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Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)

Titel: Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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neben dem Streifenwagen liegen?«
    »Genau das«, antwortete er. »Horst Walbusch, fünfunddreißig Jahre alt, Polizeibeamter im Schichtdienst.«
    »Und wer ist der andere?«
    »Der andere ist eine Frau, eine Polizistin. Gaby Schirmer, zweiunddreißig Jahre alt.«
    »Ich war also bei einer Frau, deren Mann erschossen wurde, und die davon noch nichts wusste?«
    »Jetzt hast du es verstanden. Sie wird zurzeit informiert.«
    »Da bin ich aber dankbar für so viel Fürsorge«, bemerkte ich mit triefendem Spott. »Und was soll ich sagen, wenn ich die trauernde Witwe irgendwann mal zufällig treffe?«
    »Du kannst die Wahrheit sagen: Du hast es nicht gewusst.« Dann fluchte er: »Herrgott, wir mussten sofort jeder nur denkbaren Möglichkeit nachgehen, wir hatten nichts, nicht den Hauch eines Verdachtes. Und den haben wir noch immer nicht.«
    »Also gut. Ein Mann, eine Frau, Polizeibeamte, stationiert in Wittlich, fahren in eine idyllische, kleine, behagliche Eifelgemeinde namens Eisenschmitt und werden dort in einer Nebenstraße erschossen und ...«
    »Falsch!«, sagte er düster. »Ganz falsch! Diese beiden Toten hier gehören nicht in die Polizeistation Wittlich, sie kamen aus dem Landkreis Daun. Sie sind hier in Eisenschmitt im falschen Landkreis. Und wir haben keine Ahnung, was die beiden hier mitten in der Nacht wollten.«
    »Sie sind euch also aus dem Ruder gelaufen?«
    »Genau das«, sagte er. »Sie waren plötzlich von Daun aus über Digitalfunk nicht mehr zu erreichen, sie antworteten nicht. Im Notfall wird automatisch ein Alarm ausgelöst, dann werden sie über GPS angesteuert. Ein Hubschrauber steigt in Winningen an der Mosel auf, Streifenwagen rasen los. Und wir hatten sie relativ schnell wieder auf dem Schirm. Aber sie waren tot. Die Frau, die den Streifenwagen fuhr, lag neben dem offenen Wagenschlag links, der Mann neben der rechten, offenen Vordertür. Beide sind sie mit einem Neun-Millimeter-Geschoss getötet worden. Der Kopfschuss, der die Frau tötete, wurde aus einer Entfernung von etwa zwanzig bis dreißig Zentimetern abgegeben. Der Mann wurde aus etwa drei Metern mit einem Schuss in den Kopf getötet.«
    »Und ihr hattet die Idee, dass die Ehefrau von Horst Walbusch irgendetwas mit dem Tod ihres Mannes zu tun hat? Ist das nicht ein wenig abartig?«
    »In der Ehe kriselte es seit Jahren, manchmal sehr schwer. Na schön, es war ein Strohhalm.«
    »Und dieser Bludenz?«
    »Auch ein Strohhalm, gebe ich zu. Hat immer schon mit Drogen gedealt. Der tote Polizist Horst Walbusch war seit zwei oder drei Tagen überzeugt davon, dass Bludenz seinem Sohn entweder Drogen geschenkt oder aber verkauft hat. Dieser Sohn liegt zurzeit im Krankenhaus in Daun, weil er schwere Symptome von Vergiftung zeigte. Wahrscheinlich hat der Junge sowohl eine Menge Haschischplätzchen gegessen als auch eine rein chemische Substanz genommen, irgendein Speed, irgendetwas Höllisches. Walbusch war überzeugt, dass es Bludenz war, der seinem Sohn das antat. Denn Bludenz ist von Walbusch zweimal wegen des Verdachts auf Drogenvergehen verhaftet worden.«
    »Das klingt wie ein Groschenroman: Dealer versaut aus Rache Polizistenkind. Der Junge ist übrigens heute am frühen Morgen aus dem Krankenhaus abgehauen. Als ich bei der Ehefrau war, kam er gerade totenblass angetrabt und sagte, Krankenhaus sei scheiße.«
    »Da sind wir aber von Herzen dankbar«, murmelte Rodenstock bitter.
    »Ihr seid also im Zustand der völligen Ahnungslosigkeit?«
    »Danke für diese klare Formulierung.« Er räusperte sich einige Male. »Wir ziehen hier ab, wir machen dicht. Kischkewitz gibt gleich eine Pressekonferenz. Hier in Eisenschmitt, in einem Restaurant. Und da ist noch etwas, was du wissen solltest: Es spricht einiges dafür, dass Horst Walbusch und seine Kollegin Gaby Schirmer ein Paar waren.«
    »Das liebe ich so an meiner Eifel: klare, geordnete Verhältnisse!«

2. Kapitel
    Ich schaute also zu, wie der Wagen des Beerdigungsunternehmers mit den zwei Leichen in Metallkübeln beladen wurde, wie die Fachleute der Mordkommission sich zaghaft bewegten, miteinander sprachen, wechselnde Grüppchen bildeten, sich scheinbar nicht vom Tatort trennen konnten, irgendetwas auf Klemmbrettern oder Notizblocks notierten. Ich sah, wie der Leiter der Mordkommission Kischkewitz sich mühsam aus dem Gras hochstemmte, auf den Streifenwagen losging, flüchtig die Windschutzscheibe berührte, als könnte sie ihm etwas erzählen, sich dann drehte, einem Kollegen etwas sagte,

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