E-Book statt Papierkonserve
durchsetzen, ermöglichen eine schnelle und angenehme Bedienung. Ein einfaches Antippen reicht aus, um mit dem Lesen des jeweiligen Buches beginnen zu können oder die Seiten umzublättern. Dennoch dürfte in der Gunst der meisten Nutzerinnen und Nutzer in dieser Disziplin das vertraute gedruckte Buch mit Nasenlänge vorn liegen – deshalb geht es hier als Sieger hervor.
Auch bei der intuitiven Bedienung liegt das gedruckte Buch vorn – diesmal aber nicht nur knapp, sondern recht deutlich. Das hat einen wichtigen Grund: Das gedruckte Buch ist einfach zu bedienen. Man klappt es auf, liest, schlägt vielleicht ein paar Anmerkungen nach – und das war’s dann auch schon. Da kann nicht viel schiefgehen. Ganz anders stellt sich dies beim digitalen Buch dar. Was seinen größten Gewinn ausmacht – die Erweiterung des Textes über Funktionen der Software –, ist momentan auch noch sein größtes Handikap. Die besten Funktionen nützen recht wenig, wenn sie irgendwo unter dem Menüpunkt „Einstellungen“ verborgen sind. Und niemand möchte erst eine umfangreiche Anleitung durcharbeiten, nur um ein Buch auf einem E-Book-Reader zu lesen. Hier liegt die größte Hürde des digitalen Buchs. Eine ähnlich intuitive Bedienung wie bei iPad und iPhone ist bei E-Book-Readern leider noch nicht gegeben. Noch überwiegt die Ordnung nach Menüs mit Unterpunkten, die wiederum Unterunterpunkte haben. Und mittlerweile sind wir doch Besseres gewohnt. Gerade bei aktuellen Smartphones gelingt es, auf dem kleinen Bildschirm die wichtigsten Anwendungen für den direkten Zugriff bereitzustellen. Inzwischen gibt es sogar erste Smartphones, die auf Zuruf reagieren. Das setzt für die Bedienung verwandter Geräteklassen wie E-Book-Reader – und im Übrigen auch Navigationsgeräte – neue Maßstäbe. Leider sind E-Book-Reader und entsprechende Apps für Tablets noch zu sehr am gewohnten Bücherkosmos orientiert. Sie stellen ausschließlich die Inhalte der Bücher in den Vordergrund und verstecken die zusätzlichen Funktionen, die doch einen wesentlichen Fortschritt gegenüber dem gedruckten Buch ausmachen, im Hintergrund. Dabei sind E-Book-Reader oder entsprechende Apps auf Tablets und Smartphones gerade keine reinen „Bücherregale“. Sie horten zwar meine digitalen Bücher für mich, sind aber zugleich auch Kommunikationszentralen rund ums Buch. Es wäre schön, wenn ich das nicht erst im dritten Untermenü bemerken würde.
Ein anderes Bild zeigt sich bei dem Kriterium der Nachhaltigkeit . Wenn man einen genügsamen E-Book-Reader kauft, der im Unterschied zum Tablet oder Smartphone nur wenig Strom verbraucht, dann ist das elektronische Buch für unsere Umwelt oftmals die bessere Wahl. Wer im Jahr mindestens acht Bücher mit einem durchschnittlichen Umfang von 200 Seiten liest, der verhält sich umweltschonender, wenn er elektronische statt der gedruckten Bücher bezieht. Vorausgesetzt er oder sie behält den zum Lesen notwendigen E-Book-Reader mindestens drei Jahre lang. Wer nur eine Handvoll Bücher pro Jahr kauft, bleibt – soweit es um die Nachhaltigkeit geht – besser beim gedruckten Buch. Zu diesem Ergebnis kam das Freiburger Öko-Institut in einer Studie, die im Sommer 2011 veröffentlicht wurde. Denn die Kohlendioxid-Belastung durch die Produktion eines E-Book-Readers muss erst einmal durch die geringeren Emissionen bei Herstellung und Vertrieb einer entsprechenden Menge an E-Books ausgeglichen werden. Insgesamt sehe ich hier aber das E-Book vorn – denn wieso sollte jemand, der fast nie Bücher liest, den Kauf eines E-Book-Readers erwägen? Hinzu kommt, dass E-Books auch auf anderen Geräten wie Tablets und Smartphones gelesen werden können. In Herstellung und Betrieb sind diese zwar für die Umwelt belastender als die E-Book-Reader, doch da es sich bei ihnen um Geräte mit vielen Funktionen handelt, entfallen auch nur geringe Anteile der entstehenden Emissionen auf die Buchlektüre.
Auf zur nächsten Disziplin: zusätzliche Aufwände für die Anschaffung . Damit sind die Anstrengungen gemeint, die wir auf uns nehmen müssen, um das jeweilige Buch zu erwerben, gegebenenfalls zu bestellen und in Empfang zu nehmen. Diese Aufwände entstehen nicht nur beim Kauf von Büchern. Wenn ich beispielsweise abends unbedingt noch einen Liter Milch benötige, dann habe ich – neben dem üblichen Preis für die Milch – auch noch eine ganze Menge an weiteren Kosten: Ich muss mich vom gemütlichen Sofa erheben, mir Jacke und Schuhe
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