einfach, sobald man es zwei- oder dreimal durchgeführt hat. Allerdings darf man nicht auf die Idee kommen, die eigenen Bücher einfach auf demselben Weg auf einen weiteren E-Book-Reader von Freunden oder Bekannten laden zu wollen, denn das Programm ist nur für einen Nutzer zugelassen. Anders sieht es mit E-Books ohne DRM-Schutz aus. Diese können – rein technisch gesehen – nach Belieben auf andere Geräte übertragen werden. Ob dies auch erlaubt ist, hängt vom jeweiligen Werk ab. Bei vielen Klassikern, etwa denen, die vom Projekt Gutenberg digitalisiert wurden, ist die private Weitergabe ausdrücklich zugelassen.
    Wie also unterscheidet sich nun das elektronische Buch von seinem gedruckten Pendant? Warum sollte gerade die neue digitale Form eine brauchbare Weiterentwicklung des seit Jahrhunderten bewährten Buches auf Papier darstellen? Hier ist es hilfreich, sich anzuschauen, welche Vor- und Nachteile gedruckte und digitale Bücher für den Einzelnen haben. Das ist das Thema des nächsten Kapitels.

4  Analog versus digital I
    Es gibt einige Dinge, die mit einem digitalen Buch nicht möglich sind – das Pressen von Blumen beispielsweise. Manche dicken Wälzer wie etwa „Krieg und Frieden“ eignen sich hervorragend dafür. In dieser Disziplin hat das gedruckte Buch auf jeden Fall die Nase vorn, denn wenn ich eine Sumpfdotterblume zwischen zwei E-Book-Reader lege, auf denen „Krieg und Frieden“ gespeichert ist, wird das Ergebnis nach einem Monat nicht annähernd mit dem Presswerk aus der gedruckten Ausgabe mithalten können. Doch gehört das Pressen von Blumen – ebenso wie das zufällige Archivieren von Metro-Tickets und Postkarten, die einstmals als Lesezeichen verwendet wurden – nicht zu den zentralen Eigenschaften eines Buches. Was wir an Büchern schätzen, ist nicht so sehr die Tatsache, dass wir Blumen in ihnen pressen können oder unverhofft Erinnerungsstücke wiederfinden. Wir schätzen Bücher aufgrund ihrer Lesbarkeit, der Möglichkeit, sie mit uns herumzutragen, und der relativ preiswerten Speicherung von Wissen und Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart.
    In den folgenden Abschnitten werde ich das elektronische und das gedruckte Buch in zehn maßgeblichen Disziplinen miteinander vergleichen und schauen, welche Buchvariante

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