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Earth Girl. Die Prüfung

Earth Girl. Die Prüfung

Titel: Earth Girl. Die Prüfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Edwards
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morgen eingereicht haben.»
    «Nerv ruhig», sagte ich. «Du bist schließlich meine ProMum. Das ist doch dein Job.»
    Ich wette, ihr habt noch nie von ProMums gehört. Man bekommt ProEltern, wenn die echten Eltern nichts von ihrem behinderten Baby wissen wollen. In zweiundneunzig Prozent aller Fälle dauert es weniger als einen Tag, bis die Eltern die Einwilligungserklärung unterzeichnet haben, mit der ihr peinlicher, zurückgebliebener Sprössling der Obhut von Hospital Earth übergeben wird. Dann lösen sie so schnell wie möglich ihre Ehe oder andere Verbindung auf und gehen getrennte Wege, wobei sie lauthals schimpfen, die zurückgebliebenen Gene kämen vom jeweils anderen.
    Meine Eltern gehörten zu diesen zweiundneunzig Prozent. Mit vierzehn hätte ich versuchen können, zu ihnen Kontakt aufzunehmen, aber ich habe mir die Mühe gespart. Die Exos hatten mich einfach weggeworfen, und ich würde ihnen nicht hinterherlaufen und betteln. Das war so sicher wie das Chaos!
    Ich habe eben das Exo-Wort benutzt. Wenn wir Affen höflich sein wollen, nennen wir Menschen wie euch ‹Norms›. Und ‹Exos›, wenn nicht. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich höflich gegenüber Eltern sein muss, die mich weggeschmissen haben.
    Dass mein Therapeut meint, ich würde immer noch eine Menge nicht aufgearbeitete Bitterkeit und Wut mit mir herumtragen, habe ich schon erwähnt, oder?
    Statt Eltern habe ich deshalb zwei Stunden die Woche Candace. Sie ist ProMum von zehn von uns. Ich weiß nicht, wer die anderen neun sind, und ich will es auch gar nicht wissen. Ich will auch nichts von ihren eigenen Kindern hören. Sie muss mindestens eine ernsthafte Beziehung gehabt haben und mindestens ein eigenes Kind, denn das ist die Voraussetzung für ProEltern.
    Ich weiß also von der Existenz der anderen Kinder, die mit mir konkurrieren, aber ich ignoriere sie lieber und stelle mir vor, dass Candace mir und nur mir allein gehört. Das mag zwar nur für zwei Stunden pro Woche gelten, aber im Gegensatz zu all den anderen Erwachsenen in meinem Leben, die kommen und gehen, bleiben mir die zwei Stunden Candace für immer. ProEltern hat man ein Leben lang. Candace wird da sein, um mir Ratschläge zu geben, wenn ich mal eine Beziehung habe oder selbst Kinder bekomme oder Wallam-Crane bei der Geburt erwürge. Ich habe auch einen ProDad, und der war prima, bis ich etwa elf war. Seitdem kommen wir nicht mehr so gut miteinander zurecht.
    Ich bin mal ein paar Kindern mit richtigen Eltern begegnet, die extra auf die Erde gezogen sind, um sich um ihren Nachwuchs kümmern zu können. Aber ich glaube, ich finde ProEltern besser. Die zwingen einen nur dann zu etwas, wenn es wirklich wichtig ist, und wenn man in Schwierigkeiten steckt, dann sind sie wie Superhelden. Ganz im Ernst, die haben unglaubliche Macht. Wenn sie das Gefühl haben, dass eines ihrer Kinder schlecht behandelt wird, können ProEltern sofort einschreiten, ihre Fürsprecherautorität geltend machen und Heime inspizieren oder schließen lassen, was immer sie wollen. Sie können einfach in eine Vorstandssitzung von Hospital Earth reinmarschieren, wenn sie das für nötig halten. Das ist doch wohl echt genial!
    Es war immer gut zu wissen, dass Candace eine gewisse Macht besaß und auf meiner Seite stand. Sie hatte ihre Autorität für mich bisher nie einsetzen müssen, aber in Anbetracht dessen, was ich nun plante, würde ich sie vielleicht brauchen.
    Es war an der Zeit, ihr meine Neuigkeiten zu erzählen. Allerdings ging ich es langsam und vorsichtig an. «Ich möchte Geschichte studieren, also muss ich im Grundkursjahr Vorgeschichte belegen.»
    «Sehr schön», freute sich Candace. «Darauf arbeitest du ja seit Jahren hin, und ganz offensichtlich ist es das Richtige für dich. Nur die Art und Weise, wie du die Entscheidung herausgezögert hast, hat mir Sorgen gemacht. Ich dachte schon, du hast eine deiner Phasen und schneidest dir ins eigene Fleisch, indem du etwas anderes wählst. Ich habe deine Bewerbung schon fertig – wir müssen sie nur noch einreichen.»
    «Es könnte ein bisschen komplizierter werden als das», wandte ich ein. «Ich möchte mich nämlich bei einer Universität von einem der anderen Planeten bewerben.»
    Candace schloss ein paar Sekunden lang die Augen. Ich schwöre, sie hörte sogar auf zu atmen. Schließlich öffnete sie die Augen wieder. «Wir befinden uns jetzt aber nicht wieder in der Leugnungsphase, oder? Das hast du doch schon hinter dir. Du warst überzeugt, dass

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