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Eifel-Träume

Eifel-Träume

Titel: Eifel-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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begann.
    »Aber wenn dir wieder in den Sinn kommt, einsame Bahnen ziehen zu müssen, musst du es rechtzeitig mitteilen«, sagte ich.
    »Das verspreche ich«, sagte sie.
    »Und ich will, dass du vorsichtig mit mir umgehst, weil ich befürchte, dass ich impotent geworden bin.«
    Sie starrte mich verwundert an. »Das glaube ich nicht. Wenn du mal die Güte hättest, südwärts zu blicken, würdest du verstehen, warum meine Zweifel sehr groß sind.«
    Ich blickte südwärts. »Nicht weit entfernt ist ein Bett«, stellte ich mit trockenem Mund fest.
    »Ja, das ist mir bekannt«, sagte sie.
    Wir benahmen uns nicht gerade wie Kunstturner, aber wir hatten das Gefühl, allein für uns da zu sein und das Glück ein wenig in uns einzuschließen.
    »Es war so ein langer Weg«, sagte sie.
    »Ja. Jetzt sind wir angekommen.«
     
    Irgendwann musste ich den Sündenpfuhl verlassen, mein Termin mit Gerd Salm nahte. Ich hoffte, dass kein Regen fiel. Aber draußen hatte sich die Sonne durchgekämpft und vielleicht würde es im Gras vor Amor-Busch ganz behaglich sein. Behaglich für Dinge, über die Gerd niemals geredet hatte, von denen ich aber überzeugt war, dass es sie gab.
    Ich nahm in Hildenstein den Feldweg, der von der Bundesstraße abzweigte und den ich zum ersten Mal gefahren war, als sie Annegret gerade gefunden hatten.
    Vater und Sohn waren schon da, saßen im Gras vor dem Busch und starrten hinunter auf die Stadt.
    »War Kriminalrat Kischkewitz zu ertragen?«, fragte ich.
    »Er war sehr freundlich«, sagte Gerd. »Ich glaube, er hat verstanden, warum ich das mit Annegret nicht gleich gesagt habe.«
    »Du warst oft hier oben, nicht wahr?«
    »Ja, und es war immer sehr schön«, antwortete er. Dann schluckte er hart und ich befürchtete, dass er dichtmachen könnte. Aber sein Gesicht entspannte sich wieder.
    »Habt ihr die Softpornos hier oben geguckt?«
    »Ja, klar. Wenn wir ein Gerät hatten, in dem die Batterien okay waren. Das mit den Batterien war immer blöde, weil sie so schnell verbraucht waren. Mit Akkus ging es besser. Irgendwann hatte Kevin mal die Idee, ein Verlängerungskabel bis runter zu Annegrets Haus zu legen, damit wir Strom hatten. Aber Annegret sagte, das könnten wir ihrer Mutter nicht antun. Die würde uns bestimmt die Strippe rausziehen.« Gerd lachte behaglich, anscheinend war es eine gute Erinnerung.
    »Die Mutter von Annegret stand da unten hinterm Schlafzimmerfenster und hatte das Fernglas vor den Augen?«
    »Korrekt«, nickte er. »Das hat uns aber nicht gestört. Na ja, immerhin wussten wir dann auch, wo sie war.«
    »Habt ihr mal über Toni Burscheid gesprochen?«
    »Ja, klar.« Er strich sich wieder die Locke aus der Stirn.
    »Ob der schwul war oder auf Kinder stand, war uns eigentlich egal. Also, mir ist egal, wenn jemand, also, wenn er nichts tut. Und Annegret und die anderen fanden das auch egal. Toni war derjenige, der uns den alten Laptop schenkte. Er sagte: Ihr braucht doch den Spaß.«
    »Sag mal, war Anke eigentlich eifersüchtig auf Annegret, weil die schon irgendwie weiter war?«
    »Nein«, antwortete Gerd langsam. »Oder ich weiß nicht. Annegret hat nie so was erwähnt. Außerdem hatte Anke ja Kevin. Der ist scharf auf Anke, das weiß sie. Ist ja auch korrekt. Nee, Anke und Annegret waren die besten Freundinnen, Anke hat nie einen dicken Hals gehabt. Die beiden hatten nie Zoff, sie haben immer nur gelacht und manchmal hat sich Anke dann Kevin geschnappt und ist mit ihm da hinten in die Haselnusssträucher gegangen. Dann hat sie geschrien: Wir machen Liebe! Wir haben alle gelacht und sie in Ruhe gelassen.«
    »Kannst du mir den Busch zeigen?«
    Gerd stand auf, ging langsam vor uns her und deutete auf einen prächtigen Haselnussbusch, drei Meter hoch mit rot gefärbten Blättern. »Da drunter lagen sie. Und manchmal war ich auch mit Annegret hier.«
    »Als ich hier war, gab es die Haselnuss noch nicht«, sagte sein Vater versonnen. »Wir hatten einen Busch tiefer drin. Wir hatten immer Angst, man könnte uns sehen.«
    »Hier sieht dich keiner, egal aus welcher Richtung«, erklärte ihm sein Sohn freundlich.
    »Was war mit Bernard? Ich meine, war der nicht immer das fünfte Rad am Wagen?«
    »Manchmal schon«, antwortete der Junge. »Dann haben wir ihn nach Hause geschickt oder er durfte sich allein einen Pornostreifen reinziehen. Er sieht die Teile gern.«
    »Er war der Lehrling«, kommentierte der Vater.
    »Korrekt«, bestätigte der Sohn.
    »Hast du was dagegen, wenn wir hochgehen zum

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