Eine fast perfekte Lüge
PROLOG
B el Air, Kalifornien
Obwohl Felicity Blaine die Worte, die sie gleich aussprechen musste, weiß Gott lange genug eingeübt hatte, hinterließen sie schon jetzt einen bitteren Nachgeschmack in ihrem Mund. Felicity hatte beschlossen, Jonah die Neuigkeiten in der luxuriösen Bibliothek ihres Vaters mitzuteilen, weil dieser Ort all das repräsentierte, was sie nicht verlieren wollte. Zugegeben, Jonah Slade war der beeindruckendste Mann, dem sie je begegnet war, und es gab keinen Menschen auf der ganzen Welt, den sie mehr geliebt hätte, bis auf sich selbst. Und dennoch, als ihr Vater Declyn Blaine sie vor die Wahl gestellt hatte, war sie doch ziemlich entsetzt darüber gewesen, wie beeinflussbar und wankelmütig sie war.
Sie zuckte mit den Schultern und bemühte sich, nicht an das zu denken, was sie verlieren, sondern nur an das, was sie gewinnen würde. Gleich darauf hörte sie ein Auto vorfahren. Als sie Jonah aussteigen und mit langen Schritten auf das Haus zukommen sah, bereute sie einen Moment lang ihre Entscheidung. Sein glattes schwarzes Haar glänzte in der Sonne wie das Gefieder eines Raben, und sie wusste nur allzu gut, wie atemberaubend dieser Körper unter dem lässigen Sportsakko und der Freizeithose war. Wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst sein wollte, musste sie zugeben, dass er das Beste war, was ihr je passiert war. Aber egal. Sie holte tief und zitternd Atem. Es war vorbei, und es würde nicht leicht werden, das, was gesagt werden musste, zu sagen.
Wenig später hörte sie draußen auf dem Flur seine Schritte näher kommen. Gewappnet für die Konfrontation, drehte sie sich zur Tür um und schaute dem Mann, den sie liebte, entgegen.
Um sich zu vergewissern, dass er den gestern gekauften Verlobungsring auch wirklich bei sich hatte, klopfte Jonah auf seine Sakkotasche, während er über den Flur auf die Bibliothek zuging. Egal, wie viel Zeit er schon mit Felicity verbracht hatte – und es waren weiß Gott schon unzählige Stunden gewesen –, stockte ihm bei ihrem Anblick doch immer noch der Atem. Und nachdem er jetzt wusste, dass sie ein Kind von ihm erwartete, konnte er sein Glück kaum fassen. Er hatte die ganze Nacht wach gelegen und versucht, sich sein zukünftiges Leben als Ehemann und Vater auszumalen. Es war eine große Verantwortung, die da auf ihn zukam, aber er war mit Freuden bereit, sie auf sich zu nehmen.
Wenig später betrat er die Bibliothek und lächelte, als er Felicity wartend am Fenster stehen sah. Er ging mit schnellen Schritten auf sie zu und nahm sie in die Arme. „Hallo, Baby, du siehst wirklich hinreißend aus“, sagte er mit leicht heiserer Stimme und legte eine Hand auf ihren Bauch. „Geht es dir gut?“
Felicity versteifte sich und machte sich von ihm los. Um ihm zu sagen, was gesagt werden musste, brauchte sie Abstand.
Jonah runzelte die Stirn. „Felicity … Süße … stimmt irgendetwas nicht?“
Sie hob das Kinn, schüttelte ihr Haar zurück und warf ihm ein kurz aufblitzendes kühles Lächeln zu. „Jetzt stimmt wieder alles“, sagte sie schroff. „Seit heute Morgen um neun gibt es kein Baby mehr.“
Jonah hätte nicht schockierter sein können, wenn sie eine Pistole gezogen und ihn auf der Stelle erschossen hätte. „Du hast das Baby verloren? Oh, mein Gott, Felicity … warum hast du mich nicht angerufen? Wie geht es dir?“
Als Felicity den Schmerz sah, der sich auf seinem Gesicht widerspiegelte, wurde ihr regelrecht schlecht.
„Nein, ich habe es nicht verloren, und mir geht es gut. Ich bin einfach noch nicht bereit, Mutter zu werden, das ist alles. Sag jetzt nichts dazu, aber das mit uns klappt einfach nicht.“ Sie runzelte die Stirn, und als sie sah, dass Jonah sie entgeistert anstarrte, verzog sie schmollend den Mund. „Komm, stell dich doch nicht so an. Du weißt, dass ich es hasse, wenn du dich so anstellst.“
„Anstellen?“ Das Wort war kaum mehr als ein Flüstern. „Du findest, ich stelle mich an?“
Als sie seine Reaktion sah, wünschte sich Felicity plötzlich, ihren Vater dabeizuhaben, so wie er es vorgeschlagen hatte. Sie legte sich beide Hände an den Hals und wich unbewusst einen Schritt zurück. „Ich war mir nicht sicher, ob du …“
„Du hast das Kind abgetrieben“, sagte er tonlos. „Ohne mir vorher auch nur ein einziges Wort zu sagen.“
Felicity fühlte sich alles andere als wohl in ihrer Haut. Sie befürchtete, jeden Moment in Tränen auszubrechen.
„Du verstehst mich nicht“, sagte sie mit
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