Eifel-Bullen: Kriminalroman aus der Eifel (German Edition)
Tod nicht stattgefunden. Übrigens: Emma lässt dich grüßen. Heute Abend essen wir zusammen bei uns. Ist das okay? Ich fahre nach Hause, ich muss ein paar Stunden ins Bett, ich bin ein alter Mann und brauche das. Machst du die Pressekonferenz gleich mit?«
»Ja, ich gehe dahin. Aber noch eine Frage, damit ich etwas weiterkomme. Wann waren die ersten Polizeikräfte hier?«
»Der Notruf wurde um etwa zehn Minuten nach Mitternacht ausgelöst. Die Zentrale in Daun rief die beiden und bekam keine Antwort. Und da ich deine nächste Frage schon kenne, beantworte ich die gleich mit: Ja, die beiden hatten vorher einen Einsatz. Und zwar auf dem Busbahnhof in Daun. Ungefähr um 22.30 Uhr. Da hatten sich junge Russlanddeutsche versammelt und machten Party mit Autoradio und viel, viel Wodka. So sind sie eben, sie feiern etwas anders. Die beiden lösten das in zehn Minuten freundlich auf und zogen dann ab. Sie fuhren gemütlich in Richtung Bitburg und wollten dann von Oberstadtfeld aus quer durch den Wald nach Üdersdorf. Sie stellten sich oben auf der Höhe in einen Feldweg und machten zehn Minuten Pause, vermutlich eine Zigarette lang. Und seither waren sie weg vom Schirm, es gab sie nicht mehr. Leider kam auch kein Alarmruf, häuslicher Streit, oder Verkehrsunfall, denn dann würden sie ja noch leben. Sie meldeten sich nicht mehr, der Beamte auf der Wache löste den Alarm aus. Der Ruf ging automatisch nach Trier. Die in Trier veranlassten sofort die Suche, der Hubschrauber stieg auf. Es kam der Zufall zu Hilfe: Gaby Schirmer, die ›schöne Blonde‹ genannt, hatte ihr Handy eingeschaltet, es konnte geortet werden. Das half natürlich. Aber auf dem Handy der Gaby Schirmer war kein Anruf, der in irgendeiner Weise ihre Fahrt nach Eisenschmitt erklären könnte. Nichts, einfach nichts.«
»Was war hier los? Warum dauerte die Aufnahme des Tatortes so lange?«
Er überlegte zwei Sekunden. »Kann ich dir das heute Abend schildern? Es ist eine miese Geschichte, Kischkewitz ist ausgerastet. Ich möchte nicht, dass deine Kollegen irgendetwas aufschnappen und falsch deuten. Es wird sowieso schon genug geredet.«
»Okay«, nickte ich. Dann wandte ich mich der Frau von der Staatsanwaltschaft zu und murmelte: »Ich wünsche gute Verrichtung.«
»Aber immer!«, sagte sie.
»Oh!«, bemerkte Rodenstock. »Ich habe euch nicht vorgestellt. Das ist Doktor Tessa Brokmann, eine bissige Staatsanwältin. Das ist Siggi Baumeister, ein bissiger Journalist.«
»Habe die Ehre«, murmelte ich. Dann schlenderte ich weiter und sah zu, wie sie den Streifenwagen auf den Transporter des ADAC zogen.
Fritz Dengen, der Fotograf der Mordkommission, behängt mit drei Kameras, kam vorbei und murmelte: »Grüß dich, Siggi. Das hier ist eine Schweinerei, was?« Er war ein schmaler Mann um die Dreißig, einer, der wirklich gut fotografierte, was heutzutage immer seltener wird, seit jedermann glaubt, er sei ein digitaler Weltmeister. Dengen war auch ein Spezialist für schnelle Fahndung.
»Hast du irgendetwas, was mich weiterbringt?«
»Nichts«, sagte er bitter. »Gar nichts. Gerüchte. Brauchst du Bilder? Ich nehme mal an, dass Kischkewitz nichts dagegen hätte.«
»Ist das okay, wenn ich dich anrufe? Im Augenblick weiß ich nicht, was ich daraus mache.«
»Aber das ist doch ein ganz dickes Ding!«, sagte er mit leichtem Vorwurf.
»Oh ja, das ist es. Aber ich weiß nicht genau, wem ich es anbiete. Kann ich dich anrufen, wenn ich mehr weiß?«
»Aber immer«, nickte er.
»Dann erzähl mir ein wenig von den Gerüchten«, bat ich sanft.
»Ich wusste, dass du darauf anspringst«, bemerkte er. »Logisch oder bunte Mischung?«
»Ich sehe bisher keinerlei Logik in diesem Fall, nur Brutalität.«
»Also, du hast gehört, dass Walbusch und Schirmer ein Paar gewesen sein sollen. Aber deswegen schießt wohl keiner. Nehmen wir einmal an: Walbuschs Ehe war kaputt, also könnte es sein, dass die beiden im Streifenwagen etwas miteinander hatten. Nicht vergessen, das ist ein Gerücht, niemand hat einen Beweis. Verdammt, ich kann mir überhaupt kein Motiv vorstellen, das ausreicht, zwei von uns hierher zu locken und zu erschießen.« Er hielt inne und starrte mich wütend an. »Irgendwie komme ich mir bei diesem Fall wie in einem Irrenhaus vor. Aber da gibt es die Frage, ob die beiden aus Zufall oder aber gezielt hinter Leuten aus dem kriminellen Milieu her waren. Das könnte durchaus sein. Sie waren gute Polizisten.«
»Das kriminelle Milieu ist ein weites
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