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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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wagten.
    »Oh, Mylady«, säuselte Graf Frescobaldi und senkte seinen Schnurrbart zum Kuss auf Henriettas Hand. »Ich bin sicher, dass Ihr Gatte damit nur seinen innigsten Wunsch zum Ausdruck brachte. So wie ich es getan hätte, wenn ich Sie um einen Tanz gebeten hätte.« Seine Stimme war tief und süßlich wie Schokolade.
    Darby ballte die Fäuste. Doch welchen Sinn hätte es gehabt, Frescobaldi zu schlagen? Henrietta sah ein wenig betroffen aus. Vielleicht hatte sie begriffen, in welche Richtung Frescobaldis Wünsche gingen.
    »Ich glaube, du unterschätzt unser Wissen über einander«, gab Darby Henrietta zischend zu verstehen.
    »Ach, und in welcher Hinsicht, mein lieber Gemahl? Klär uns doch bitte auf.«
    Darby sah in die lüsternen Augen von Frescobaldi und Landow und wusste, dass sein sorgfältig gehegter Ruf, allzeit die Ruhe zu bewahren, stark in Gefahr war. Ein Muskel zuckte in seiner Wange. Fast hätte er laut gebrüllt, ohne sich den Teufel darum zu scheren.
    »Ich glaube, du unterschätzt deine Fähigkeit zu tanzen.« Die Musiker hatten einen Walzer begonnen. Bevor seine Frau widersprechen konnte, hatte er sie vom Kanapee hochgezerrt. Er zog sie fort von den Gentlemen, in seine Arme und auf die Tanzfläche.
    Henrietta war zunächst zu erschrocken, um sich zu wehren. Darby erkannte es an der Art, wie sie sich steif machte und die Schritte verweigerte. Aber er kannte sie. Er kannte ihren Körper so gut wie seinen eigenen. Heute Abend war ihr Hinken kaum zu merken, nurmehr eine winzige Andeutung in ihrem Gang.
    Und sie konnte tanzen, verflucht noch mal, und wie sie tanzen konnte! Sie würde jetzt mit ihrem Ehemann tanzen.
    Darby legte seinen Arm um ihre schlanke Taille und wirbelte sie im Dreivierteltakt über das Parkett. Sie ließen sich von den prächtigen Wogen der Musik forttragen und bewegten sich in einem Rhythmus, der ihn an ihr Liebesspiel erinnerte.
    In den ersten Minuten schaute er Henrietta nicht einmal an. Er führte sie lediglich, Schenkel an Schenkel, beschrieb Kreise im Takt zur Musik durch den ganzen Saal. Als er endlich seinen Blick auf das Gesicht seiner Frau richtete, sah er ihre Wangen glühen und ihre Augen leuchten – nicht im Zorn, sondern staunend wie ein Kind.
    »Ich tanze«, flüsterte sie und ihre Stimme, nicht mehr als ein zitternder Hauch, rührte sein Herz.
    Er wirbelte sie auf atemberaubende Weise im Kreis herum, während die Musik die Luft um sie herum erfüllte.
    »Oh, Simon, ich tanze!«
    Die Musik verlangsamte sich zu einem leiseren trägen Dreivierteltakt. »Du hast viel zu lange auf das gehört, was man dir immer erzählt hat«, sagte Darby. Er fühlte deutlich, dass dies die Wahrheit war. »Du hast auf Menschen gehört, die prophezeit haben, dass du niemals heiraten, niemals tanzen würdest.«
    »Aber ich habe geheiratet …«
    » Mich «, betonte er. »Du bist mit mir verheiratet. Du bist die Meine, Henrietta. Und ich gehöre dir. Verstehst du, was ich damit sagen will? Du kannst mich nicht einfach wieder in den Bach zurückwerfen wie eine Forelle«, erklärte er mit rauer Stimme. »Wir sind eins, Henrietta. So ist es nun mal. Verstehst du?«
    Er vermochte ihren Gesichtsausdruck nicht zu deuten.
    »Ich bin nicht … ich bin kein Mann, der seine Frau betrügt. Ich kann es nicht. Ich bin kein …« Plötzlich entdeckte er Tränen in ihren Augen.
    »Ich bin eine Närrin, Simon.« Ihre Hand berührte sanft seine Wange. »Kannst du mir vergeben?«
    Er nickte. Für einen Augenblick schwebten sie über das Parkett, von einer so zarten Musik getragen, dass die Luft um sie herum verzaubert schien.
    »Sie haben behauptet, du würdest niemals heiraten, Henrietta, doch du bist verheiratet.«
    Sie nickte, nur ein kaum merkliches Heben ihres Kinns.
    »Sie haben behauptet, du würdest niemals tanzen – und hier tanzen wir.«
    In ihren blauen Augen glomm ein Funken Hoffnung auf. Er bemerkte es.
    »Und sie haben behauptet, du könntest niemals ein Kind bekommen. Aber ich kenne dich. Ich weiß, wie sehr du dieses Kind willst. Wenn es nötig ist, werden wir jeden Arzt in ganz England konsultieren. Wir finden einen, der das Kind retten kann. Und dich.«
    »Mir ist, als würdest du in meine Seele blicken«, flüsterte sie.
    Er schaute sie an. Dunkles Haar fiel über seine Brauen. Er war der schönste Mann, der je auf Erden gewandelt war. »Kannst du denn auch in meiner lesen?«
    Sie schluckte, von seinem Blick gefangen, und fürchtete, ihn nicht richtig verstanden zu haben.
    »Ich

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