E-Mail für Holly

Patricia Gillot
    Hast du mit Judy gesprochen?
     
    Von: Patricia Gillot
    An: Holly
    Ja, sie redet gerade mit der Personalabteilung.
    Mach dir keine Sorgen, ich tu’s nicht.
    x

    Von: Holly
    An: Patricia Gillot
    Was werden die tun, was meinst du?
     
    Von: Patricia Gillot
    An: Holly
    Wenn es die Chefetage mitkriegt, dann bin ich höchstwahrscheinlich raus.
     
    Von: Holly
    An: Patricia Gillot
    Das können die doch nicht machen, du bist schließlich seit Jahren hier. Oder?
     
    Von: Patricia Gillot
    An: Holly
    So läuft das eben, außerdem haben sie so die Gelegenheit, mich ohne eine fette Abfindung loszuwerden. Und dann ersetzen sie mich durch irgendein Zuckerpüppchen.
     
    Von: Holly
    An: Patricia Gillot
    Das können sie nicht ernsthaft wollen, die wissen doch, wie gut du bist!!
     
    Von: Patricia Gillot
    An: Holly
    Meinst du?
    Ich erzähle immer diesen ganzen Mist, es wäre so schwierig, sich hier einzuarbeiten, aber guck mal, wie schnell du alles gelernt hast. Manchmal wird man ziemlich unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
    Eigentlich ist es mir auch egal, wirklich, ich habe nur ein bisschen
Angst davor, in meinem Alter noch mal Arbeit suchen zu müssen.
    x
     
    Von: Holly
    An: Patricia Gillot
    Trish, es tut mir leid, ich wollte wirklich nicht, dass du hingehst und es ihnen erzählst.
     
    Von: Patricia Gillot
    An: Holly
    Das weiß ich doch, Liebes. Aber ich muss mich jetzt erst mal um die Gruppe da kümmern, die sehen aus wie ein Schwarm kopfloser Hennen (oder wie Pinguine).
    Keiner weiß, wo’s langgeht, immer nur gack, gack, gack. Dabei kommen die alle von so einer Schule wie deiner. Ha, ha.
    xx
     
    Von: Holly
    An: Patricia Gillot
    Was meinst du damit?
     
    Von: Patricia Gillot
    An: Holly
    Na, du weißt schon, Schickimicki-Tussis.
    Haha, ich bringe die Pinguine jetzt zum Aufzug, bevor du noch auf mich losgehst. Gack, gack, gack, blablabla.
    x

DONNERSTAG
    Betreff: HEM-Apparate – Meine Waschmaschine
     
    Von: Holly
    An: HEM-Apparate
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    heute Morgen habe ich wieder einmal darauf gewartet, dass meine Waschmaschine abgeholt wird. Ich muss sagen, ich war sehr erfreut darüber, dass Ihr Transporteur diesmal am richtigen Tag erschienen ist.
    Trotzdem hat er mir dann mitgeteilt, das sei ein »Zwei-Mann-Job«, er sei aber nur »ein Mann«. Er hat mich gebeten, mich wieder mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um einen neuen Termin für die Abholung zu vereinbaren.
    Stellen Sie sich eine Frau mit einem schwarzen Kostüm an einem Empfangstisch vor, deren Kopf komplett blau angelaufen ist, dann werden Sie verstehen, wie lächerlich ich gerade aussehe, weil ich dermaßen wütend bin.
    Bittttttttttttteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee, können Sie das nicht endlich regeln? Und achten Sie doch darauf, dass Sie mir beim nächsten Mal zwei Männer schicken, und zwar am richtigen Tag.
    Holly
     
    Von: HEM-Apparate
    An: Holly
    Unsere Nummer: 9829833
    Holly Dinham,
    danke für Ihre E-Mail.
    Wie ich unseren Unterlagen entnehme, wohnen Sie leider in einem Kellergeschoss, und daher brauchen wir zwei Männer,
um das Gerät die Treppe raufzutragen. Wir hätten diese Information bei der Terminabsprache gebraucht, um genügend Personal schicken zu können.
    Aber wir würden sehr gerne so bald wie möglich einen neuen Termin mit Ihnen ausmachen.
     
    Von: Holly
    An: HEM-Apparate
    Ihre Nummer: 9829833
    Wenn Sie mich gefragt hätten, ob meine Wohnung im Kellergeschoss liegt, dann hätte ich geantwortet: »Ja, ich lebe in einem Kellergeschoss.« Ich habe fälschlicherweise angenommen, das wüssten Sie, immerhin haben Sie das Gerät letzten Monat in meiner Wohnung im Kellergeschoss angeschlossen. Ich konnte mir für nächsten Freitag noch einmal einen Vormittag freinehmen.
    Bitte, bei allem, was heilig ist, und um meines Jobs willen, vermasseln Sie es nicht wieder.
    Grüße,
    Holly
     
    Betreff: Ruinierte Designerklamotten
     
    Von: Charlie Denham
    An: Holly
    Wir hatten heute einen guten Einfall – du weißt schon, wegen der Feuchtigkeit, die Luke und mir Sorgen gemacht hat.
     
    Von: Holly
    An: Charlie Denham
    Tropfende Leitungen sind keine gute Idee, da kannst du jede Frau fragen. Du wirst keine »scharfen Bräute« (wie du immer sagst) in deinen Laden kriegen, wenn es überall tropft.

    Von: Charlie Denham
    An: Holly
    Genau.
    Also werden wir die Wände mit Bituchem streichen, das ist so eine dicke schwarze Plastikfarbe, mit der man leckende Dächer abdeckt.
    Ich hoffe, damit ist das Problem