Ein Dämon wollte Hochzeit machen
schräg, als sie mich ansah.
»Ihr wißt es wirklich nicht, wie, Skeeve? Ihr seid selbst ein ziemlich mächtiger Mann. Ich hätte Euch sehr viel lieber als Verbündeten denn als Gegner, sowohl um des Königreichs als auch um meiner selbst willen. Wenn Ihr Euch mal ein wenig umhört, werdet Ihr, denke ich, eine ganze Menge Leute finden, die das ganz genauso sehen.«
Das klang doch ziemlich nach dem, worauf mich schon Badaxe hingewiesen hatte.
»Außerdem«, fügte die Königin hinzu, »seid Ihr ein netter Bursche, und ich habe wirklich nicht allzu viele Freunde. Ihr wißt schon: Leute, mit denen ich auf gleicher Stufe sprechen kann, Leute, die sich nicht ständig vor mir fürchten? Ich denke, unterm Strich betrachtet, dürften wir mehr Probleme gemeinsam haben, als Euch bewußt ist.«
»Nur, daß ich in einer besseren Position bin, weil ich immer noch selbst entscheiden kann, was ich tun und lassen solle«, endete ich nachdenklich.
»Nun reibt es mir nicht noch unter die Nase«, erwiderte Schierlingsfleck und rümpfte dabei dieselbe. »Nun, was meint Ihr? Freunde?«
»Freunde«, erwiderte ich lächelnd.
Einen Impuls folgend, nahm ich ihre Hand und küßte sie leicht, dann hielt ich sie noch einige Augenblicke länger fest.
»Wenn Ihr gestattet, Euer Majestät: Darf ich Euch meinen persönlichen Dank dafür aussprechen, daß Ihr meine Weigerung so gut aufgenommen habt? Selbst wenn Ihr damit gerechnet habt, muß es Eurem Stolz doch einen Stich versetzt haben. Die Versuchung war bestimmt groß, mich zur Vergeltung ein wenig zu piesacken.«
Die Königin warf den Kopf zurück und lachte wieder.
»Es wäre sicherlich nicht sonderlich schlau von mir, Euch jetzt noch das Leben schwermachen zu wollen, oder?« fragte sie. »Wie ich schon sagte, Ihr könnt dem Königreich eine große Hilfe sein, Skeeve, und sei es nur, daß wir Euch gelegentlich als unabhängigen Unternehmer anheuern. Wenn ich Euch allzuviel Unbehagen darüber bereiten würde, mich nicht geheiratet zu haben, würdet Ihr weder mich noch das Königreich jemals wiedersehen wollen.«
»Ich weiß nicht so recht«, warf ich ein. »Der Hof von Possiltum hat mir immerhin meine erste bezahlte Stelle als Magiker geboten. Wahrscheinlich werde ich immer eine gewisse Zuneigung für das Königreich empfinden. Und außerdem ist Euer Majestät als Frau auch nicht ganz reizlos.«
Letzteres rutschte mir so heraus, doch die Königin schien keinen Anstoß daran zu nehmen.
»Nur nicht reizvoll genug, um sich mit ihr niederzulassen, wie?« fragte sie lächelnd. »Nun gut, laßt es mich wissen, wenn Ihr mal etwas Zeit habt, dann können wir ja vielleicht die eine oder andere Alternative erkunden.«
Das erwischte mich nun wirklich voll auf dem falschen Fuß!
»Äh ... gewiß, Euer Majestät. Allerdings befürchte ich, daß die Zeit für mich und meine Mitarbeiter gekommen ist, unseren Abschied von Possiltum zu nehmen. Wie mir Grimble mitteilt, steht das Königreich jetzt bald wieder finanziell auf festem Boden, und es gibt noch anderswo dringende Angelegenheiten, die nach unserer Aufmerksamkeit verlangen.«
»Natürlich«, antwortete sie und erhob sich. »So geht denn mit meinem persönlichen Dank und Eurem Lohn, den Ihr Euch so redlich verdient habt. Ich werde mich bei Euch melden.«
Die Anspielung auf unsere Honorare war mir so unbehaglich, daß ich schon fast an der Tür war, als ich schließlich ihre letzte Bemerkung registrierte.
»Äh, Euer Majestät?« fragte ich und drehte mich wieder zu ihr um. »Noch etwas: Wenn Ihr das nächste Mal meiner Dienste bedürft, könntet Ihr vielleicht einfach eine kleine Nachricht verfassen, wie es alle anderen tun, anstatt mir einen abgeschnittenen Finger zu senden? Das war doch ein wenig irritierend.«
»Kein Problem«, willigte sie ein. »Ach, übrigens, könnte ich den Finger vielleicht zurückhaben? Und sei es nur um des Ringes willen, der mir als Erinnerung an Roddie dient.«
»Ich dachte, Ihr hättet ihn bereits«, erwiderte ich stirnrunzelnd. »Ich habe ihn seit unserem ersten Gespräch nach meiner Rückkehr nicht mehr gesehen.«
»Hm ... wo er wohl hingekommen sein mag? Na schön, dann werde ich ihn eben von den Zofen suchen lassen. Aber solltet Ihr ihn unter Euren Sachen finden, seid doch so lieb und schickt ihn mir zurück, ja?«
»Ganz bestimmt, Euer Majestät. Lebt wohl.«
Mit diesen Worten schenkte ich ihr meine tiefste Verbeugung und ging.
20
Und derweil in der Wirklichkeit ...
G. LUCAS
Ich fühlte mich,
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