Echo: Roman (German Edition)
Freundinnen stand auf, um sie auf ihren Stuhl zurückzuziehen, aber sie wollte sich nicht beeinflussen lassen. »Wissen Sie, was ich denke, Chase? Ich denke, es ist unmoralisch, Kinder in eine Welt zu setzen, die kalt und tot ist!«
Ihre Freundin legte den Arm um sie, und für lange Zeit herrschte Schweigen.
Ich lächelte und versprach, ich würde ihre Worte weitergeben. Als ich fortging, meldete sich mein Link. »Chase.« Belles Stimme. »Haben Sie eine Minute Zeit?«
»Klar. Was gibt es?«
»Das Sternenkorps ist hier.«
»Was? Jetzt schon? Das kann doch gar nicht sein!« Sie hätten noch ungefähr zwei Tage brauchen müssen.
»Soll ich Sie durchstellen? Nur-Audio.«
»Ja, bitte.«
Kurz trat eine Verzögerung ein. Dann: »Belle-Marie , hier ist die Vanderweigh, INH Patrouillenschiff. Wir waren in der Nähe, als Ihr Code Weiß übermittelt wurde. Wie ist Ihr Status?«
Es war eine weibliche Stimme. Sie klang besänftigend und unaufgeregt. Alles unter Kontrolle.
» Vanderweigh , hier spricht Chase Kolpath. Ich bin die Pilotin der Belle-Marie . Ich bin derzeit auf der Oberfläche gestrandet, zusammen mit meinem Passagier. Ein Notfall liegt nicht vor. Wir sind nicht in unmittelbarer Gefahr.«
»Schön zu hören, Kolpath. Wir treten in ungefähr neunzehn Stunden in den Orbit ein. Sobald wir in Reichweite sind, schicken wir Ihnen eine Rettungsfähre. Gibt es noch etwas, das wir über Ihre Lage wissen sollten?«
»Mein Passagier, Alex Benedict, hat ein gebrochenes Bein und bedarf medizinischer Versorgung.«
»Verstanden. Wir sind bei Ihnen, so schnell wir können. Vanderweigh Ende.«
Einundvierzig
Wenn die Leute davon schwärmen, wie gut sie es doch getroffen haben, während des aktuellen Zeitalters zur Welt gekommen zu sein, denken sie tendenziell an die Tatsache, dass unsere Ernährung gesichert ist, jeder ein Dach über dem Kopf hat und wir uns keine Sorgen machen müssen, irgendwelche Invasionsarmeen könnten vor den Toren unserer Städte auftauchen. Aber da gibt es noch mehr als nur die bloßen Überlebensnotwendigkeiten. Wären wir, sagen wir im zwölften Jahrhundert, dem Mutterschoß entschlüpft, hätten wir nicht nur eine kurze Lebensspanne gehabt, wir hätten auch keine Methode der Kommunikation besessen, die über die Leistungsfähigkeit eines Pferdes hinausgegangen wäre. Was in der großen weiten Welt geschah, falls überhaupt irgendetwas los war, wäre für uns ein Mysterium geblieben, bis wir von den Barbaren angegriffen würden. Oder der Nil über die Ufer träte.
Wir hätten keine Bücher gehabt, keine einfache Methode, unsere Kleidung zu säubern. Keine Bilder von unseren Kindern. Kein Verständnis dafür, warum die Sonne aufsteigt und versinkt. Das war eine Welt voller Götter, Dämonen und Mirakel. Kein Wunder, dass Verstand in jener Ära so selten war.
Blackwood Conn, Leben an der Grenze
Ich überbrachte Alex die Neuigkeit. Er war dabei, sich Notizen zur Vorbereitung auf seine Rede zu machen. »Na, das ist doch schön!«, sagte er. »Ich freue mich darauf, wieder in das normale Leben zurückzukehren. Und zu einem normalen Gewicht.«
»Wie geht es deinem Bein?«
Er lächelte. »Beim Tanzen habe ich ein paar Probleme, davon abgesehen geht es.«
»Weißt du schon, was du heute Abend sagen wirst?«
»Mehr oder weniger.« Er verlagerte sein Gewicht auf dem Stuhl. Sein Bein ruhte auf einer Fußbank. »Wir können ihnen auf ganz verschiedene Art Hilfe leisten. Lebensmittel, Ausrüstung, medizinische Versorgung – hast du’s mitbekommen? Sie haben einen weiteren Krankheitsfall, mit dem sie fertig werden müssen ...«
»Ja, ich hab’s mitbekommen.«
»Ich denke immer wieder, wie anders hier alles sein könnte, hätte bei uns vor achtundzwanzig Jahren jemand den Mund aufgemacht.«
Alex war ein versierter Redner. Er hatte Sinn für Humor, ein Talent, die Zuhörer zu fesseln, kam schnell zum Punkt und fasste sich kurz. An diesem Abend war er bemerkenswert. Der Speisesaal war wohlgefüllt, als Viscenda ihn ankündigte: »Wir kennen ihn alle«, sagte sie, »als einen unserer beiden freundlichen Außerweltler. Bitte heißen Sie Alex Benedict willkommen!«
Die Menge erhob sich und applaudierte. Mich beeindruckte die Übereinstimmung sozialer Verhaltensweisen. Entweder war es, beeindruckend genug, eine Parallelentwicklung, oder tausend Jahre ohne Kontakt zueinander hatten keine Auswirkungen auf Verhaltensmuster gehabt. Was auch immer.
Alex trat an das Rednerpult und dankte Viscenda. Dann
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