Blood Coven Vampire 04 - Beiss, Jane, Beiss-iO
Prolog
Grandma hatte noch ein paar von den Büchern, die in ihrer Generation den Kindern das Lesenlernen erleichtern sollten. Sie hießen Die Abenteuer von Dick und Jane . Der Stil war nicht sehr flüssig. Da ist Jane . Und auch die Handlung darin war eher einfach. Da läuft Jane. Lauf, Jane, lauf! Nicht gerade Harry Potter , was die Komplexität angeht, das kann ich euch sagen.
Wen wundert es da, dass diese nicht wirklich fesselnden Abenteuergeschichten schon bald den Weg der Dinosaurier gingen und nur Leute wie Grandma sich noch von Zeit zu Zeit daran erinnerten, weil sie zu den »guten alten Zeiten« gehörten. (Die, wenn man die vier Kilometer zur Schule in Rechnung stellt, die sie, wie sie behauptet, täglich barfuß durch meterhohen Schnee bewältigen musste, am Ende doch nicht so gut gewesen zu sein scheinen.)
Tatsächlich hatte ich, um die Wahrheit zu sagen, diese prähistorischen Lesebücher so ziemlich vergessen. Bis eine lebensechte Jane in unser Leben trat und mein Freund sich plötzlich in einen echten Mistkerl verwandelte.
Im Ernst, während der letzten Woche oder so hätte ich den alten Knaben liebend gern erwürgt.
Oh, übrigens, wenn ich sage »alt«, dann meine ich das auch. Mein Freund, Magnus, nähert sich buchstäblich seinem eintausendundersten Geburtstag. Obwohl er keinen Tag älter aussieht als achtzehn. Und er benimmt sich auch nicht seinem Alter entsprechend. Ihr werdet ihn niemals über die gute alte Zeit reden hören, wie Grandma es tut. Obwohl er bei seiner Vergangenheit Grandma mit ihrem Barfußmarsch durch halbmeterhohen Schnee glatt ausstechen würde.
Magnus ist nämlich ein ausgewachsener Vampir. Tatsächlich ist er der Meister eines bedeutenden Vampirzirkels. Und ich, Sunshine (Sunny) McDonald bin seine ganz normale, durchschnittliche siebzehnjährige Freundin aus New Hampshire.
Ich weiß, ich weiß, ihr denkt jetzt alle: »Aber he, Vampire gibt es doch gar nicht!« Glaubt mir, vor fünf Monaten hätte ich euch da sofort recht gegeben. Aber damals im Mai habe ich ein heftiges, unsanftes Erwachen der untoten Art erlebt und danach habe ich nicht nur an Vampire geglaubt, sondern wäre um ein Haar selbst einer geworden!
Ja, es war eine seltsame Woche, das kann ich euch sagen.
Um das Ganze zu verstehen, müsst ihr Rayne kennen. Meine Zwillingsschwester. Die nicht so normal und nicht so durchschnittlich ist. Sie und ich mögen uns äußerlich gleichen wie ein Ei dem anderen, aber im Wesen sind wir so verschieden wie - nun ja, wie Sonnenschein und Regen. (Jaja, Sunshine und Rayne diese köstliche Namenswahl geht ganz auf die Kappe der barfüßigen, gänseblümchenbekränzten Hippie-Kommunardin, die unsere Mom damals war.)
Wie dem auch sei, Rayne wollte, seit sie auf der Highschool war, nichts anderes als ein Vampir werden. Fragt mich nicht, warum, ich kapier ihre Gründe immer noch nicht richtig. Lassen wir es dabei bewenden, dass sie ein totales Goth-Girl ist, und ihr wisst ja, wie Gothics sich in solche Dinge reinsteigern können. Jedenfalls hat sie irgendwie einen uralten Vampirzirkel entdeckt, der sich auf dem St.-Patrick-Friedhof häuslich eingerichtet hatte, und mit einigen von denen rumgemacht. Sie hat es geschafft, auf irgendeine Warteliste zu kommen, hat einen Kursus für ihre Zulassung absolviert und so weiter und sich auf die Nacht vorbereitet, in der sie in einen Vampir verwandelt werden sollte. (Noch mal, frag mich nicht, warum irgendjemand alle diese Mühe auf sich nimmt, nur um Blut trinken zu können und die Sonne meiden zu müssen, aber so ist Rayne eben.)
Das Problem war nur: Als sie gebissen werden sollte, hat der Vampir, der das Beißen erledigen sollte (Magnus), stattdessen versehentlich MICH gebissen. Ich war nicht so glücklich darüber, wie ihr wahrscheinlich erraten könnt. Ich meine, stellt euch vor, man würde euch zum ersten Mal erklären, dass Vampire nicht nur existieren, sondern dass ihr euch in Kürze in einen verwandelt, eine Woche vor dem Schulball!!
Glücklicherweise war Magnus über seinen Fehler genauso entsetzt wie ich. Also haben wir uns zusammengetan, um ein Heilmittel zu finden. Und so kamen ein Trip nach Europa, ein heißes Festival in Glastonbury und der Heilige Gral ins Spiel (ja, der echte, nicht die Monty-Python-DVD), aber das ist eine Geschichte für sich. Glücklicherweise hatten wir Erfolg, und bevor der Schulball vorüber war, war ich wieder sterblich.
Dabei haben wir uns ineinander verliebt, Magnus und ich, und seitdem
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